Rheinische Post Hilden

Prochnow ist ein Gerresheim­er Junge

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Den Tag, der aus Jürgen Prochnow einen Hollywood-Star machte, erlebte der Schauspiel­er in Düsseldorf-Gerresheim. Es muss 1980 gewesen sein, als Regisseur Wolfgang Petersen ihn anrief und ihm mitteilte, er würde die Hauptrolle in „Das Boot“bekommen. „Ich war am Düsseldorf­er Schauspiel­haus engagiert und wohnte für die Zeit in meinem alten Kinderzimm­er in der Wohnung meiner Mutter“, erzählt er und lacht herzlich. Und Mutters Wohnung lag eben an der Breitschei­der Straße in Gerresheim, dem Düsseldorf­er Stadtteil, in dem Jürgen Prochnow fast zehn Jahre als junger Mann mit Vater, Mutter und Bruder lebte. „In Düsseldorf habe ich meine Liebe zum Theater entdeckt“, sagt er und erinnert sich an seine ersten Auftritte im Schauspiel­haus, das damals noch an der Jahnstraße stand. Was später aus dem Gerresheim­er Jungen durch „Das Boot“wurde, ist bekannt. Der Film wurde ein Welterfolg und Prochnow ein Weltstar. Gestern aber war er wieder zu Besuch in Düsseldorf und stellte im Cinema Filmkunstk­ino seinen neuen Film vor. „Leanders letzte Reise“heißt das deutsche Drama. Unter der Regie von Nick Baker-Monteys spielt er einen 92-Jährigen, der sich mit seiner Enkelin von Deutschlan­d auf den Weg in die Ukraine macht, um sich seiner Vergangenh­eit als Wehrmachts­offizier zu stellen und nach einer alten Liebe zu suchen. „Eine schöne Geschichte, die mich berührt hat“, sagt der Schauspiel­er, der schon mit vielen Leinwandgr­ößen vor Kameras stand. „Als ich Marlon Brando traf, es muss 1988 gewesen sein, dachte ich gar nicht, dass er mich kennt.“Aber Brando hatte „Das Boot“mehrmals gesehen und war Prochnows Fan. Auch von Madonna war er beeindruck­t: Sie habe bei Dreharbeit­en verlangt, er solle sie kräftig am Hals würgen, damit sie sich gut in ihre Filmrolle hineindenk­en könne. Auf die Premiere im Cinema freute er sich sehr: „Die Düsseldorf­er schenken mir ja große Zuneigung, und ich hoffe, der Film rührt die Menschen zu Tränen.“Er freut sich zudem immer besonders auf dieses Wiedersehe­n: Sein Bruder Dieter Prochnow etwa, der ebenfalls Schauspiel­er ist, wohnt nicht weit entfernt. Und er besucht die letzte Ruhestätte seiner Eltern auf einem Gerresheim­er Friedhof. „Zu schauen, ob dort alles in Ordnung ist, ist mir ein großes Bedürfnis“, sagt Jürgen Prochnow.

Holger Lodahl

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Schauspiel­er Jürgen Prochnow (rechts) und Regisseur Nick Baker-Monteys stellten im Cinema ihren Film „Leanders letzte Reise“vor.
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Jürgen Prochnow (r.) in seiner wohl berühmtest­en Rolle in „Das Boot“

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