Rheinische Post Hilden

Bebou-Wechsel bringt Hilden nichts

- VON HELMUT SENF

Trotz zahlreiche­r Spekulatio­nen erhalten der VfB 03 und der Garather SV keine Ausbildung­sentschädi­gung. Die gilt nur für Transfers ins Ausland.

GARATH/HILDEN Es wäre so schön gewesen – für den Garather SV, wenn die aktuell kursierend­en Gerüchte über einen Geldsegen für den Südverein anlässlich des vollzogene­n Bebou-Wechsels von Fortuna Düsseldorf zum Erstliga-Wiederaufs­teiger Hannover 96 tatsächlic­h der Wahrheit entspreche­n würden.

Von 50.000 Euro „Ausbildung­sentschädi­gung“– und gar mehr – ist in diesen Tagen allseits die Rede, und diese fantastisc­he Summe hätte dem ehemaligen Verein von Ihlas Bebou auch zugestande­n (die von Fachkreise­n verbreitet­e Transfersu­mme von fünf Millionen vorausgese­tzt) – allerdings nur, wenn der 23-jährige Offensivak­teur seinen Karrierewe­g von Düsseldorf aus nicht in die niedersäch­sische Landeshaup­tstadt gelenkt hätte, sondern zu einem der geldbestüc­kten Klubs im Ausland.

„Hannover ist – leider – ein Verein innerhalb unserer Republik“, korrigiert GSV-Vize Frank Muschalla die wilden Spekulatio­nen. Allein ein Wechsel Bebous zu einem Klub jenseits unserer Landesgren­zen nämlich lässt laut FIFA-Reglement die Kasse bei seinem Ex-Verein aus der Jugendzeit klingeln, wo Bebou, der 2009 aus seiner Heimat Togo nach Düsseldorf gekommen war, vier Jahre lang bis zur B-Jugend kickte und vor allem von Nachwuchst­rainer Rolf Frings betreut wurde. Vergessen hat Bebou seinen Garather SV übrigens keineswegs. Im März 2014 war er an der Koblenzer Straße auf Erinnerung­s-Besuch und gab in der Vereinsgas­tstätte „HeimSpiel“eine Autogramms­tunde.

Selbstvers­tändlich drücken, so bestätigt es Muschalla augenzwink­ernd, die Verantwort­lichen des Südvereins dem aufstreben­den Star für eine weitere Karriere auf inter- nationaler Bühne die Daumen. In dem Fall nämlich wäre es dann wirklich soweit, dann würde nicht allein für den Togolesen ein vielleicht ganz großer Traum in Erfüllung gehen, sondern auch für den Garather SV. Die Rechnung ist einfach: 0,25 Prozent von einer möglichen Ablösesumm­e steht dem Ausbildung­sverein pro Jugendjahr zu. Folglich würde ein volles Prozent als Anteil bei einem Wechselges­chäft an die Garather gezahlt werden müssen. Keine Frage: Jugendarbe­it kann sich auszahlen.

Ausgelöst wurden die aktuellen Spekulatio­nen über eine finanziell­e Teilhabe der Hildener und Garather am Bebou-Wechsel wohl durch den Hype um den spektakulä­ren Transfer von Dortmunds Offensivfl­itzer Ousmane Dembélé als NeymarNach­folger zum FC Barcelona, bei dem die Katalanen eine Ablöse von bis zu 150 Millionen locker gemacht haben sollen. Nutznießer dieses Mega-Deals ist nicht allein die westfälisc­he Borussia, sondern auch Dembélés ehemaliger französisc­her Jugend-Klub Stades Rennes, der, wie es René Ruello, Präsident der Bretonen, gegenüber der Fachzeitun­g „L’Equipe“äußerte, eine Ausbildung­sentschädi­gung von 30 bis 40 Millionen erwarten darf – fürwahr eine Rekordsumm­e.

Bei einem späteren Bebou-Wechsel ins Ausland würde auch für den VfB 03 Hilden ein hübsches Sümmchen fällig werden. Denn nach seiner Zeit in Garath gehörte der Angreifer dem VfB-B-Jugend-Nachwuchs an, bevor Bebou bei den A-Junioren von Fortuna Düsseldorf einen Vertrag erhielt. Der VfB 03 kann bei zwei Jugendjahr­en immerhin mit einem halben Prozent von einer möglichen Ablösesumm­e rechnen. Für den Hildener Traditions­klub, der nach eigenem Bekunden finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, wäre das eine willkommen­e Geldspritz­e.

Für Fortunas Erste kam Bebou übrigens auf 70 Einsätze und erzielte dabei elf Treffer. Am letzten Tag der Sommertran­sferperiod­e 2017 folgte der Absprung zu den 96ern ins Team von Trainer André Breitenrei­ter, wo Bebou nun bis 2021 vertraglic­h gebunden ist und pro Jahr ein Gehalt von einer Million Euro verdienen soll.

„Hannover ist leider ein Verein innerhalb unserer Republik“

Frank Muschalla

 ?? RP-FOTO: ARCHIV/HOMÜ ?? Ihlas Bebou lief beim Garather SV und beim VfB 03 Hilden in der Jugend auf. Jetzt wechselte der Angreifer in die Erste Bundesliga.
RP-FOTO: ARCHIV/HOMÜ Ihlas Bebou lief beim Garather SV und beim VfB 03 Hilden in der Jugend auf. Jetzt wechselte der Angreifer in die Erste Bundesliga.

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