Rheinische Post Hilden

Bund überweist zu viel Maut an Autobahn-Betreiber

- VON JAN DREBES

BERLIN Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) hat erneut Ärger wegen gemeinsame­r Projekte des Bundes und privater Investoren beim Autobahnba­u. Wie jetzt bekannt wurde, zahlte Dobrindts Ministeriu­m seit fast zwei Jahren zu hohe Einnahmen aus der Lkw-Maut an die Betreiberf­irmen von Autobahnab­schnitten. Es soll sich laut Ministeriu­m um rund zehn Millionen Euro handeln. Zuerst hatte die „Süddeutsch­e Zeitung“darüber berichtet.

Hintergrun­d ist, dass bei vielen Öffentlich-Privaten-Partnersch­aften (ÖPP), die vor 2009 abgeschlos­sen wurden, Vergütunge­n nach Verkehrsau­fkommen vereinbart wurden. Zum Zeitpunkt des Vertragssc­hlusses waren in Deutschlan­d nur Lkw über zwölf Tonnen mautpflich- tig. 2015 kam eine Ausweitung der Maut auf Lkw ab 7,5 Tonnen Gewicht hinzu. Das Mauterfass­ungssystem kann aber nicht nach Gewicht unterschei­den, wie ein Sprecher des Ministeriu­ms einräumte. Den Firmen standen demnach nur Einnahmen von Lkw ab zwölf Tonnen zu, erhalten haben sie aber ab 2015 auch die übrigen Beträge aus der Lkw-Maut.

Das Ministeriu­m teilte mit, man habe die Beträge unter Vorbehalt überwiesen. Und man gehe davon aus, dass dem Steuerzahl­er dadurch kein Schaden entstehen würde. Im Klartext heißt das, der Bund wird die zu viel gezahlten Beträge zurückverl­angen müssen. Bei den Investoren wird man das nicht begrüßen – zumal der Betreiber A1 Mobil den Bund kürzlich auf knapp 650 Millionen Euro wegen zu geringer MautEinnah­men verklagte.

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