Wie die Parteien Kompromisse finden müssen
berall hängen im Moment Plakate für die Kanzlerin und den Kanzlerkandidaten. Aber es heißt ja nicht Bundeskanzlerwahl, sondern Bundestagswahl: Allein kann ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin nichts ausrichten. Der Chef der Regierung braucht eine Mehrheit der Abgeordneten hinter sich. Die Wähler könnten das vorbestimmen, indem sie einer Partei die Mehrheit geben. Aber das ist bei den 18 Wahlen seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland nur ein Mal passiert. Eure Großeltern erinnern sich vielleicht noch an Konrad Adenauer. Seine Partei, die CDU, kam mit der Partnerpartei CSU auf die so genannte absolute Mehrheit.
Im Normalfall müssen sich aber zwei oder mehr Parteien zusammenraufen, um eine Mehrheit an Abgeordneten zusammenzukriegen. Einfach ist das nicht: Jede Partei wünscht sich andere Sachen, und jede Partei hat Bürgern etwas anderes im Wahlkampf versprochen. Jede Partei muss schauen, mit welcher anderen Partei sie die meisten Gemeinsamkeiten hat. Und dann wird über ganz viele verschiedene Themen verhandelt. Die Parteien suchen Kompromisse, mit denen alle leben können. Weil am Ende eine Koalition steht, nennt man das Koalitionsverhandlungen. Koalition kommt aus dem Lateinischen und heißt „Zusammenschluss“.
Seit 2013 regieren CDU und SPD zusammen. Weil das die beiden größten Parteien sind, spricht man von einer großen Koalition.