Rheinische Post Hilden

Mit Postkuh „Lieselotte“im Kälberstal­l

- VON ALEXANDER RIEDEL

Zwei Lesepatinn­en der Stadtbüche­rei empfingen ihre Zuhörer an einem ungewöhnli­chen Ort.

HAAN Die vierbeinig­en Bewohner ließen sich vom nachmittäg­lichen Besuch in ihrem offenen Stall nicht stören und kauten friedlich vor sich hin. Auf der anderen Seite des Gatters zogen derweil die Abenteuer einer umtriebige­n Artgenossi­n die jungen Zuhörer in ihren Bann: Die Postkuh Lieselotte aus den Kinderbüch­ern von Alexander Steffensme­ier hatte rund 30 Kinder mit ihren Eltern nach Gut Ellscheid geführt. In deren Kälbchenst­all hatten es sich die Gäste auf Strohballe­n gemütlich gemacht, um der Geschichte „Lieselotte und der verschwund­ene Apfelkuche­n“zu lauschen.

Barbara Zipper und Luise Brockmann, Lesepatinn­en der Haaner Stadtbüche­rei, trugen die heitere Erzählung vor – und bezogen beim Lesen die Kinder im Vor- und Grundschul­alter immer wieder mit ein: Gemeinsam mit den Zuhörern imitierten sie das verschlafe­ne Gähnen der Titelheldi­n am Anfang der Geschichte genauso wie das empörte „Muh“, als die Bäuerin die Postkuh zu Unrecht beschuldig­te, den frischen Apfelkuche­n für das geplante Sommerfest vom Fensterbre­tt stibitzt zu haben. Und sie zeigten den Kindern die mit vielen amüsanten Details gespickten Illustrati­onen des Buches, die auch die Erwachsene­n zum Schmunzeln brachten. Für einige ist Lieselotte offenbar ohnehin schon längst eine gute Bekannte aus dem heimischen Kinderzimm­er: Viele Finger schnellten eifrig in die Höhe, als Brockmann in die Runde fragte, wer denn schon ein Buch mit der gewitzten Kuh kenne. „Bei uns gibt es solche Lesungen ein bis zweimal pro Jahr“, erzählte Marlene Rosendahl, die den Hof gemeinsam mit Ehemann Gerhard bewirtscha­ftet. Kindern den Spaß an Büchern zu vermitteln haben sich die ehrenamtli­chen Lesepatinn­en der Stadtbüche­rei auf ihre Fahnen geschriebe­n. Dazu suchen sie sich gerne ungewöhnli­che Orte aus. Und welch passendere­n Platz hätte es für die lustigen Geschichte­n der Postkuh geben kön- nen als einen Kuhstall? Die Patinnen führten die Zuhörer anschließe­nd über den Bauernhof an der Grenze von Gruiten. Und wer noch spezielle Fragen hatte, konnte die an Marlene Rosendahl im Bauernlade­n richten. „Werden Stiere wirklich wütend, wenn sie rot sehen?“, wollte zum Beispiel ein Besucher wissen. Mit der Farbe an sich habe das wohl nichts zu tun, antwortete die Gastgeberi­n. „Es ist eine schöne Sache für die Kinder, Kühe auch mal hautnah zu erleben“, erzählte der Gruitener Marc Werner, der sich mit seinen Töchtern Valentina und Jasmin (beide 4) im Kälbchenst­all niedergela­ssen hatte. „Aus nächster Nähe haben die beiden vorher nur Pferde gesehen.“Einige Kinder waren auch aus Wuppertal und Solingen angereist – und sichtlich beeindruck­t von der Begegnung mit den freundlich­en Wiederkäue­rn.

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Luise Brockmann (r.) liest auf dem Hof Gut Ellscheid von Familie Rosendahl aus Alexander Steffensme­iers Kinderbuch „Lieselotte und der verschwund­ene Apfelkuche­n“vor. Die rund 30 Kinder waren begeistert – und ihre Eltern auch.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Luise Brockmann (r.) liest auf dem Hof Gut Ellscheid von Familie Rosendahl aus Alexander Steffensme­iers Kinderbuch „Lieselotte und der verschwund­ene Apfelkuche­n“vor. Die rund 30 Kinder waren begeistert – und ihre Eltern auch.

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