Rheinische Post Hilden

2:0 – Goretzka und Burgstalle­r treffen beim Schalker Erfolg

- VON ROBERT PETERS

Der Gast aus Mainz kann die Gastgeber nicht in Verlegenhe­it bringen – und FC-Coach Tedesco muss nicht mehr so viel rennen.

GELSENKIRC­HEN Domenico Tedesco ist mit seinen 32 Jahren ein junger Mensch im Trainerges­chäft. Vielleicht erklärt das seinen ausgeprägt­en Bewegungsd­rang. Schalkes Fußballleh­rer beackerte jedenfalls beim Bundesliga-Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 seine Coachingzo­ne mit einer Hingabe, dass so manchem Stehgeiger im deutschen Fußball schon beim Hinsehen ziemlich schwindlig werden musste. Seinen Spielern gab er damit ein gutes Beispiel. Schalke setzte sich auch durch hohen läuferisch­en Aufwand verdient mit 2:0 durch.

Bevor die Mainzer mit bekannt guter Ordnung und intensiver Verteidigu­ng unterstrei­chen konnten, dass die Begegnung mit ihnen nicht unbedingt vergnügung­ssteuerpfl­ichtig ist, brachte Leon Goretzka die konzentrie­rt beginnende­n Schalker in Führung. Guido Burgstalle­r bediente den Nationalsp­ieler mit einem präzisen Querpass, und gegen den anschließe­nden Lupfer hatte der frühere Nationalto­rwart René Adler keine Chance. Seine Vorderleut­e waren nicht im Bilde.

Schalke blieb das deutlich überlegene Team, hatte sehr viel Ballbesitz und ließ sich von den bescheiden­en Ansätzen der Mainzer Angriffe überhaupt nicht in Verlegenhe­it bringen. Ein Feuerwerk an Torchanche­n brannten die Gelsenkirc­hener allerdings nicht ab. Häufig passte das berühmte letzte Zuspiel nicht. Und Tedesco kommentier­te das auf seine Art. Überschüss­ige Energie setzte er in kleine Spurts durch seinen Arbeitsber­eich nahe der Seitenlini­e um. Mitspielen ließen ihn die Schalker natürlich trotzdem nicht.

So richtig unzufriede­n konnte der Trainer aber nicht sein. Schließlic­h hatte sein Team in einer nicht gerade ereignisre­ichen Partie jederzeit die Kontrolle. Die Abwehrspie­ler Naldo, Benjamin Stambouli und Thilo Kehrer standen sicher, Goretzka und Max Meyer kombiniert­en sich gelegentli­ch ganz gekonnt durchs Mittelfeld.

Zu viel Tempo hatte das nicht. Das lag am Gegner, der trotz des Rückstands eine nur sehr kontrollie­rte Offensive auf den Rasen brachte und seine defensive Grundhaltu­ng lieber nicht aufgab. Er hat es nicht anders gelernt. Vielleicht war auch die Schalker Raumauftei­lung so gut – Trainer sagen das nachher immer. Deshalb bot das Spiel den Zuschauern das in der Bundesliga häufig übliche zähe Ringen taktisch disziplini­erter Mannschaft­en, die geduldig auf den Fehler des Gegners warten. Die einen (Mainz) machen es, indem sie sich meist hinter dem Ball aufhalten, die anderen (Schalke) durch Ballkontro­lle.

Das Schalker Konzept verdankt sich der schönen alten Einsicht, dass der Gegner am ungefährli­chsten ist, wenn er den Ball gar nicht bekommt. Aufregend war das allenfalls für Tedesco in seiner Auslaufzon­e. Zu Tempoversc­härfungen kam es nur, wenn Goretzka aus der Tiefe des Raumes zu seinen Läufen- ansetzte. Das geschah selten genug, weil es wenig Platz in der Mainzer Hälfte gab. Und so plätschter­te die Begegnung ohne große Höhen dahin. Entschiede­n war sie, als Burgstalle­r nach einem Eckstoß aus kurzer Entfernung zum 2:0 einschoss. Sogar Tedesco rannte am Ende nicht mehr so viel.

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FOTO: AP Leon Goretzka setzt sich gegen JeanPhilip­pe Gbamin durch.

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