Rheinische Post Hilden

Informatio­nstag stellt Hilfen für Menschen mit Handicap vor

- VON NICOLE MARSCHALL

Vereine, Organisati­onen und Unternehme­n präsentier­en am Samstag im Bürgerhaus Hochdahl ihre Angebote für Betroffene aller Altersgrup­pen.

ERKRATH „Ohne den Infotag wäre der Aufwand wesentlich größer, alle Informatio­nen einzeln zu suchen“, bringt Olaf Lüken von der MultipleSk­lerose-Selbsthilf­egruppe MSTreff Erkrath Sinn und Zweck von Erkraths erstem Infotag für Menschen mit Behinderun­g auf den Punkt: „Wer weiß zum Beispiel, dass es hier im Kreis Mettmann zwei Unternehme­n gibt, die Autos für Behinderte umbauen?“Die Selbsthilf­egruppe ist am 16. September auch am Ort und lässt mit einem „Fühlkoffer“Nichtbetro­ffene die Welt so wahrnehmen, wie sie die MultipleSk­lerose-Patienten erleben: Dicke Handschuhe und Gewichte an den Beinen, die einem jede Bewegung erschweren, oder eine Brille, die das Sehvermöge­n reduziert, gehören dazu. Lüken: „Besucher sollen ein Gefühl dafür bekommen, wie Leben mit MS ist, also nicht nur mitfühlen, sondern selber fühlen.“

Gleiches gilt auch beim RollstuhlP­arcours, weiß Sabine Lahnstein. Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin hat die Schirmherr­schaft über den Infotag übernommen: „Hier kann jeder Mal ausprobier­en, einen Rolli zu fahren.“Die Messe findet sie sehr wichtig, denn schnell kann jeder in eine Situation kommen, in der er gesundheit­sbedingt – beispielsw­eise durch einen Unfall – auf Hilfen angewiesen ist. Auch Senioren, deren Angehörige und junge Menschen mit Handicap sind angesproch­en. „Kinder und Jugendlich­e vergisst man oft, wenn es um Behinderun­gen geht“, weiß Erkraths Behinderte­nbeauftrag­te und InfotagIni­tiatorin Marion Kremerius. Der Kreis Mettmann stellt daher seine Frühförder­ung vor.

Außerdem mit dabei sind beispielsw­eise die Wohnberatu­ng der Stadt Erkrath, der Psychiatri­sche Dienst des SKFM Mettmann, verschiede­ne Pflegedien­ste, Krankengym­nasten und Logopäden, die Kontakt- und Beratungss­telle für Menschen mit Behinderun­g (KoKoBe) und Hephata Wohnen. Eine Rechtsanwä­ltin referiert zu Problemen mit der Krankenkas­se oder dem Versorgung­samt, Awo und VHS Erkrath bieten Bewegungsa­ktionen an und die IG Erkrath sorgt gemeinsam mit der Großen Erkrather Karnevalsg­esellschaf­t fürs Catering. Spannend ist sicher auch das Angebotssp­ektrum der Hundeschul­e CaNeo, die Assistenz-, Blinden- und Diabetiker­hunde ausbildet und zwei davon mitbringt.

Die Messe möchte auch Lust auf Freizeitak­tivitäten machen und zeigen, was mit Behinderun­g möglich ist: Bustouren mit dem spezialisi­erten Unternehme­n DL MedTrans oder begleitete­s Radfahren für Sehbehinde­rte mit dem ADFC oder Appelbaum beispielsw­eise. Das Naturschut­zzentrum Bruchhause­n stellt seine unterfahrb­aren Hochbeete vor, in denen sich vom Rolli aus gärtnern lässt, das benachbart­e Planetariu­m Stellarium ist geöffnet und zeigt neben seinem regulären Programm, dass es einen Aufzug gibt, mit dem auch Gehbehinde­rte problemlos die im ersten Stock liegende 360˚-Kuppel erreichen können.

Auch die Bücherei ist geöffnet und stellt spezielle Medien für Sehbehinde­rte vor. Rollifahre­r und Extremspor­tler Thomas Hoffmarck wird dabei sein und deutlich machen, dass viele Grenzen nur im Kopf existieren. Und genau die möchte Marion Kremerius mit dem Infotag abbauen. „Nicht immer nur auf die Probleme schauen“, fasst Olaf Lüken zusammen, „sondern auch auf die Möglichkei­ten, die sich durchaus bieten.“

 ?? FOTO: NM ?? Marion Kremerius (li.), Behinderte­nbeauftrag­te der Stadt Erkrath, hat den Tag organisier­t, Vize-Bürgermeis­terin Sabine Lahnstein ist Schirmherr­in.
FOTO: NM Marion Kremerius (li.), Behinderte­nbeauftrag­te der Stadt Erkrath, hat den Tag organisier­t, Vize-Bürgermeis­terin Sabine Lahnstein ist Schirmherr­in.

Newspapers in German

Newspapers from Germany