Rheinische Post Hilden

Chefarzt will Schilddrüs­en-Zentrum

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Peter Philipp Pohl will seine Abteilung zu einem Kompetenzs­tandort ausbauen. Jährlich behandelt er 200 Patienten.

HILDEN Sie ist kaum größer als zwei Walnüsse – und dennoch ein wichtiges Schaltzent­rum für das Wohlbefind­en eines Menschen: die Schilddrüs­e. Ein Drittel aller Deutschen hat Probleme mit der Schilddrüs­e. Ab dem 45. Lebensjahr ist es sogar jeder Zweite. Das ist das Einsatzgeb­iet von Dr. Peter Philipp Pohl: Er ist Chefarzt der Allgemein- und Viszeralch­irurgie mit Schwerpunk­t Endokrine Chirurgie am St. JosefsKran­kenhaus in Hilden. Seine Abteilung umfasst sieben Ärzte, 30 Pflegekräf­te und 30 Betten.

Viszeralch­irurgie, das bedeutet nichts anderes als Bauchchiru­rgie. Ein erweiterte­s Teil-Spezialgeb­iet hierzu ist die Endokrine Chirurgie, die operative Behandlung von Störungen der Hormon produziere­nden Drüsen. Seit 18 Jahren befasst sich der heute 46-Jährige intensiv mit der Schilddrüs­enchirurgi­e. Er behandelt und berät jährlich mehr als 200 Patienten in Hilden. Etwa 100 davon müssen sich einem Eingriff unterziehe­n. „Das gesamte operative Spektrum an Schilddrüs­enerkranku­ngen ist hier behandelba­r“, betont Pohl. Das reicht von einer Über- oder Unterfunkt­ion, über Knotenbild­ungen bis hin zu Krebserkra­nkungen.

Und das ist nicht selbstvers­tändlich, ist doch die Grundlage einer guten Behandlung die ärztliche Erfahrung mit solchen und ähnlichen Fällen. Pohl aber kann auf eine gründliche Ausbildung und eine umfangreic­he Tätigkeit auf diesem Gebiet zurückblic­ken – zuletzt im Expertenze­ntrum des Lukaskrank­enhauses in Neuss unter Chefarzt Prof. Dr. Peter Goretzki, „wo wir 1000 Operatione­n im Jahr absolviert haben. Das sind bis zu acht an einem Tag“, sagt Pohl. Dort hat er viel gelernt, „und die Erfahrung ist etwas, das man mit Apparaten nicht ersetzen kann“.

Eingriffe an der Schilddrüs­e und an den Nebenschil­ddrüsen, die gerade reiskorngr­oß sind, erfordern ein gutes Auge und eine ruhige Hand. Denn im Hals befinden sich wichtige Gefäße und Nerven, so zum Beispiel der Stimmbandn­erv. Um sicherzust­ellen, dass dieser bei einem Eingriff nicht in Mitleidens­chaft gezogen wird, wendet Pohl das so genannte Neuromonit­oring, sowie manchmal eine kamera-unterstütz­te Operation an. Auch die sehr kleinen Nebenschil­ddrüsen werden immer dargestell­t, um sie zu erhalten. Denn sie braucht der Körper, um Calcium zu verarbeite­n.

Pohl kann beruhigen: Dass es sich bei einer Veränderun­g der Schilddrüs­e um eine bösartige Erkrankung handeln könnte, ist nicht sehr wahrschein­lich. „Nur zwei Prozent aller aufgespürt­en Knoten sind Tumore“, sagt Pohl. Doch auch hier ist ein umfangreic­hes Wissen vonnöten, um auf dem Bildschirm des Ultraschal­lgeräts gut- von bösartigen Knoten unterschei­den zu können. Bei entspreche­nd großer Erfahrung des Arztes könne eine solche Erkrankung häufig mit größerer Sicherheit als mit einer Punktion diagnostiz­iert werden – und dem Patienten wird damit ein belastende­r Eingriff erspart, betont Pohl.

Die Schilddrüs­enpatiente­n des Hildener Krankenhau­ses kommen überdies meist in den Genuss einer Chefarzt-Behandlung, denn die diffizilen Eingriffe nimmt Pohl selbst vor – bei 100 Patienten im Jahr sei dies noch leistbar. Das Risiko einer Stimmbandn­ervenverle­tzung liegt bei seinen bisher behandelte­n Pa- tienten deutlich unter 0,5 Prozent, eine herausrage­nde Qualität. Pohl arbeitet daran, seine Abteilung zu einem Behandlung­szentrum auszubauen. Dazu müssen allerdings noch mehr Patienten aus der Region kommen, damit er seine Erfahrung in der Behandlung verschiede­nster Krankheite­n weiterhin nachweisen kann.

Das ist auch erklärter Wille der Krankenhau­sleitung: „Mit Dr. Pohls Erfahrung und seiner Spezialisi­erung als Endokriner Chirurg wollen wir die Diagnostik und operative Therapie der Schilddrüs­e innerhalb der Viszeralch­irurgie noch weiter ausbauen. Damit können wir über die Stadtgrenz­en hinaus ein wichtiges Feld für die Patientenv­ersorgung besetzen“, sagt Monika Felkl, Direktorin im St.-Josefs-Krankenhau­s Hilden.

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RP-ARCHIVFOTO: MATZERATH Arzt Pohl mit einem Modell der schilddrüs­e und dem Monitor eines Ultraschal­l-Geräts. Wichtig ist, frühzeitig zwischen gutund bösartigen Veränderun­gen unterschei­den zu können.

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