2:0 – Goretzka und Burgstaller treffen beim Schalker Erfolg
Der Gast aus Mainz kann die Gastgeber nicht in Verlegenheit bringen – und FC-Coach Tedesco muss nicht mehr so viel rennen.
GELSENKIRCHEN Domenico Tedesco ist mit seinen 32 Jahren ein junger Mensch im Trainergeschäft. Vielleicht erklärt das seinen ausgeprägten Bewegungsdrang. Schalkes Fußballlehrer beackerte jedenfalls beim Bundesliga-Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 seine Coachingzone mit einer Hingabe, dass so manchem Stehgeiger im deutschen Fußball schon beim Hinsehen ziemlich schwindlig werden musste. Seinen Spielern gab er damit ein gutes Beispiel. Schalke setzte sich auch durch hohen läuferischen Aufwand verdient mit 2:0 durch.
Bevor die Mainzer mit bekannt guter Ordnung und intensiver Verteidigung unterstreichen konnten, dass die Begegnung mit ihnen nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig ist, brachte Leon Goretzka die konzentriert beginnenden Schalker in Führung. Guido Burgstaller bediente den Nationalspieler mit einem präzisen Querpass, und gegen den anschließenden Lupfer hatte der frühere Nationaltorwart René Adler keine Chance. Seine Vorderleute waren nicht im Bilde.
Schalke blieb das deutlich überlegene Team, hatte sehr viel Ballbesitz und ließ sich von den bescheidenen Ansätzen der Mainzer Angriffe überhaupt nicht in Verlegenheit bringen. Ein Feuerwerk an Torchanchen brannten die Gelsenkirchener allerdings nicht ab. Häufig passte das berühmte letzte Zuspiel nicht. Und Tedesco kommentierte das auf seine Art. Überschüssige Energie setzte er in kleine Spurts durch seinen Arbeitsbereich nahe der Seitenlinie um. Mitspielen ließen ihn die Schalker natürlich trotzdem nicht.
So richtig unzufrieden konnte der Trainer aber nicht sein. Schließlich hatte sein Team in einer nicht gerade ereignisreichen Partie jederzeit die Kontrolle. Die Abwehrspieler Naldo, Benjamin Stambouli und Thilo Kehrer standen sicher, Goretzka und Max Meyer kombinierten sich gelegentlich ganz gekonnt durchs Mittelfeld.
Zu viel Tempo hatte das nicht. Das lag am Gegner, der trotz des Rückstands eine nur sehr kontrollierte Offensive auf den Rasen brachte und seine defensive Grundhaltung lieber nicht aufgab. Er hat es nicht anders gelernt. Vielleicht war auch die Schalker Raumaufteilung so gut – Trainer sagen das nachher immer. Deshalb bot das Spiel den Zuschauern das in der Bundesliga häufig übliche zähe Ringen taktisch disziplinierter Mannschaften, die geduldig auf den Fehler des Gegners warten. Die einen (Mainz) machen es, indem sie sich meist hinter dem Ball aufhalten, die anderen (Schalke) durch Ballkontrolle.
Das Schalker Konzept verdankt sich der schönen alten Einsicht, dass der Gegner am ungefährlichsten ist, wenn er den Ball gar nicht bekommt. Aufregend war das allenfalls für Tedesco in seiner Auslaufzone. Zu Tempoverschärfungen kam es nur, wenn Goretzka aus der Tiefe des Raumes zu seinen Läufen- ansetzte. Das geschah selten genug, weil es wenig Platz in der Mainzer Hälfte gab. Und so plätschterte die Begegnung ohne große Höhen dahin. Entschieden war sie, als Burgstaller nach einem Eckstoß aus kurzer Entfernung zum 2:0 einschoss. Sogar Tedesco rannte am Ende nicht mehr so viel.