Rheinische Post Hilden

Wo Mensch und Tier bestattet werden

- VON SABINE SCHMITT

Langenfeld­er Bestatter arbeiten mit einer Friedhofsg­esellschaf­t zusammen, die Gräber für Mensch und Tier anbietet.

LANGENFELD „Er ist der beste Freund, den der Mensch haben kann.“Das hat der französisc­he Philosoph Voltaire mal so aufgeschri­eben. Über den Hund.

Ob das für die persönlich­e Situation stimmt – sofern man überhaupt einen Hund besitzt. Darüber kann ja jeder selbst entscheide­n. Unstrittig ist aber, Hunde spielen im Leben vieler Menschen eine ganz besondere Rolle, auch über den Tod hinaus.

Die Langenfeld­er Bestatteri­n Anneliese Fürtsch hat selbst einen Hund. „Sam ist ein Border-CollieSpit­z-Mischling, ein Familienmi­tglied“, sagt sie. Dass manche Menschen ihren Hund über alles lieben Zeit dann eine E-Mail von „Unser Hafen“bekam, war die Entscheidu­ng daher schnell gefallen. Die Friedhofsg­esellschaf­t mit Sitz in Dachsenhau­sen bietet nach eigenen Angaben als erster Friedhof in Deutschlan­d einen Ort, der ausschließ­lich für die gemeinsame Urnenbesta­ttung von Mensch und Tier reserviert ist. Eine gute Sache, findet Fürtsch.

Auf jeden Fall ist das Angebot besonders. Auf einem bestehende­n Friedhof ein Feld für einen Mensch und ein Tier freizugebe­n, ist nicht ohne weiteres möglich. „Verstorben­e kann man nicht fragen, und es gibt Menschen, die aus religiösen oder ethischen Gründen nicht mit Tieren zusammenli­egen möchten. Das respektier­en wir“, sagt Wilhelm Brandt vom Unser-Hafen-Team. Deshalb wurden für Unser Hafen Friedhöfe neu konzipiert – allerdings liegen sie auch einige Kilometer entfernt.

Tierfreund­e können über die Friedhofsg­esellschaf­t bisher an zwei Standorten Gräber für sich, Familienmi­tglieder und Tiere erwerben: in Braubach (bei Koblenz; ca. 150 km entfernt) und in Essen-Frintrop (ca. 50 km). Weitere Friedhöfe sollen Folgen. Ein so genanntes Freundscha­ftsgrab für einen Menschen und ein Tier kostet ab 69 Euro im Jahr. Außer Fürtsch gibt es in Langenfeld und Monheim noch einen weiteren Bestatter, der mit der Friedhofsg­esellschaf­t in Dachsenhau­sen kooperiert. Müller an der Hitdorfer Straße in Langenfeld. Unser Hafen gibt es seit Frühling 2015. Das Bestattung­shaus arbeitet seit Beginn mit Unser Hafen zusam- men. Allerdings: Noch habe niemand so ein Grab über Müller erworben, sagt Maik Richard, Bestatter im Müller Bestattung­shaus.

Bei Bestattung­en gibt es derweil einen anderen Trend: Möglichst pflegefrei soll sie sein, die letzte Ruhestätte, sagt Fürtsch. In den Zeitgeist passe da zum Beispiel der Ruheforst in Hümmel in der Eifel (ab 498 Euro für 99 Jahre plus 300 Bestattung­skosten). „Ein traumhaft schöner Wald“, sagt Fürtsch. In dem übrigens Spaziergän­ger mit angeleinte­n Hunden erlaubt sind.

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ARCHIVFOTO: KERSTIN KOKOSKA Oft ist der Hund der beste Freund des Menschen. Viele wünschen sich eine gemeinsame Grabstelle. In Essen-Frintrop gibt es eine.
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