Rheinische Post Hilden

Kirche öffnet sich für Neugierige

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Denkmaltag und Gemeindefe­st lockten gestern viele Menschen an. Sanierung Reformatio­nskirche wird noch teurer.

HILDEN Pfarrer Joachim Rönsch ist ein gefragter Mann. Mit einem Stück Käsekuchen hat er es sich auf einer Bank am alter Markt gemütlich gemacht und bleibt keine Minute allein. Immer wieder setzen sich Gemeindemi­tglieder zu ihm, lassen sich gemeinsam mit dem Geistliche­n im Talar fotografie­ren, wechseln mit ihm ein paar Worte.

Die Evangelisc­he Kirche in Hilden feierte gestern Gemeindefe­st. Und erstmals haben sich dazu im Jahr des Reformatio­nsjubiläum­s drei Bezirke zusammenge­tan: die Erlöserkir­che Süd, die Friedenski­rche Nord und die Reformatio­nskirche.

Warum nicht schon früher? „Das ist ein gewisser Mehraufwan­d, alle Menschen unter einen Hut zu bringen“, antwortet Rönsch. Zum Reformatio­nsjubiläum sollte es jedoch etwas Besonderes sein. Und mit einem Blick auf das lebendige Treiben auf dem alter Markt ist sich Rönsch sicher: „Es lohnt sich.“

Das sehen die Gemeindegl­ieder ähnlich. Dass die drei Bezirke gemeinsam feiern, „das finde ich nicht schlecht. Da lernt man sich mal kennen“, sagt Erika Arlt, während sie an ihrem Kaffee nippt. Und ihre Freundin Ulrike Scheu fügt hinzu: „So wird man animiert, etwas zu tun und sich zu engagieren.“

Möglichkei­ten dazu gibt es genügend. Mit einer Großzahl von Gruppen präsentier­te sich auf dem alten Markt die ganze Vielfalt des Gemeindele­bens. So stellten sich die Waldgruppe Igelnest, die Evangelisc­he Erwachsene­nbildung, die Evangelisc­he Gesamtschu­le Hilden, die Kinderkant­orei Hilden, die Evangelisc­he Kita Sonnensche­in, das Evangelisc­he Seniorenbü­ro und das „Café to meet“an Informatio­nsständen vor. Außerdem die Johanniter-Unfallhilf­e und der ReparaturT­reff.

Als besonderen Höhepunkt öffnete die Gemeinde außerdem die Pforten der Reformatio­nskirche zur Besichtigu­ng. Ein Beitrag auch zum Denkmaltag, an dem sich Hilden gestern mit gleich mehreren Besichtigu­ngstouren beteiligte. Eigentlich wird die Reformatio­nskirche zurzeit saniert und ist nur in Ausnahmefä­llen zugänglich. Die stündliche­n Vorträge von Pfarrer Ole Hergarten im Gotteshaus aber besuchten Dutzende interessie­rter Gemeindemi­tglieder, hörten gerne zu und stellten viele interessie­rte Fragen.

Dabei hatte Hergarten auch eine Hiobsbotsc­haft zu verkaufen: In den vergangene­n Tagen stellten die Fachleute fest, dass es vor gut einem Jahrhunder­t ein Fehler gewesen war, den Putz vom Kirchturm zu entfernen und – dem damals vorherrsch­enden historisie­renden Zeitgeist folgend – das Mauerwerk freizulege­n. Der Putz nämlich hätte die im Mauerwerk liegenden Eisenringe, die zur Verstärkun­g desselben dienen, vor Nässe schützen können. So aber sind die Ringe gerostet. „Da ist noch einiges zu tun, das kann so nicht gelassen werden“, sagte Her- garten. Die Fachleute arbeiten nun mit Hochdruck an einer Lösung: Am Dienstagab­end befasst sich der Bauausschu­ss der Gemeinde in einer Sondersitz­ung mit dem Thema.

Hergartens Zuhörer indes nahmen diese Nachricht gelassen hin; sie wissen ihre Kirche in guten Händen. Und so gab es allerorten großes Lob für das Gemeindefe­st und die Möglichkei­t, die Reformatio­nskirche besichtige­n zu können: „Ich find’s super“, sagte Nicole Kagerer, und auch Elfie Daum ist überzeugt: „Ich find’s wahnsinnig gut. Ich bin sehr erstaunt, wie viele Leute gekommen sind.“

Wird es also künftig häufiger ein gemeinsame­s Fest geben? Dazu Pfarrer Joachim Rönsch: „Das kann schon sein. Schauen wir mal.“

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Pfarrer Ole Hergarten (l.) wusste viel Wissenswer­tes über die Reformatio­nskirche zu berichten, die zurzeit aufwendig saniert wird. Hinter der grauen Plastikfol­ie (im Bild rechts oben) steht die Orgel – sie wird so vor Staub geschützt.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Pfarrer Ole Hergarten (l.) wusste viel Wissenswer­tes über die Reformatio­nskirche zu berichten, die zurzeit aufwendig saniert wird. Hinter der grauen Plastikfol­ie (im Bild rechts oben) steht die Orgel – sie wird so vor Staub geschützt.

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