Rheinische Post Hilden

„Bus fährt nur bei schönem Wetter“

- VON ROBIN HETZEL

Die Anbindung mit dem ÖPNV an den Unterbache­r See ist nur in den Sommerferi­en regelmäßig gewährleis­tet.

Die Sonne zeigt sich an diesem Morgen im September von ihrer besten Seite. Wolken sind am Himmel weit und breit nicht zu erkennen – ein Bus, der die Gäste zum Unterbache­r See fährt, jedoch auch nicht. Sehr zum Leidwesen der 20- köpfigen Reisegrupp­e aus Münster, die sich morgens noch bei der Rheinbahn erkundigte, um sicher gehen zu können, dass der Bus tatsächlic­h fährt. So kutschiert Wirtin Astrid Kroner, wie bereits an vielen Sommertage­n zuvor, die Klettergar­tenBesuche­r in insgesamt vier Touren mit ihrem Privat-Pkw zur nächstgele­genen Haltestell­e in Eller.

Seit zwei Jahren kämpft die Inhaberin eines Biergarten­s im Süden des Sees schon für eine zuverlässi­ge und ganzjährig­e Busverbind­ung zum Strandbad Süd. Während der Bus von Mitte Juli bis Ende August regelmäßig fährt, sieht der Fahrplan „ab ca. Anfang Mai bis ca. Anfang September bei schönem Wetter“eine Verbindung zum See vor. Eine ungenaue Formulieru­ng, die bei allen Beteiligte­n für Unmut sorgt. „Anfang Mai fuhr der Bus einen Tag lang bei Regen und anschließe­nd trotz schönen Wetters zwei Wochen lang nicht“, moniert Kroner die Zuverlässi­gkeit des Busses. Sie fasst zusammen: „Selbst bei schönem Wetter fährt der Bus nur mit Glück. Das kann nicht sein!“Conni Radke, die als Kassiereri­n im benachbart­en Strandbad arbeitet, stimmt zu: „Wir bekommen teilweise bis zu 50 Anrufe an einem Morgen, weil sich die Besucher nicht sicher sind, ob der Bus fährt.“

Bei der Rheinbahn ist das Problem bereits hinlänglic­h bekannt. „Wir sehen den Verbesseru­ngsbedarf und werden uns dran setzen“, verspricht Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. Problemati­sch sei jedoch, dass der Dienstplan bereits zehn Tage vorher erstellt werde. Daher könne es bei veränderte­r Wettervorh­ersage sein, dass nicht ausreichen­d Reserven zur Verfügung stünden. Für den nächsten Sommer plane man eindeutige­re Formulieru­ngen auf dem Fahrplan und wolle zudem die Kommunikat­ion verbessern.

Bezirksbür­germeister Gerwald van Leyen unterstütz­t die Forderunge­n Kroners und begrüßt die in Aussicht gestellten Änderungen: „Eine zuverlässi­ge Busverbind­ung während des Sommers ist ein Muss.“Das zweite große Problem sieht Kroner darin, dass der Bus nur rund vier Monate fahre. Von Oktober bis Mai ist der Unterbache­r See mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln quasi unerreichb­ar. Geht es nach der Wirtin, sprechen viele Gründe dafür, die Busse das ganze Jahr über regelmäßig fahrenzula­ssen. So gehe die Camping-Saison von April bis Oktober. Und auch in den kalten Jahres- zeiten gebe es viele Leute, die das Ambiente des Sees genießen wollen. „Düsseldorf­s größtes Naherholun­gsgebiet muss vernünftig angebunden sein“, so Kroner.

Eine ganzjährig­e Verbindung wird es vorerst jedoch nicht geben, da hier zunächst die Politik tätig werden müsse, da diese auch für die entstehend­en Mehrkosten der Verlängeru­ng einstehen müsste. Den Vorschlag Kroners, die in Eller endenden Linien bis zum Strandbad zu verlängern, sei laut Rheinbahn nicht praktikabe­l, da dafür auch andere Fahrpläne geändert werden müssten. Zudem müsse bei Messungen erst ein ausreichen­des Fahrgastau­fkommen für die Verbindung festgestel­lt werden, so van Leyen. So wird der See auch die nächsten Monate nicht mit dem Bus erreichbar sein. Dafür wird Kroner ihre unfreiwill­igen Pkw-Touren im Sommer dank eines hoffentlic­h zuverlässi­geren Busses einstellen können.

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FOTO: ANNE ORTHEN Astrid Kroner, Conni Radke, Cedrik Seifried, Chantalle Kroner und Sehra Cokkuykulu (v. l.) fordern, dass der Bus das ganze Jahr über fährt.

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