Wie Unternehmen Umweltbewusstsein wecken
Die Gesundheitsbelastung durch Stickoxide bereitet Bert Schukat (57) Sorgen. „Auch Menschen, die an Hauptstraßen wohnen, sollten einfach ein Recht auf saubere Luft haben“, sagt der Unternehmer aus Monheim. Weil er mit einem klassischen Verbrennungsmotor nicht länger Verursacher von Stickstoffoxiden sein wollte, stiegt er bereits vor einigen Jahren auf reine Elektromobilität um. Den Weg zur Arbeit legt Schukat mit einem Elektroroller zurück, für längere Strecken nutzt er ein reines Elektroauto.
Dennoch: Bert Schukat weiß um die Probleme der Elektromobilität. Die Reichweite der heute gebauten Elektrofahrzeuge ist gering, die Infrastruktur von Ladestationen dürftig und die Ladezeiten der Mobile zu lang. „Probleme, die derzeit vielen Pendlern einen Umstieg auf Elektrofahrzeuge massiv erschweren“, sagt der Unternehmer, der rund 200 Mitarbeiter beschäftigt. Die kommen nach wie vor größtenteils mit dem Auto zur Arbeit. Trotzdem will der Unternehmer auch für sie Anreize schaffen, alternative Verkehrsmittel für den Arbeitsweg zu nutzen. Derzeit lässt er daher in einer Analyse ermitteln, ob Jobräder – das könnten durchaus auch Pedelecs, also Fahrräder mit einem unterstützenden Elektromotor, sein – für seine Mitarbeiter infrage kommen. Nicht ganz so einfach hingegen ist für seine Mitarbeiter die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Denn weil Monheim auf der Grenze der Nahverkehrsgebiete Rhein-Ruhr und Rhein-Sieg liegt, ist die Anschaffung von Jobtickets nahezu ausgeschlossen. Die Mindestabnahme von Tickets beider Verkehrsbetriebe ist für eine Unternehmensgröße wie der des Familienunternehmens Schukat Electronic zu hoch. Ein Umstand, den Schukat sehr bedauert. „Deshalb müssen wir noch einmal neu denken.“
Neu gedacht hat vor Jahren bereits die Provinzial Rheinland Versicherung. Sie stattete den Neubau ihrer Hauptverwaltung am Provinzialplatz umweltbewusst aus. Mit einem begrünten Dach, einer aufwendigen Bepflanzung der Innenräume und zahlreichen Wasserläufen sorgt die Versicherung innerhalb ihres Gebäudes für ihre Mitarbeiter für ein gutes Klima. Durch die Zusammenarbeit mit Umweltvereinen wie etwa PrimaKlima weltweit, werden die durch Dienstreisen, Strom- und Gasverbrauch anfallenden CO2Emissionen durch Baumpflanzungen kompensiert. Unter anderem dadurch wurde das Unternehmen bereits 2011 die erste klimaneutrale Versicherung Deutschlands.
Doch das Engagement reicht noch weiter. „Um auch bei unseren Mitarbeitern ein nachhaltiges Umweltbewusstsein zu schaffen, nehmen wir regelmäßig an Veranstaltungen wie etwa dem Stadtradeln und der Schritte-Challenge teil“, berichtet Marita Krüssel (51), Umwelt- und Gesundheitsmanagerin des Unternehmens. Die Versicherung fördert auf der Unternehmenshomepage die Bildung von Fahrgemeinschaften. Und wer als Mitarbeiter auf einen Parkplatz im unternehmenseigenen Parkhaus verzichtet, erhält Zuschüsse für Fahrkarten des ÖPNV, so Krüssel weiter. Neben einer Elektrotankstelle für Elektroautos bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern auch einen abschließbaren Fahrradraum an.
„Fahrradräume, aber auch Fahrradboxen werden“, sagt Armin Weiß (60), Prokurist der Zukunftstwerkstatt Düsseldorf (ZWD), „im öffentlichen Raum immer stärker von Pendlern frequentiert.“Und auch die vor rund neun Jahren am Hauptbahnhof eingerichtete Radstation ist belegt bis auf den letzten Stellplatz. Aber: „Nur wer auf dem Weg zur Arbeit keine Einschränkungen seiner bisherigen Bequemlichkeit in Kauf nehmen muss, kann von der Nutzung umweltfreundlicher Fortbewegungsmittel in Zukunft überzeugt werden.“