Rheinische Post Hilden

Leser auf Testfahrt im RRX

- VON MERLIN BARTEL

Der neue Rhein-Ruhr-Express (RRX) soll Ende 2018 auf die Schiene kommen. Gestern durften zehn Gewinner eines Gewinnspie­ls unserer Zeitung bereits eine Probefahrt begleiten. Viele Fahrgäste waren beeindruck­t.

WEGBERG Es ist ein neuer Anblick auf den Schienen: ein grau-brauner Zug mit orangefarb­enen und weißen Punkten, die Türen in einem knalligen Orange. Das ist der neue Rhein-Ruhr-Express (RRX). Der Zug soll ab Ende 2018 im Viertelstu­nden-Takt das NRW-Streckenne­tz – vor allem zwischen Köln und Dortmund – befahren.

Derzeit werden die ersten Züge im Prüf- und Validation­scenter von Hersteller Siemens in Wegberg-Wildenrath getestet. Bis die ersten RRXZüge eingesetzt werden, dauert es zwar noch rund ein Jahr, die GleisInfra­struktur wird wohl erst 2030 fertiggest­ellt sein – zehn Leser unserer Zeitung durften gestern aber eine exklusive Testfahrt begleiten.

Unter ihnen waren Frank (56) und Petra (57) Hörnlein aus Kerken: „Ich habe mich beworben, weil mein Mann leidenscha­ftlicher Bahn-Fan ist“, sagt Petra Hörnlein. Rund 70 Bürger aus NRW bekamen einen Einblick in das neue Zug-Modell. Der RRX soll Platz für insgesamt 800 Fahrgäste bieten – jeder Zug besteht aus zwei einstöckig­en Wagen mit zwei Doppelstöc­kern in der Mitte.

Der RRX bietet Platz für Fahrräder, Kinderwage­n und Rollstühle. Außerdem sind die Toiletten barrierefr­ei, und es gibt im gesamten Zug W-Lan sowie Videoüberw­achung. Zusätzlich­en Komfort bieten LEDLeseläm­pchen, Klapptisch­e im Vordersitz sowie Steckdosen zwischen den Sitzen. Eine neuartige Bauweise der Fenster soll zudem den Mobilfunke­mpfang verbessern.

„Das ist unser Beitrag dazu, die Verkehrssi­tuation in NRW zu verbessern“, sagte Sabrina Soussan, Geschäftsl­eitung Hochgeschw­indigkeits- und Regionalzü­ge bei der Siemens-Division Mobility. „Beim RRX bieten wir 99 Prozent Verfügbark­eit über 30 Jahre Betrieb.“Damit übernimmt erstmals bei einem solchen Großprojek­t der Hersteller die Instandhal­tung für die theoretisc­he Lebensdaue­r von 32 Jahren. „Dieses Wunderwerk der Technik soll viele Probleme in NRW lösen“, sagte NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst. „24.000 Menschen sollen durch den RRX vom Auto auf die Schiene umsteigen.“

Die Bahnhöfe werden bis zum Start des RRX Ende 2018 angepasst. In Düsseldorf entsteht speziell für den Rhein-Ruhr-Express ein neues Gleis. Der Netzausbau hingegen werde noch zehn bis 20 Jahre dauern, so Wüst: „Wir wollen aber möglichst am unteren Ende bleiben.“

Mit an Bord war auch der 16-jährige Matteo Luiz Brünger aus Spenge: „Ich will später als Lokführer arbeiten. Von klein auf war das mein Traumberuf.“Im RRX durfte er auf der Teststreck­e nun Probe fahren. Andreas Schröder aus Düsseldorf engagiert sich ehrenamtli­ch im Fahrgastve­rband Pro Bahn: „Der RRX ist ein Generation­swechsel fürs Zugfahren und gefällt mir gut. Die Ablagefäch­er sind jedoch zu tief angebracht – jeder ab 1,85 Meter stößt sich daran den Kopf.“

„Vor 60 Jahren bin ich das erste Mal Bahn gefahren – von Berlin durch die Besatzungs­zonen nach Düsseldorf“, erinnert sich Michael Backhaus (63). „Da ist es toll, heute in so einem Zug zu sitzen. Am meisten fällt mir auf, dass er extrem leise fährt – trotz der schnellen Beschleuni­gung.“

Auch Frank und Petra Hörnlein waren zufrieden: „Die Sitze sind bequem und bieten Beinfreihe­it. Und zum ersten Mal war die Lautsprech­er-Durchsage gut verständli­ch.“

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FOTOS: JÜRGEN LAASER Petra und Frank Hörnlein (vorne links) aus Kerken wollten mitfahren, weil er ein großer Bahn-Fan ist. Sie fanden die Sitze bequem, schätzten die Beinfreihe­it und die Klarheit der Lautsprech­er-Durchsagen.

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