Rheinische Post Hilden

Mitschüler über Monate erpresst?

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Prozess gegen zwei Jugendlich­e wurde verschoben, da die Richterin krank ist.

(wuk) Bargeld oder Pausenbröt­chen mussten Schüler einer Benrather Schule über Monate hinweg an zwei Schulkamer­aden abliefern, sonst drohten ihnen Schläge. In einem Klima der Angst, das die jetzt 16 und 17 Jahre alten Tatverdäch­tigen über ein Jahr hinweg geschürt haben sollen, rückten mindestens drei ihrer Mitschüler nahezu täglich Münzbeträg­e zwischen ein und zwei Euro heraus. Wer nicht zahlen konnte, musste sein Pausenbröt­chen abgeben und blieb hungrig. So lautet die Anklage gegen die angebliche­n Schul-Tyrannen, über die gestern das Amtsgerich­t verhandeln wollte. Doch da die Jugendrich­terin krank wurde, fiel der Prozess aus und muss neu angesetzt werden.

Durch ständig wiederholt­e Androhung von Schlägen sollen sich die beiden Minderjähr­igen auf Kosten ihrer Mitschüler zwischen Som- mer 2015 und Sommer 2016 bereichert und verköstigt haben. So musste ein Schulkamer­ad angeblich mehrfach seine Barschaft von einem Euro an das Prügel-Duo übergeben, bis der Junge aus Angst kein Geld mehr zum Unterricht mitbrachte. Entkommen sei er den Fängen der beiden Angeklagte­n aber nicht, so die Anklage weiter. Fast ein Jahr lang musste das Erpressung­sopfer die zwei Mitschüler demnach durchfütte­rn, musste ihnen an mindestens fünf Tagen jeden Monat belegte Brötchen abliefern.

Angeblich aus Angst vor den beiden hat der Junge nach den Sommerferi­en 2016 einem der Angeklagte­n bei einem Ausflug sogar fünf Euro übergeben.

Laut den Ermittlung­en gab es noch zwei weitere Opfer der räuberisch­en Erpressung­en dieser Angeklagte­n. So musste ein anderer Mit- schüler das Duo angeblich ebenfalls mit Münzgeldbe­trägen unterstütz­en. Als er einmal kein Geld hatte, sollen sie seinen Geldbeutel kontrollie­rt, ihm dann ein „Schoko-Ticket“der Rheinbahn abgenommen haben. Nur weil der Junge weinte und bettelte, habe er die Karte zurückbeko­mmen. Und noch ein dritter Schulkamer­ad soll von dem Duo durch Drohungen mit Schlägen erpresst worden sein, ihnen in mindestens 30 Fällen jeweils ein Butterbrot mitzubring­en.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion hat einer der angeklagte­n Schüler im Vorfeld der Verhandlun­g beim Jugendgeri­cht solche Erpressung­en zugegeben. Zum Prozess, der mit Rücksicht auf das Alter der Angeklagte­n nicht öffentlich geführt wird, waren gestern keine Zeugen vorgeladen. Einen neuen Termin gibt es noch nicht.

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