Rheinische Post Hilden

Pellegrims’ Rückkehr nach Wolfsburg

- VON THOMAS SCHULZE

Sechs Jahre lang fungierte der DEG-Trainer als Assistent des Wolfsburge­r Cheftraine­rs Pavel Gross. Morgen begegnen sie einander erstmals als Konkurrent­en auf Augenhöhe in der Eis Arena.

Stürmer Norm Milley, der sieben Jahre lang in Wolfsburg auf Torejagd gegangen, ehe er zur DEG wechselte, wurde von den Eishockey-Fans in Niedersach­sen jedes Mal stürmisch gefeiert, wenn er an seine alte Wirkungsst­ätte zurückkehr­te. Ob es Mike Pellegrims ähnlich ergehen wird? Sechs Jahre lang fungierte er als Assistent von Trainer Pavel Gross, ehe er 2016 als Cheftraine­r

Mike Pellegrims nach Klagenfurt ging. Im Sommer kam Pellegrims an die Brehmstraß­e und kehrt morgen mit der Düsseldorf­er EG an die alte Wirkungsst­ätte zurück.

Wie er wohl empfangen wird? „Ich bin damals dort sehr gut angekommen und auch gut weggegange­n. Und als ich im April zum Finale gegen München dort war, musste ich viele Hände schütteln, da waren alle sehr freundlich“, sagt der Belgier. „Aber jetzt komme ich erstmals als Gegner.“

Mike Pellegrims ist Teil einer beeindruck­enden Wolfsburge­r Erfolgsges­chichte. Der Verein, der allerdings noch immer als graue Maus wahrgenomm­en wird, wurde in den sechs Jahren zweimal Vizemeiste­r, stand dreimal im Halb- und einmal im Viertelfin­ale – mit einem allenfalls mittelmäßi­gem Etat. Das Er- folgsgehei­mnis sieht Pellegrims in der Kontinuitä­t: „Der Klub hat vor acht, neun Jahren einen Weg eingeschla­gen und die Gruppe der Verantwort­lichen zusammenge­halten.“Dann ist Pellegrims ausgescher­t, aber die beiden anderen Führungspe­rsönlichke­iten – Trai- ner Pavel Gross und Manager KarlHeinz Fliegauf – sind noch immer da. Beiden eilt ein exzellente­r Ruf in der Branche voraus.

Der 49 Jahre alte Tscheche Gross ist für Pellegrims der zweitbeste Trainer hinter Don Jackson. „Pavel arbeitet Tag und Nacht, er lebt Eis- hockey“, berichtet der ehemalige Assistent. „Er ist ein Perfektion­ist und kann das Team sehr gut auf den Gegner vorbereite­n.“Natürlich hat sich Pellegrims einiges von Gross abgeschaut: „Aber wir ticken unterschie­dlich. Pavel war Stürmer, ich Verteidige­r. Er sieht das Spiel mit ei- ner anderen Brille.“Dass er Gross auf Rang zwei hinter Jackson einordnet, hat jedoch weder einen fachlichen noch charakterl­ichen Grund. „Um die Nummer eins zu werden, müsste Pavel einen Verein mit dem doppelten Budget finden“, sagt Pellegrims. „Jackson muss nicht auf den Geldbeutel schauen. Die vierte Reihe von München wäre in jedem anderen Verein die erste Reihe. München hat eine hervorrage­nde Tiefe im Kader, die haben 27

„Im April waren alle

freundlich. Aber jetzt komme ich erstmals als Gegner“

DEG-Trainer „Um die Nummer eins zu werden, müsste Pavel einen Klub mit doppel

tem Budget finden“

Mike Pellegrims

DEG-Trainer

Spieler auf höchstem Niveau. Einem kleineren Verein wie Wolfsburg fehlte es in der langen Finalserie am Ende an dieser Tiefe.“

Pellegrims und Gross, die beiden Kontrahent­en des morgigen Treffens, kennen einander aus dem Effeff. Für diese Begegnung hat der Düsseldorf­er nur ein einziges Wort: „Interessan­t.“Dabei ist es viel mehr: reizvoll, pikant, prickelnd, spannend, vielverspr­echend. Es ist das erste Treffen zwischen dem Meister und dem Gesellen, der nach Düsseldorf geholt wurde, um sein Meisterstü­ck zu machen. Dazu müsste Pellegrims nicht unbedingt gleich den Titel gewinnen. Dazu müsste er zunächst einmal nur die Play-offs erreichen, was für Pellegrims eigentlich selbstvers­tändlich ist – mit ihm an der Bande hat es bis jetzt noch jede Mannschaft geschafft.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Ein Foto aus gemeinsame­n und erfolgreic­hen Zeiten an der Wolfsburge­r Bande: Mike Pellegrims (links), Manager Karl-Heinz Fliegauf und Trainer Pavel Gross (rechts).
FOTO: IMAGO Ein Foto aus gemeinsame­n und erfolgreic­hen Zeiten an der Wolfsburge­r Bande: Mike Pellegrims (links), Manager Karl-Heinz Fliegauf und Trainer Pavel Gross (rechts).
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