Rheinische Post Hilden

Hilden singt und klingt – auch unter Regenschir­men

- VON ULI SCHMIDT

HILDEN. „Hilden singt und klingt“heißt die Veranstalt­ungsreihe, die das Kulturamt der Stadt 2007 ins Leben rief. Dass ausgerechn­et zum zehnten Geburtstag nicht die Stadthalle, sondern der graue Himmel über der Einkaufszo­ne die Bühne einrahmte, war durch den zweijährig­en Wechsel vorgegeben. Den Fans machte das nichts aus: Schon vormittags fühlte man sich dank des „Shanty Chors Rheingold“wie „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“– inklusive Schunkeln.

Unter dem schützende­n Blätterdac­h der Bäume und Pavillons der umliegende­n Gastronome­n hatten sich viele, meist ältere Zuschauer eingefunde­n. Ute Holz, stellvertr­etende Kulturamts­leiterin, war kurzfristi­g als Moderatori­n der OpenAir-Veranstalt­ung eingesprun­gen. Viele Chöre nutzten die Gelegenhei­t, um Nachwuchs zu werben. Wie zum Beispiel das „1.Hildener Mundharmon­ika Orchester“, das 1928 gegründet wurde und heute zwölf aktive Mitglieder zählt. Die Herren sind nicht mehr ganz so jung, aber ihr Sound ist immer noch hörenswert. „Eine Mundharmon­ika kostet durchschni­ttlich 30 Euro. Das können sich auch junge Leute leisten.“, betont Karl Alexi, Vorsitzend­er des Vereins.

Rosemarie Bappert sitzt auf einer der Zuhörerbän­ke vor der Bühne. „Mein Mann Josef spielt mit. Und mein Schwager auch.“Musizieren verbindet. Dirigent Otto Brandt wird unterstütz­t von seinem Sohn Ulli und dessen Gitarren-Künsten. Und auch wenn die Bierbänke nass sind – Käte und Horst Fella sind wetterfest gekleidet und gerne dabei: „Ist doch schön. Später gehen wir noch essen.“In den zehn Jahren des Bestehens gab es bei „Hilden singt und klingt“99 Auftritte hiesiger Vereine. Der (Damen-)„Chor ’84“gehört dazu. Und wenn dann noch Noten zum Mitsingen verteilt wer- den, mutieren die Zuhörer zu „Bergvagabu­nden“und singen mit. Auf der Bühne führt dabei ein echtes Urgestein der Chorszene den Taktstock: Peter Zinnen. Für die Evergreens der „Itterfrüch­tchen“warb in der Pause „Zitrone“Elli Förster: „Wir sind seit elf Jahren das singende Obst der Stadt.“Dass gemeinscha­ftliches Singen nur etwas für ältere Leute ist, widerlegt die „Chorgemein­schaft 1956“: Den dazu gehörenden Kinderchor gibt es über 60 Jahre, und viele Mütter und Väter lassen sich für den Gesang begeistern. Das Repertoire, das Chorleiter­in Dörte Högner einstudier­t, reicht von den Beatles bis zu deutschen Schlagern. Oswaldo Oliviera freut sich jeden Donnerstag, 18.45 Uhr, auf die Probe im Würfel hinter der Musikschul­e: „Singen macht Spaß. Man vergisst den Stress des Alltags und knüpft nette Kontakte.“

 ?? RP-FOTO: STASCHIK ?? Tapfer sang der „Chor ’84“gegen das Regenwette­r an. Mit dabei waren außerdem noch die Chorgemein­schaft 1996, Joyful Voices und Classic Arts.
RP-FOTO: STASCHIK Tapfer sang der „Chor ’84“gegen das Regenwette­r an. Mit dabei waren außerdem noch die Chorgemein­schaft 1996, Joyful Voices und Classic Arts.

Newspapers in German

Newspapers from Germany