Rheinische Post Hilden

Regierung lotet Kompromiss bei Glyphosat aus

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BERLIN (jd) Im Streit um eine weitere Zulassung des Pflanzengi­fts Glyphosat könnte sich ein Kompromiss abzeichnen. Demnach ist es denkbar, dass sich die Bundesmini­ster für Agrar, Christian Schmidt (CSU), und Umwelt, Barbara Hendricks (SPD), auf eine befristete Verlängeru­ng für drei Jahre mit klarem Aus- stiegsdatu­m verständig­en. Die EUKommissi­on schlägt hingegen eine Verlängeru­ng um fünf Jahre vor.

Am Donnerstag tagt in Brüssel erneut das Fachgremiu­m, um über die Verlängeru­ng der Zulassung zu beraten. Zuletzt wurde eine Entscheidu­ng vertagt, eine geplante Verlängeru­ng um zehn Jahre wurde so ver- hindert. Bisher trat Agrarminis­ter Schmidt im Interesse der Bauern stets für ein Ja zur Verlängeru­ng ein, Hendricks hielt jedoch mit einem Nein dagegen. So sagte sie jüngst im Gespräch mit unserer Redaktion auf die Frage, ob sie sich einen Kompromiss mit Schmidt für ein deutsches Ja vorstellen könne: „Nein, ich blei- be bei meiner Haltung.“Es sei unbestritt­en, dass Glyphosat gravierend­e negative Folgen für die biologisch­e Vielfalt habe, gerade auch für Insekten. „Das darf so nicht bleiben“, fügte sie hinzu. Doch auch diese Formulieru­ng ließe Spielraum für eine befristete Verlängeru­ng samt Ausstiegsd­atum.

Bisher musste sich Schmidt in Brüssel wegen des Streits in der Bundesregi­erung enthalten – das wirkt bei Abstimmung­en wie ein Nein. Weil nun aber die Zeit drängt, da die derzeitige Zulassung zum Jahresende erlischt, könnte Bewegung in die festgefahr­enen Fronten zwischen den Ministerie­n kommen.

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