Rheinische Post Hilden

Kölner 0:1 verschärft die Krise

- VON PATRICK SCHERER

Der 1. FC bleibt nach der Niederlage gegen Frankfurt punktloser Letzter.

KÖLN Lange Zeit war es ruhig rund um den 1. FC Köln – für den neutralen Beobachter fast schon etwas langweilig. Nur Erfolgsmel­dungen, keine Probleme, keine Schmonzett­en. Nun hat der Klub aber mal wieder eine echte Effzeh-Woche nach alter Sitte hingelegt: Erst das FanChaos in London, dann die vollmundig­e Ankündigun­g eines Protests gegen die regelwidri­ge Videoschie­dsrichter-Entscheidu­ng beim 0:5 in Dortmund – und zwei Tage darauf der Rückzieher. Und über allem schwebt die kritische Situation in der Liga: Tabellenle­tzter, einziger Klub im deutschen Profifußba­ll ohne Punktgewin­n. Gestern verschärft­e sich die sportliche Krise. Das Team von Trainer Peter Stöger verlor auch das fünfte Bundesliga­Spiel der Saison. Gegen Eintracht Frankfurt hieß es 0:1. Erneut stand das Schiedsric­hter-Gespann samt Videoassis­tent im Fokus.

Stöger schickte vier frische Kräfte ins Rennen: Konstantin Rausch, Simon Zoller, Frederik Sörensen und Dominic Maroh. Letzterer hat den steilen Aufstieg des Effzeh in den vergangene­n Jahren komplett mit- gemacht, in der abgelaufen­en Spielzeit aber – auch durch Verletzung­en – seinen Stammplatz verloren. Nun erhielt der 30-Jährige wieder eine Chance. Es sollte ein bitterer Abend für ihn werden. Denn sein Fehler ermöglicht­e den Frankfurte­r Siegtreffe­r.

Nach etwas mehr als 20 Minuten misslingt Maroh ein Rückspiel, Mijat Gacinovic sprintet dazwischen und läuft frei aufs Kölner Gehäuse zu. Torhüter Timo Horn spielt erst den Ball, bringt dann den Frankfurte­r zu Fall. Schiedsric­hter Martin Petersen aus Stuttgart entscheide­t auf Elfmeter. Die Kölner Ersatzbank und die Zuschauer protestier­en lautstark. Doch auch der Videoschie­dsrichter sieht allem Anschein nach keine klare Fehlentsch­eidung und gibt somit Sebastien Haller freie Fahrt zur 1:0-Führung. Der Franzose verwandelt trocken.

Knapp eine Viertelstu­nde später geht Leonardo Bittencour­t im Strafraum der Eintracht zu Boden. Simon Falette hat ihn rüde umgestoßen. Die Pfeife des Unparteiis­chen bleibt dennoch stumm. Trainer Stöger und Geschäftsf­ührer Jörg Schmadtke reden auf den vierten Offizielle­n ein – ohne Erfolg. Auch hier greift der Videoassis­tent nicht korrigiere­nd ein.

Neben diesen mehr als unglücklic­hen Umständen ist die Kölner Niederlage aber vor allem auf krasse spielerisc­he Defizite zurückzufü­hren. Eine horrende Zahl an Fehlpässen verhindert­e das Erspielen von klaren Torchancen gegen einen alles andere als gefestigt wirkenden Gegner vom Main. Kam es durch Zufall doch zu einer, versagten die Nerven. Wie bei Yuya Osako, der völlig frei vor dem Tor den Ball in den Oberrang jagte (79.).

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FOTO: DPA Gesichter sprechen Bände: Manager Schmadtke, Trainer Stöger

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