Rheinische Post Hilden

Samstagmor­gen in Haan

- UTE MELCHIOR-GIOVANNINI, PAST.I.R. KURT-EUGEN MELCHIOR, PFR.I.R.

Es ist Samstag, Markttag in Haan, buntes Treiben zwischen den Marktständ­en – Blumen, Gemüse, Brot und Kuchen, Messer, Scheren, Lederwaren und Kleidung, Käse, Eier, Wurst und Suppe – daneben die Geschäfte am Neuen und Alten Markt, die Parteien, die noch einmal sich selbst und ihre Inhalte darstellen wollen und dafür werben, zur Wahl zu gehen und dann natürlich Kaffee, Cappuccino, Kuchen und Eis – Zeit für Gespräche und Geselligke­it.

Der Samstagmor­gen in Haan – mit dem Einkauf alleine ist es nicht getan, hier trifft man sich, hier tauscht man sich aus, hier hört man Neuigkeite­n und Altbekannt­es, hier ist eben Haan aktuell.

Und da ist auch noch die Kirche, es ist kurz vor 11 Uhr, die Glocken läuten.

Zeit für ‚Das Wort am Samstag’, Zeit für ein wenig Ruhe und Besinnung, Zeit das zu überdenken, was mir auf der Seele liegt: Ganz Persönlich­es, nur mich Betreffend­es, Probleme innerhalb der Familie, Einsamkeit, die schwere Erkrankung des Freundes, das neue Glück der Freundin, aber auch das, was im Augenblick in der Welt geschieht: die Überschwem­mungen in Indien mit den tausenden Toten, die Bedrohung durch diesen jungen Diktator in Nordkorea, dem nicht so ganz klar zu sein scheint, mit welchen Tod bringenden Waffen er da spielt (oder ist es ihm doch bewusst?), der Hurrikan Irma, der stärkste, je gemessene Wirbelstur­m in der Karibik, dessen Ausmaße noch nicht zu übersehen sind, die Situation der Flüchtling­e in Europa und hier bei uns – die Zeit in der Kirche gibt Raum, all dieses und noch anderes zu überdenken.

Die Zeit in der Kirche gibt mir die Gelegenhei­t, all das, was mir auf der Seele liegt, Gott zu erzählen, ihm alles vor die Füße zu legen und mich dadurch zu entlasten.

Denn Gott trägt und erträgt das alles mit mir, er nimmt mir ab, was mich belastet und gibt mir Kraft für das, was vor mir liegt.

Die Zeit in der Kirche – Entlastung und neue Energie für mein Leben.

Dann ist es vorbei, das „Wort am Samstag“, ich gehe hinaus, begebe mich wieder in den Trubel und das fröhliche Treiben auf dem Markt.

Ich freue mich auf eine leckere Tasse Cappuccino und das Gespräch mit netten Menschen.

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