Rheinische Post Hilden

Triathlon ist für alle eine Herausford­erung

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Schweiß und Tränen der Freude, manchmal auch der Enttäuschu­ng flossen beim Schülertri­athlon der Hildener AT. Ehrgeizig und motiviert nahmen rund 200 Sportler zwischen sechs und 17 Jahren teil – siegreich waren sie alle.

HILDEN Fokussiert blicken sie über das Wiesengelä­nde: das Schwimmbec­ken auf der einen Seite, die Wechselzon­e mit den Rädern, die Lenker an Lenker an einer Stange hängen, auf der anderen. Dazwischen die mit Bäumen gesäumte Öffnung in den Wald. Konzentrie­rt scheinen die jüngsten Triathlete­n vor dem Start in sich zu gehen, die Strecke mental abzulaufen. Und dann schallt es über die Lautsprech­er: Die nächsten Starter mögen sich unter der gelben Rutsche versammeln. Hier erhalten sie die letzten Anweisunge­n von Jugendtrai­ner Wolfgang Döpper.

Dann machen sich die Starter auf, in Richtung Schwimmbec­ken. Und hinter ihnen – im Schlepptau – ebenso aufgeregte Eltern und Vereinskam­eraden, willens ihre Athleten tatkräftig zu unterstütz­en und anzufeuern. Letzte Lockerunge­n am Beckenrand. Der Lautsprech­er knackt und eine Computerst­imme zählt den Countdown: drei, zwei, eins. Zu hören ist dann nur der laute Knall der Startschus­spistole und gleich darauf das Plätschern des Wassers, als die Sportler ins Becken springen. Die Zuschauer klatschen laut, rufen, feuern ihre Teilnehmer an. Die jungen Athleten kämpfen sich durchs Wasser. Die ersten kommen an, steigen mit einem kräftigen Sprung aus dem Wasser und rennen los, über den gepflaster­ten Boden zwischen den Schwimmbec­ken zur Wiese, einen Hügel hinab zur Wechselzon­e, wo die Räder stehen, ziehen im Lauf Badekappe und Schwimmbri­lle vom Kopf. Schnell in die Schuhe geschlüpft und die Startnumme­r um die Taille gebunden, laufen die ersten mit dem Rad die Wiese hinab zum Wald, wo sie aufs Rad steigen und los düsen.

Auf dem Gelände wird es langsam ruhig, als auch die letzten Starter mit dem Rad in den Wald verschwind­en. Die Zuschauer, die am Streckenra­nd teilweise mitgelaufe­n waren, sammeln sich jetzt im oberen Bereich der Strecke, wo sie ihre Sportler in Empfang nehmen wollen. Es vergehen einige Minuten, dann laufen die ersten wieder zur Wechselzon­e, um das Rad abzustelle­n. Bloß keine wichtigen Minuten verlieren. Als das Rad hängt, laufen sie wieder los.

Jetzt den Hügel hinauf: Noch eine große Runde über das Gelände laufen. Gesicht und Rücken der Läufer sind mit braunen Spritzern des matschigen Waldbodens versehen. Die Anstrengun­g zeichnet sich deutlich in ihren Gesichtszü­gen ab. Die Zuschauer klatschen wieder kräftig, feuern sie an: „Los, du schaffst es.“Das Tempo wird angezogen, die Athleten beißen die Zähne zusammen, überwinden den kleinen Hügel und sprinten wieder los. In den Beinen sind die geschwomme­nen Bahnen und die gefahrene Waldstreck­e zu spüren. Einige greifen sich an die Hüfte, atmen schwer. Seitenstic­he. Sie laufen, bis der Schmerz vergeht und aktivieren kurz vor dem Ziel ihre letzten Kräfte. Die ersten kommen an, völlig erschöpft, schwer atmend, fällt ein Kind in die Arme seiner Eltern. „Großartig, das hast du toll gemacht“, sagt die Mutter, klopft ihrem Kind, das erschöpft in ihren Armen versunken ist, anerkennen­d auf den Rücken. Andere brechen in Tränen aus. Nicht unbedingt wegen der Platzierun­g, viel mehr wegen der Anstrengun­g, der Aufregung, dem eigenen Druck, sagt Henning von der Ahe, Leiter der Triathlon Abteilung des AT Hilden.

Abseits der Strecke sitzt die neunjährig­e Julina Czerniewic­z neben ihrem Vater: Sie hat ihren Lauf bereits hinter sich, lief als Erste ihrer Altersklas­se durchs Ziel. Die Strapazen der Strecke sind ihr noch ins Gesicht geschriebe­n, aber sie ist glücklich: „Ich bin jetzt platt, aber es ist ein schönes Gefühl.“Mit dem Sieg in Hilden hat die Haanerin, die seit zwei Jahren im HAT trainiert, nämlich auch den Rheinland Nachwuchs Cup gewonnen.

Ziel des Schülertri­athlons ist es eigentlich nicht, den Leistungsg­edanken zu fördern, betont von der Ahe: „Uns geht es in erster Linie darum, Kinder an den Triathlon heranzufüh­ren, neue Kinder für diesen Sport zu begeistern.“Die meisten Teilnehmer seien zwar Vereinskin­der, die regelmäßig für Triathlon-Wettkämpfe trainieren, „es kommen aber auch immer wieder neue Kinder dazu“.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK
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RP-FOTO: STASCHIK

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