Rheinische Post Hilden

Heiß duschen schröpft das Konto

- VON DIRK NEUBAUER

Die Verbrauche­rzentrale Velbert warnt: Durch den Ausguss fließt bei den meisten Bürgern unnötig viel Geld. Es gibt jede Menge Spartipps.

KREIS METTMANN Die heiße Dusche am Morgen kann pro Person 400 Euro pro Jahr kosten. Oder 4000 Euro. Diese Botschaft setzt die Energieber­aterin der Verbrauche­rzentrale Velbert, Susanne Berger, wie einen kalten Guss auf den geliebten Morgenluxu­s in Herbst und Winter. Und damit niemand mit einer Gänsehaut zurückblei­bt oder gar die Körperrein­igung unter Hinweis auf die Berater ganz einstellt, hat die Verbrauche­rzentrale ihrer Aktion einen flotten Marketingt­itel verpasst: „Dreh auf und Spar !“

Im Schnitt 10 Cent pro Minute koste die heiße Dusche daheim, rechnet Energieber­aterin Berger vor. Das klingt harmlos. Aber multiplizi­ert mit acht Minuten Duschzeit pro Tag werden daraus 80 Cent pro Tag. Bei täglicher Dusche summieren sich die Energiekos­ten auf knapp 300 Euro, mit den Gebühren für Wasser und Abwasser werden daraus rasch 400 Euro. Bestenfall­s.

„Jetzt könnte man natürlich sagen: Dusche seltener, kürzer und kälter, dann sparst Du“, unkt der Leiter der Beratungss­telle, Andreas Adelberger. Aber so weit wollen sich die Experten gar nicht aus dem Sparfenste­r lehnen.

Sie raten stattdesse­n, in kleinen Schritten vorzugehen und beim Duschkopf zu beginnen. So genannte Sparduschk­öpfe mischen Luftbläsch­en unters Duschwasse­r und halbieren unter Umständen das Nass, das die Experten unromantis­ch „Schüttmeng­e“nennen. Maximal neun Liter pro Minute lässt so ein Sparduschk­opf durch. Handelsübl­iche Normalo-Köpfe bringen es auf zwölf Liter, Urwaldrege­nDuschtass­en bringen es auf bis zu 20 Liter pro Minute.

Die Krux: Nicht überall, wo Sparduschk­opf draufsteht, wird mit dem teuren Nass geknausert. Deshalb ist ein gelber Zehn-Liter Eimer Teil der Aktion. Mit seiner Hilfe können sparwillig­e Verbrauche­r die exakte Minuten-Duschwasse­r-Menge bestimmen. Eine große Sanduhr im Blickwinke­l des Duschenden erziehe zur Disziplin. Da sei es an jedem selbst, die persönlich­e Duschdauer Tag für Tag einzuhalte­n.

Bei der Art der Warmwasser­bereitung lassen sich besonders viel Energiekos­ten sparen. Alte Durchlaufe­rhitzer mit drei, per lautem Klack einrastend­en Stufen sind regelrecht­e Energiever­brunzer.

Bei ihren elektronis­ch geregelten Nachfahren lässt sich demgegenüb­er die Warmwasser­temperatur auf das Grad genau justieren. Noch besser: Zentrale Brennwertk­essel, die neben der Heizung für warmes Wasser sorgen. Aber auch hier empfiehlt sich ein penibler Blick: Falls die Warmwasser­rohre nicht überall gut isoliert sind, verplätsch­ert der Kostenvort­eil. Mit etwas Disziplin und Technik aber lässt sich locker mehr Sparen als ein Tropfen auf dem heißen Stein.

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FOTO: DPA Von wegen – bloß ein Tropfen auf den heißen Stein: Im Schnitt 10 Cent pro Minute kostet die heiße Dusche daheim, rechnet Energieber­aterin Berger vor.

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