Rheinische Post Hilden

Der Hildanusla­uf bringt alle in Bewegung

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

HILDEN Franka Wiechers ist konzentrie­rt, schaut gedankenve­rloren auf die Laufstreck­e, während der Böllinghau­s Steel-Hauptlauf über eine Distanz von zehn Kilometern läuft. Neben ihr Freundin Charlotte Strippel, die kurz vor dem Start ebenfalls in sich geht. Anspannung und Vorfreude sind zu spüren. Vor den beiden liegt eine fünf Kilometer lange Strecke. Machbar für die 13-jährigen Sportlerin­nen, die regelmäßig laufen, seit einigen Jahren beim TuS Hilden trainieren und an diesem Tag als Team für die Stadtwerke Hilden antreten werden. „Die Strecke laufe ich für gewöhnlich in 22 bis 23 Minuten“, sagt Franka trocken. Charlotte schließt sich an. „Ja, im Schnitt brauche ich etwa 23 Minuten.“

Doch der Tag ist komisch, klimatisch zumindest. „Es ist gut, dass es nicht regnet, aber eigentlich ist es zu warm zum Laufen“, äußert Franka. Es ist teilweise bewölkt, frische 14 bis 17 Grad, doch in der prallen Sonne klettern die Temperatur­en hinauf. Das könnte an den Kräften zehren. Vorgenomme­n haben sie sich, ihre eigene Bestzeit zu knacken und nicht, unbedingt als erste durchs Ziel zu laufen. „Hier sind immer so viele gute Läufer dabei, gegen die kann man gar nicht alle laufen. Wir konzentrie­ren uns auf unsere Zeit und versuchen gut ins Ziel zu kommen.“

Für diesen Lauf haben die beiden im Vorfeld trainiert. Für gewöhnlich laufen sie zweimal die Woche. Charlotte berichtet: „Diesmal haben wir uns speziell auf längere Läufe vorbe- reitet.“Seit der Grundschul­e, erzählen die 13-Jährigen dann, nehmen sie am Hildanusla­uf teil. „Das hat seitdem immer dazu gehört. Weil es einfach Spaß macht und immer so viele mitmachen, bleiben wir dabei“, erklärt Franka.

Dass die Jüngsten Spaß am Hildanusla­uf haben, zeigt die große Anzahl von jungen Teilnehmer­n, die sich jährlich zum sportliche­n Wettkampf auf der Anlage am Bandsbusch anmelden. Rund 400 Grund- schüler und 150 Kita-Kinder sind es auch diesmal wieder. Vor dem Lauf der Kleinsten wird es besonders voll und laut auf dem Sportgelän­de. Mamas und Papas stehen daumendrüc­kend um die Laufstreck­e, die Kinder schauen sich aufgeregt an. Als der Startschus­s durch die Luft schallt, laufen die ersten los. Die Eltern schreien: „Los, lauf. Du schaffst es.“

Mit Eifer und einer gesunden Portion Ehrgeiz sind bereits die Kleinsten dabei. Sie erleben den Lauf nicht als Wettkampf, sondern als Spiel. Nach 400 Metern laufen die Ersten lachend ins Ziel, Mamas und Papas strahlen den Nachwuchs an. „Toll gemacht.“Hier sind alle Sieger. Es wird ohne Wertung gelaufen und alle bekommen als Siegprämie ein Hildanusla­uf-Shirt.

Der Platz füllt sich plötzlich mit kleinen Besuchern in weißen T-Shirts, die überall herumwirbe­ln. „Das hat Spaß gemacht“, sagt der sechsjähri­ge Jannik. Letztes Jahr lief er noch im Team seiner Kita, diesmal ist er mit Freund Joni (5) angetreten. „Er wollte von sich aus hier mitmachen“, erklärt Mutter Jessica Stephan. „Motivation war nicht nö- tig.“Als Mama, gesteht sie, war sie im Vorfeld wohl viel aufgeregte­r als ihr Nachwuchs. „Für ihn war das ein Spiel, aber ich hatte echt Sorgen, dass er die 1000 Meter nicht schafft. Es ist ja das erste Mal, dass er diese Strecke läuft.“Doch Jannik bewies es seiner Mama und lief nach wenigen Minuten fröhlich durchs Ziel. „Anstrengen­d war es schon, aber es war trotzdem schön“, sagt Jannik. „Die haben das alle ganz toll gemacht“, sagt Mutter Jessica stolz.

Für Veranstalt­er Florian Frieges ist der 23. Hildanusla­uf eine gute Veranstalt­ung. „Wir sind bislang sehr zufrieden, und vor allem glücklich darüber, dass wir dank unserer Sponsoren den Lauf wieder ausrichten konnten, der stand ja lange auf der Kippe“, sagt er. Auch dass wieder so viele Kinder starteten, sei ein gutes Zeichen für Hilden und den Sport. „Der Hildanusla­uf ist Teil der Sportstadt Hilden und es kommen Läufer aus der ganzen Region, auch weil dieser Lauf Teil des Neanderlan­d-Cups ist. Bei den Kindern geht es aber weniger um die Leistung, sondern einfach darum, sie für Bewegung und Sport zu begeistern“, erklärt Frieges.

 ?? RP-FOTOS (2): STEPHAN KÖHLEN ?? „Dabei sein ist alles“: Für die Kita-Kinder galt das olympische Motto.
RP-FOTOS (2): STEPHAN KÖHLEN „Dabei sein ist alles“: Für die Kita-Kinder galt das olympische Motto.
 ??  ?? Die Läufer, die fünf und zehn Kilometer absolviert­en, bekamen zwischendr­in Erfrischun­gen gereicht.
Die Läufer, die fünf und zehn Kilometer absolviert­en, bekamen zwischendr­in Erfrischun­gen gereicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany