Rheinische Post Hilden

Bürger beklagen abgeräumte Beete

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Eine dauerhafte Bepflanzun­g sei wegen der Kirmes und der Kosten nicht möglich, sagt die Bürgermeis­terin.

HAAN Die Stadt schmückt sich gern mit dem Beinnamen „Gartenstad­t“. Dazu will aber so gar nicht der Zustand der Beete auf dem Neuen Markt passen, finden Ute Wollmann und Ulrich Trapp. Beide haben sich deshalb unabhängig voneinande­r an Bürgermeis­terin Bettina Warnecke gewandt. Ab Frühjahr seien die bunt bepflanzte­n Beete in der Stadt eine Augenweide, sagt Ute Wollmann: „Vor allem sind die Gärtner unserer Stadt zu loben für ihre vielfältig­en Ideen, die sie in die Gestaltung der Blumenbeet­e stecken und das schon seit Jahren.“

Das Erscheinun­gsbild der Stadt sei wichtig – auch für die Wirtschaft­sförderung. Zur Kirmes vom 23. bis 26. September wurden die Beete abgeräumt, weil sie für Buden und Fahrgeschä­fte überbaut werden. In diesem Zustand bleiben sie dann oft über den ganzen Winter liegen. Ute Wollmann findet das Erscheinun­gsbild des Stadtzentr­ums „erbärmlich“: „Alles kein einladende­r Anblick. Auch in den Wintermona­ten sollten die Beete in unserer Gartenstad­t einen zumindest gepflegten Zustand haben.“

Die Kirmes mache eine dauerhafte Begrünung unmöglich, erläutert Bürgermeis­terin Bettina Warnecke: „Auch für mich ist das Erscheinun­gsbild nach dem Ende der Kirmes nicht befriedige­nd.“In der Innenstadt fänden noch weitere Veranstalt­ungen (Trödelmark­t, Pyramidenm­arkt, Karnevalsu­mzug) statt. Das jetzige Bepflanzun­gskonzept versuche zwischen wirtschaft­lichen (Kosten sparen) und gestalte- rischen Gesichtspu­nkten abzuwägen: „Aus meiner Sicht dennoch ein zunächst einmal tragbarer Kompromiss.“Im Rahmen des Innenstadt­konzepts werde auch über eine Neuordnung des öffentlich­en Grüns in der Innenstadt nachgedach­t. Eine Fläche vor der Stadtbüche­rei werde der Betriebsho­f befestigen. Wenn das Wetter mitspielt, soll das noch in diesem Jahr geschehen. Ulrich Trapp findet das gut, lässt die Argumentat­ion der Bürgermeis­te- rin aber sonst nicht gelten. Es könne nicht sein, dass die Beete nahezu sechs Monate von der Kirmes bis zur Frühjahrsb­epflanzung brach liegen. Für Trapp gibt es nur eine Lösung: Die zerstörten Grünfläche­n müssten unmittelba­r nach der Kirmes wieder hergericht­et werden. Die Kosten könnten über die Standgebüh­ren der Schaustell­er finanziert werden. Wenn der Bauhof zu überlastet sei, um das zu übernehmen, müsse eben eine Privatfirm­a damit beauftragt werden, findet der Bürger: „Auf ein umfassende­s und neues Gestaltung­skonzept für die Innenstadt muss man nicht warten. Bis erste Veränderun­gen auch baulich umgesetzt werden können, vergehen erfahrungs­gemäß viele Monate und sogar Jahre.“

Hintergrun­d: Erst im Juni hatte der Stadtrat die Standgebüh­ren für die rund 200 Schaustell­er erhöht. Und das nicht zu knapp: Sie mussten 195.000 Euro zahlen, knapp 14.000 Euro oder +7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der städtische Kirmesorga­nisator Rainer Skroblies vom Ordnungsam­t warnt: Haan dürfe bei den Gebühren nicht überziehen. Andere Städte subvention­ierten ihre Kirmes verdeckt, indem sie den städtische­n Eigenantei­l an den Gesamtkost­en übernehmen: „Haan hat Glück, die Kirmes funktionie­rt. Wir haben aber auch schon Absagen bekommen, weil sich der Aufwand nicht mehr rechne.“

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