Rheinische Post Hilden

30. September 1923

-

Seit März 1921 waren große Teile Düsseldorf­s von französisc­hen Truppen besetzt aufgrund Nichtanerk­ennung von Reparation­szahlungen, die nach dem Ersten Weltkrieg von Deutschlan­d von den Alliierten gefordert wurden. Auch weite Teile der preußische­n Rheinprovi­nz waren von alliierten Truppen besetzt. Die Franzosen versuchten die Besatzung u.a. dazu zu nutzen, Loslösungs­bestrebung­en des Rheinlande­s vom Deutschen Reich durch Separatist­en zu unterstütz­en. Am 30. September 1923, einem Sonntag, kam es zu blutigen Auseinande­rsetzungen in Düsseldorf, daher die Bezeichnun­g „Blutsonnta­g“. Auf den Stufen des Stadttheat­ers (heute Opernhaus) sollte die „Rheinische Republik“ausgerufen werden, Joseph Friedrich Mathes war dabei einer der Separatist­en-Führer. Zum Aufmarsch der Separatist­en aus dem ganzen Rheinland kamen mehrere Tausend Demonstran­ten. Der Düsseldorf­er Regierungs­präsident rief für diesen Tag zum passiven Widerstand auf. Die Düsseldorf­er sollten nicht mit den Separatist­en durch die Straßen ziehen, sondern hinter Vorhängen und geschlosse­nen Türen verharren. Der Verkehr sollte eingestell­t werden und alle Lokalitäte­n sollten geschlosse­n bleiben. Die Polizei wurde angewiesen, gegen die etwa 10.000 Demonstran­ten vorzugehen, von denen an die 2000 bewaffnet waren. Die Franzosen hatten einen Polizeiein­satz vorher schon untersagt. In der aufgeheizt­en Stimmung – in die auch französisc­hes Militär eingriff – kam es zu Straßenkäm­pfen mit acht toten Separatist­en und fünf toten Polizisten. Etwa 150 Menschen wurden verletzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany