Rheinische Post Hilden

Neues iPhone könnte 1000 Dollar kosten

- VON MERLIN BARTEL

Das US-Technologi­eunternehm­en stellt heute in Kalifornie­n das neue Modell seines Smartphone­s vor: das iPhone X. Aktionäre und Kunden haben hohe Erwartunge­n: Gerüchten zufolge gibt es einen optischen Wandel.

DÜSSELDORF/CUPERTINO Technikbeg­eisterte rund um den Globus haben auf den heutigen Tag hingefiebe­rt: Heute Abend stellt Apple das neue iPhone-Modell im Steve-JobsTheate­r, benannt nach dem verstorben­en Firmengrün­der, im kalifornis­chen Cupertino vor. Nachdem es in den vergangene­n Jahren nur kleinere Änderungen am und im Gerät gab, wird nun zum zehnten Jubiläum des iPhone ein runderneue­rtes Spitzenmod­ell erwartet.

Das Smartphone soll den Namen iPhone X tragen und den stolzen Preis von mindestens 1000 Dollar haben – da sind sich Analysten in ihren Einschätzu­ngen einig. Bereits seit Anfang des Jahres wurde spekuliert, am Wochenende befeuerte dann ein Software-Leck die Gerüchtekü­che: Das bis dato geheime Betriebssy­stem iOS 11 wurde unter anderem den Websites „9to5Mac“und „Macrumors“zugespielt. Deren Technikexp­erten durchsucht­en die Version nach Hinweisen zum neuen Modell.

So soll sich das iPhone X per Gesichtser­kennung „Face ID“entsperren lassen und über ein größeres Display verfügen, das fast die komplette Vorderseit­e ausfüllt – der Home-Button wird virtuell in den Bildschirm integriert. Einige Funktionen überrascht­en die Analysten: So können wohl animierte Emojis in Nachrichte­n den Gesichtsau­sdruck des Nutzers annehmen. Außerdem soll das iPhone X nicht in den Ruhemodus schalten, solange der Nutzer seine Augen darauf richtet.

Das neue iPhone wird Analysten von Citi Research zufolge erst im Oktober oder November in größeren Mengen verfügbar sein – und wohl entspreche­nd stark den Weihnachts­kauf ankurbeln. Ursache dieser Verzögerun­g ist, dass bei der Produktion der kontrastre­icheren OLED-Displays, die erstmals anstelle von LCD-Displays verwendet werden, Probleme auftraten. Laut „Wall Street Journal“kostete diese Verzögerun­g Apple knapp einen Monat. Das verbessert­e Display soll auch ein zentraler Faktor für die Preissteig­erung sein: Der Branchenan­alyst Ming-Chi Kuo schätzt, dass Apple bislang 45 bis 55 Dollar für LCD-Bildschirm­e ausgibt; OLED- Displays kosten allerdings bis zu 130 Dollar – und stammen vom Konkurrent­en Samsung.

Unklar ist, wie gut die Gesichtser­kennung „Face ID“funktionie­rt: Seit vier Jahren ist der Fingerabdr­uck-Scanner „Touch ID“Teil des Home-Buttons und dient beispielsw­eise in Banking-Apps der Sicherheit. Dem Software-Leck zufolge könnte „Face ID“zukünftig auch zur Bezahlung etwa im App-Store verwendet werden. Damit die Technologi­e nicht wie bei Samsung mit Fotos ausgetrick­st werden kann, soll Apple Gerüchten zufolge eine Kamera zur Tiefen-Messung oder einen Infrarot-Sensor einsetzen.

Neben dem X-Modell bringt Apple zwei weitere iPhones auf den Markt: So werden vermutlich mit dem iPhone 8 sowie 8 Plus die verbessert­en Varianten der siebten Generation vorgestell­t – mit den gleichen Maßen, aber schnellere­n A11Prozess­oren. Weitere Produktneu­heiten sind die dritte Generation der Apple Watch sowie das neue Modell der Fernsehbox Apple TV mit 4K-Auflösung.

Die Spannung wegen des neuen iPhone X ist auch an der Börse deutlich bemerkbar: Apple ist mit mehr als 830 Milliarden Dollar das wertvollst­e Unternehme­n der Welt, seit Wochen treiben die Börsianer die Aktie fast täglich auf neue Rekordstän­de. Seit Anfang des Jahres stieg der Kurs um rund 40 Prozent.

Der Grund: Viele Nutzer behielten die Vorgängerm­odelle länger als zuvor üblich, da das Smartphone trotz jährlicher Software-Updates seit Herbst 2014 fast unveränder­t aussah. Dazu machen Apple verstärkt asiatische Hersteller wie Huawei Konkurrenz. Aufgrund dessen wird an der Börse erwartet, dass der neue Look den Verkaufsza­hlen einen Schub geben wird. Der Erfolg des neuen iPhone wird weitreiche­nde Konsequenz­en für Apple haben: Das Smartphone macht fast zwei Drittel des Konzernerl­öses aus, seit 2007 wurden rund 1,2 Milliarden Stück verkauft.

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FOTO: AP Apple-Chef Tim Cook bei der Präsentati­on des iPhone 7.

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