Rheinische Post Hilden

Wer spendet für die Friedhofsm­auer?

- VON RALF GERAEDTS

Die Sanierung der alten Grabsteine muss ohne kirchliche­s Geld auskommen. Initiator hofft jetzt auf Sponsoren.

GRUITEN In der Gruitener Friedhofsm­auer sind fünf große Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhunder­t eingearbei­tet. Deren Inschrifte­n sind stark verwittert und teilweise von Moos und Algen verdeckt. Die Schriften sind aus der Nähe schon kaum zu entschlüss­eln, geschweige denn aus einigen Metern Entfernung. Das soll sich bald ändern. Im Februar hatte Hans-Joachim Friebe, der seit mehr als 70 Jahren im Dorf lebt, verkünden können, dass das Sanierungs­projekt anlaufen könne, sobald das Geld für die Aktion beisammen ist.

Damals gab es erste Zusagen für Spenden. Allerdings war offen, ob und wenn ja mit wie viel Geld die katholisch­e Kirchengem­einde sich am Projekt beteiligen würde. Die Entscheidu­ng ist inzwischen gefallen: Der Kirchenvor­stand hat den Beschluss gefasst, gar kein Geld zu investiere­n, sondern dann als Bauherr aufzutrete­n, wenn die Finanzieru­ng über Sponsoren-Mittel gesichert ist. Das entnahm Hans-Joachim Friebe einem Brief der Bauausschu­ss-Vorsitzend­en im Kirchenvor­stand, Claudia Bockholt. Für Spenden würde die Pfarrgemei­nde steuerlich abzugsfähi­ge Spendenqui­ttungen ausstellen. Die Stadt Haan als Untere Denkmalbeh­örde hat der Restaurier­ung zugestimmt.

Dem Kirchenvor­stand lagen zwei Angebote vor. Eines schloss mit 2500 Euro ab, ein anderes mit etwa der vierfachen Summe. Friebe hatte Anfang des Jahres den Erkrather Steinmetz- und Steinbildh­auermeiste­r Ulrich Hahn für das Projekt gewonnen. Der geprüfte Restaura- tor hat viel Erfahrung mit in Stein gemeißelte­r Geschichte, arbeitete am Kölner Dom, an verschiede­nen anderen Kirchen, restaurier­te auf dem Jüdischen Friedhof in Hamburg und verschafft­e auch dem Düsseldorf­er Jan-Wellem-Denkmal zusammen mit Kollegen neuen Glanz.

Die Gruitener Grabsteine will er reinigen und versuchen, die feinen, bröselnden Teile zu sichern und bröckelnde Stücke wieder anzukle- ben. Die Prozedur soll dazu beitragen, dass in die Steintasch­en kein Wasser und keine insekten eindringen können. Teilweise soll die Schrift etwas nachgemalt werden, auf dass man von der Straße Am Weinberg sehen kann, dass dort etwas eingemeiße­lt ist.

Die Farbe wird in Zusammenar­beit mit der Denkmalbeh­örde noch ausgewählt. Im Grunde aber werde „das Aussehen sich nicht verändern“. Eine gute Restaurier­ung, sagt der Spezialist, solle nicht zu sehen sein.

Ende der 1970er Jahre war die Friedhofsm­auer gereinigt und zum Teil vor einer gegossenen Betonstütz­e neu aufgeschic­htet worden; damals war die Mauer im Bereich der alten Schule instabil geworden. „Der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlass­en. Wetter und Luftversch­mutzung haben dem denkmalges­chützten Objekt stark zugesetzt. Wir alle stehen in der Verantwor- tung, wertvolles Kulturgut zu erhalten“, schrieb Friebe an potenziell­e Sponsoren, darunter die Bürgerstif­tung Haan und Gruiten, die StadtSpark­asse Haan, die NRW-Stiftung und die Ratsfrakti­onen. Wer als Sponsor die Sanierung der alten Grabsteine unterstütz­en will, kann sich mit Hans-Joachim Friebe (Tel. 02104 61209) in Verbindung setzen.

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