Rheinische Post Hilden

Der Durch-und-durch-Fortune

- VON BERND JOLITZ

André Hoffmann ist erst seit acht Monaten in Düsseldorf, identifizi­ert sich aber bereits voll mit dem Verein. Der Abwehrspie­ler hat ein gutes Gefühl.

Die Jugendjahr­e André Hoffmanns hätten auf einiges hindeuten können, aber ganz sicher nicht auf eine Karriere als Profifußba­ller im Dress von Fortuna Düsseldorf. Geboren 1993 in Essen – zu einer Zeit, als Fortuna für ein volles Jahrzehnt in die Niederunge­n der Dritt- und Viertklass­igkeit abstürzte und sich die tiefe Rivalität zu Rot-Weiss Essen ausprägte. Wenn er auch selbst nie für RWE kickte, so lebte Hoffmann doch in seinen Juniorente­ams von SuS Haarzopf und Phönix Essen mit dem Feindbild Fortuna.

Fast noch schlimmer kam es 2002, als er als Neunjährig­er in die Jugend des MSV Duisburg kam – Fortunas ärgstem Rivalen des frühen dritten Jahrtausen­ds. Fast ein Dutzend Jahre trug Hoffmann den „Zebra“Dress und erlebte hautnah mit, wie es zwischen den Fangruppen in Blau-Weiß und Rot-Weiß immer wieder krachte. Beeindruck­en ließ er sich davon nicht. „Fortuna ist doch ein Superverei­n“, sagt er und fürchtet keinen Krach mit seinen alten Freunden, die noch immer am MSV hängen: „Die vier Jahre, die ich bei Hannover 96 war, haben etwas Dampf aus der Sache genommen.“

Er selbst ist ohnehin längst ein Durch-und-durch-Fortune geworden. Obwohl der 24-Jährige erst seit acht Monaten im Verein ist, identifizi­ert er sich voll mit dem Klub. Wenn auf dem Platz gejubelt wird, wie zuletzt besonders intensiv nach dem Last-Minute-Siegtreffe­r von Rouwen Hennings in Sandhausen, ist Hoffmann meist derjenige, der ganz oben auf die Jubeltraub­e draufsprin­gt. Da er zudem immer dann, wenn Trainer Friedhelm Funkel eine Dreierkett­e aufbietet, die wichtige zentrale Abwehrroll­e übernimmt und dabei seine Leistung stimmt, haben ihn auch die Fans längst in ihr Herz geschlosse­n. Dazu trägt seine Selbstkrit­ik bei.„Wir haben zu Beginn sicher die schlechtes­te halbe Stunde der ganzen Saison gespielt“, sagte er nach dem 2:1 in Sandhausen, das die Düsseldorf­er zum Tabellenfü­hrer machte. „Wir waren viel zu passiv und dürfen uns so etwas nach der Länderspie­lpause nicht mehr erlauben.“

So viel Sachlichke­it ist bei André Hoffmann immer dabei, auch wenn er den aktuellen Erfolg und die hervorrage­nde Stimmung genießt, sich extrem auf das Topspiel am Sonntag (13.30 Uhr) in der Arena gegen Union Berlin freut. „Wir haben eine höhere Qualität im Kader als im Vorjahr“, befindet er, „und es stimmt einfach in unserer Truppe. Deshalb läuft es, aber es wird nur so weiter gehen, wenn wir zu hundert Prozent bei der Sache sind.“Da ist sie wieder, Hoffmanns Sachlichke­it.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Ausgelasse­ner Jubel nach dem Last-Minute-Sieg in Sandhausen: Fortunas André Hoffmann.

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