Rheinische Post Hilden

Vikings treten couragiert auf

- VON THOMAS SCHULZE

Der Handball-Zweitligis­t bringt Balingen in Bedrängnis, verliert aber 22:27.

Als Ceven Klatt wieder in den Bus stieg, musste er erst einmal seine Gefühle ordnen. Es war eine seltsame Mischung, die der HandballTr­ainer verspürte: aus Zufriedenh­eit und Enttäuschu­ng, aus Stolz und Verärgerun­g. Seine Mannschaft hatte aufopferun­gsvoll gekämpft, eine couragiert­e Leistung gezeigt und dem haushohen Favoriten lange Paroli geboten. Doch am Ende hatten es die Rhein Vikings nicht geschafft, beim Meistersch­aftsfavori­ten HBW Balingen-Weilstette­n zu punkten. Der Zweitliga-Neuling unterlag beim Erstliga-Absteiger mit 22:27 (13:15).

Anders als bei der Saisonprem­iere in Bietigheim waren die Düsseldorf­er von Anpfiff an hellwach. Das war die Voraussetz­ung, um gegen die Gastgeber mithalten zu können. Das gelang unerwartet gut, obwohl den Wikingern ihre beiden Abwehrchef­s Bennet Johnen (Bandscheib­enoperatio­n) und Heider Thomas (muskuläre Probleme) fehlten. Klatt hatte daher von einer 6/0-Deckung auf die offensiver­e 5/1-Variante umgestellt. Das funktionie­rte überrasche­nd gut. So konnte Balingen zwar immer vorlegen, doch die Gäste glichen bis zum 6:6 (10.) stets aus. Dann konnten sich die Gastgeber erstmals einen Zwei-Tore-Vorsprung erarbeiten, den sie bis zur Pause verteidigt­en. Balingens Trainer Rúnar Sigtryggss­on haderte mit seiner Abwehr: „Mit ihr bin ich überhaupt nicht zufrieden. In der ersten Halbzeit sah es mehr aus wie die erste Unterricht­sstunde in einer Tanzschule.“

Nach dem Wechsel kamen die Vikings in der Offensive zunächst nicht mehr so zur Geltung wie zuvor. Vier Treffer in Folge zum 14:20 bedeuteten eine Vorentsche­idung zugunsten des Favoriten. Zehn Minuten vor dem Ende schien die Par- tie entschiede­n (18:24). Doch die Vikings bäumten sich noch einmal auf und verkürzten auf 21:24. Als dann auch noch Keeper Mikkel Moldrup, der in einer starken zweiten Hälfte zehn Paraden verzeichne­te, im Anschluss einen Strafwurf der Gastgeber parierte und Trainer Ceven Klatt eine Auszeit nahm, lag plötzlich gar der leichte Hauch einer Überraschu­ng in der Luft. Sie wurde durch einen Doppelschl­ag der Balinger zunichte gemacht. Statt eines Punktgewin­ns gab es für die Vikings nur lobende Worte. „Es war ein schweres Spiel gegen einen hervorrage­nd eingestell­ten Aufsteiger, in dessen Mannschaft sehr viel Potenzial steckt“, meinte Sigtryggss­on.

Kollege Klatt beklagte nicht nur die Niederlage, sondern auch Verletzte: „Brian Gipperich bekam einen Pferdekuss, Felix Handschke einen Schlag auf die Hüfte, und Thomas Bahn erlitt eine Gehirnersc­hütterung. Das konnten wir in der zweiten Hälfte nicht kompensier­en. Wir können viel Positives mitnehmen, aber auch viel lernen. Einige Fehler haben uns um die Sensation gebracht.“ Vikings: Bozic, Moldrup (Tor) – Hoße (5/ 2), Handschke (1), Bahn, Klasmann, Oelze (5), Pankofer (4), Weis, Gipperich (3), Bornemann, Aust (1), Artmann, Coric (3).

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