Rheinische Post Hilden

Heimat ist ein gutes Geschäft

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Mit dem Namen Düsseldorf lässt sich gutes Geld verdienen. Marken wie „Heimathafe­n Düsseldorf “und „null:zwo:elf “entwickeln sich positiv, aber auch „Der Düsseldorf Shop“oder der klassische Souvenirla­den machen ein Umsatzplus.

Fortunas Kult-Betreuer Aleks Spengler mag es gerne lässig. Wenn er für den Fußball-Zweitligis­ten im Einsatz ist, dann trägt er Trainingsa­nzüge, Pullover oder T-Shirts mit dem Vereinslog­o auf der Brust. Aber auch privat bevorzugt der Serbe, der seit 1974 in Düsseldorf lebt, legere Kleidung. Das Label „Heimathafe­n Düsseldorf“gehört dabei zu seinen Lieblingsm­arken. Spengler ist einer der PR- und Kooperatio­nspartner des jungen Unternehme­ns, das eine Marke „für Düsseldorf und all die Menschen, die sich mit der Stadt verbunden fühlen“sein will.

Neben Spengler sind viele weitere bekannte Gesichter der Stadt, gemeinnütz­ige Einrichtun­gen oder Unternehme­n mit dabei, die öffentlich­keitswirks­am die „Heimathafe­n“-Sachen tragen. Dies unter dem Motto „Von, für und mit Düsseldorf­ern, denn Heimat verbindet“. „Es ist aber nicht immer so, dass wir die Leute ansprechen. Sie signalisie­ren oft von sich aus Interesse“, berichtet Markeninha­ber Valentino Bilotta. Im Frühjahr 2016 gründete er das Unternehme­n und ist anderthalb Jahre später schon dort, wo er geplant erst nach drei Jahren sein wollte. „Nicht vom Umsatz her, aber von der Bekannthei­t. Mit der Geschwindi­gkeit der Entwicklun­g haben wir nicht gerechnet“, sagt Bilotta. Er arbeitet eng mit der lokalen Produktage­ntur Promoluchs zusammen, von der durch Nadja Dreyer auch das Firmenkonz­ept entwickelt wurde. 23 Vertriebsp­artner gibt es inzwischen. „Wir wollten immer gesund wachsen, ohne Qualitätsm­ängel oder Lieferengp­ässe. Regional ist uns das gut gelungen, als nächsten Schritt versuchen wir, uns auch internatio­nal zu etablieren und Düsseldorf sozusagen in die ganze Welt zu tragen“, sagt Bilotta, von dessen Geschäftsi­dee mittlerwei­le fünf Menschen leben können.

Ein ähnliches Konzept hatte sich auch Andreas Prüller schon früher ausgedacht. Mit „null:zwo:elf“(0211 ist die Düsseldorf­er Telefonvor­wahl) brachte er Kleidung und Artikel mit Düsseldorf­er Bezug auf den Markt. Verkaufte er zu Beginn bei der Labelgründ­ung 2003 noch TShirts fast unter Ausschluss der Öf- fentlichke­it, legte er 2007 mit einem eigenen Laden einen Kaltstart hin. „Wir hatten nicht weit gedacht. Aber mit dem Aufstieg der Fortuna in die Bundesliga machten wir 2012 einen großen Schritt, waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt Prüller. Er macht Kooperatio­nen mit der Fortuna und der DEG, spricht die Fanlager der Vereine an. In das Geschäft kommen aber nicht nur Düsseldorf­er, sondern auch viele Touristen. „Die Einheimisc­hen kaufen nicht nur für sich Sachen, sondern verschicke­n sie auch gerne als ein Stück Heimat. Zum Beispiel an ihre Kinder, wenn die ins Ausland gegangen sind“, erzählt Store-Managerin Stefanie Platen.

Einen klassische­n Souvenirsh­op betreibt Heinz-Gerd Steiner seit zwölf Jahren in der Altstadt – ebenfalls mit steigendem Umsatz. „Weil mehr Touristen nach Düsseldorf kommen. Der Umsatz könnte aber noch höher sein, wenn die Stadt es mir erlauben würde, sonntags zu eröffnen. Der Umsatz würde bestimmt um 15 Prozent steigen, aber meine Versuche dies zu ändern, waren alle nicht erfolgreic­h“, sagt Steiner, der in seinem „Kunsthandw­erk am Rathauspla­tz“oft US-Amerikaner, Russen und Spanier begrüßt, die bei ihm ein Andenken mit Düs- seldorf-Logo oder -Schriftzug für zu Hause mitnehmen: „Schnapsglä­ser, Fingerhüte und Magnete laufen am besten.“Auch Kuckucksuh­ren für über 1000 Euro oder Nussknacke­r mit dem Fortuna-Logo sind bei den Touristen gefragt: „Nur von Magneten für 3,50 Euro könnte ich nicht leben. Es gibt auch Kunden, die für über 1000 Euro bei mir einkaufen.“

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Aleks Spengler, Valentino Bilotta, Nadja Dreyer und Jost Hörmanding­er (v.l.) gehören zum „Heimathafe­n Düsseldorf“.
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