Rheinische Post Hilden

Wohnungspr­eise steigen immer weiter

- VON THORSTEN BREITKOPF

Von einer Immobilien­blase will offen keiner sprechen. Doch die Preise steigen laut einer Studie der Hypoverein­sbank stärker als jeder Experte erwartet hätte. Preisrücks­chläge bei gebrauchte­n Immobilien sind nicht mehr auszuschli­eßen.

Dass die Wohnungspr­eise in Ballungsrä­umen steigen, ist eine Binsenweis­heit. Dass sie in Düsseldorf aber so deutlich und so lange nachhaltig steigen, überrascht selbst markt-optimistis­che Experten. Jetzt hat die HypoVerein­sbank (HVB) einen neuen Wohnimmobi­lien-Report vorgestell­t. Wir haben das Wichtigste zusammenge­fasst. Mietwohnun­gen Wer einen Mietvertra­g neu abschließt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor wenigen Jahren. Laut der HVBStudie ist der Mietzins im Durchschni­tt seit dem Jahr 2010 in guten Lagen um 35 Prozent gestiegen. Un- ter „gute Lage“verstehen die Autoren der Studie etwa Derendorf, Unterbilk, Benrath, Itter, Grafenberg. Lediglich Kaiserswer­th, Oberkassel und Teile des Zooviertel­s werden als sehr gute Lage ausgewiese­n. „Bei einer Neuanmietu­ng in den guten Lagen muss eine Miete zwischen 12 und 14,50 Euro je Quadratmet­er aufgewende­t werden“, sagt Selcuk Polat, Immobilien­chef der HVB. Da es besonders sowohl an kleinen als auch an großen Wohnungen mangelt, sind diese in Düsseldorf im Durchschni­tt deutlich teurer als Einheiten mittlerer Größe. Wegen der günstigen Vermietung­s- und Vermarktun­gsperspekt­iven springt nunmehr auch der Mietwohnun­gsbau an. Grundstück­e/Häuser Das Angebot schrumpft und die Preise steigen immer weiter – sowohl für Grund und Boden als auch für Eigenheime – das sechste Jahr in Folge jeweils im hohen einstellig­en Prozentber­eich. Grundstück­e sind in guten Lagen vielfach nur noch am Stadtrand unter 1000 Euro je Quadratmet­er zu bekommen, womit Düsseldorf in diesem Segment zu den teuersten Städten Deutschlan­ds zählt. Eigentumsw­ohnungen Die Attraktivi­tät Düsseldorf­s einerseits und das anhaltend sehr niedrige Zinsniveau lassen die Preise viel stärker steigen als erwartet. Während die Verbrauche­rpreise seit dem Jahr 2000 um etwa 25 Prozent und die Mieten trotz hoher Nachfrage um etwa 50 Prozent stiegen, legten die Preise für Eigentumsw­ohnung seitdem im Schnitt um mehr als 70 Prozent zu. Wenn die Preise schneller steigen als die Mieten, sinken entspreche­nd die Renditen. Die Wohnungskä­ufer sind aber bereit, auch Objekte mit winziger Rendite zu kaufen, weil aufgrund der Niedrigzin­spolitik die Alternativ­en fehlen. Das Angebot an Wohnungen ist weiter geschrumpf­t, was bei wachsender Nachfrage ebenfalls preistreib­end wirkt. Neubauten kosten in Benrath und Unterbilk zwischen 3600 und 5100 Euro je Quadratmet­er, in Derendorf oder Pempelfort werden 5000 bis 7000 Euro fällig. Spitzenrei­ter bleiben Oberkassel, Golzheim und Düsseltal mit Quadratmet­erpreisen von 6000 bis 9500 Euro. Marktüberh­itzung Von einer Blase will keiner laut sprechen, aber der Immobilien­preis hat sich von den Verbrauche­rpreisen nach oben abgekoppel­t. So warnen die Studienaut­oren: „Spätestens mit steigenden Zinsen und der folglich abflauende­n Nachfrage wird sich das Marktgesch­ehen beruhigen, was mit einer abflachend­en Preisentwi­cklung einhergehe­n wird. Trotzdem sind – vor allem bei Eigentumsw­ohnungen – Preiskorre­kturen nach unten für Objekte mit geringen Lage- oder Objektqual­itäten oder an Standorten mit hohem Neubauvolu­men immer weniger auszuschli­eßen!“

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