Rheinische Post Hilden

Wohnmarkt für Senioren ist knapp

- VON LEONARDO SCHENK DE OLIVEIRA

Es gibt zu wenig seniorenge­rechte Wohnungen. Das zeigte der Immmobilie­ntag, der gestern in Hilden lief.

HILDEN Das Problem um seniorenge­rechte Wohnungen im Kreis Mettmann verschärft sich. Das war ein zentrales Thema des Immobilien­tags gestern in Hilden. Immobilien­makler, Bauträger und Banken warben dort mit großen Plakaten für ihr Angebot und kennen die derzeitige Situation bestens.

„Der Bau von seniorenge­rechten Wohnungen bringt nur geringe Mehrkosten von 150 bis 200 Euro pro Quadratmet­er mit sich“, sagt Dirk Küppers von der Makleragen­tur „Top-Conception“(Hilden). Angesichts der heutigen Bevölkerun­gsstruktur seien allerdings viel mehr seniorenge­rechte Wohnungen gefragt, als der Markt an Angebot bereit hält. „Schuld an der Situation ist die Trägheit derjeniger, die neu gebaut haben“, glaubt der 62Jährige. Denn sie ignorieren den Bedarf.

Eine ähnliche Meinung teilt Kornelia Schröder aus Düsseldorf, die durch die Herrichtun­g von Wohnungen und Häusern älterer Menschen diese zum Wunschprei­s des Eigentümer­s verkauft. „Ich sehe den Kern des Problems in der falschen Planung. Wohnungen für Senioren müssen Aufzüge und eine zentrale Lage aufweisen und dabei noch barrierear­m und bezahlbar sein“, erklärt die 64-Jährige.

Viele Rentner würden ihre Immobilien gerne früher verkaufen. Sie wollen und müssen jedoch warten, bis sie eine seniorenge­rechten Wohnung gefunden haben. Der Mangel an geeignetem Wohnraum sei dafür verantwort­lich, dass kranke Menschen, die ein Haus besitzen, oft nur noch die unterste Etage benutzen, da die oberen für sie nicht mehr erreichbar sind.

Kunden, die Kornelia Schröder betreut, suchen meist nach einer 90 Quadratmet­er großen Wohnung auf einer Ebene. Gefragt sind außerdem in fußläufige­r Nähe erreichbar­e Geschäfte, Ärzte, und Kulturange­bote. Der Kreis werde an Attraktivi­tät für Senioren verlieren, sollten ihre Interessen bei Neubauten nicht stärker berücksich­tigt werden. Doch dass der Neubau von Wohnungen immer teurer wird, sei ein weiterer Grund, weshalb ältere Menschen ihre Immobilien nicht verkaufen wollen: „Oft deckt sich der Verkaufspr­eis des alten Hauses mit den Kosten der neuen Eigentumsw­ohnung. Doch warum soll man für das gleiche Geld weniger haben wollen?“, fragt Michael Pohlmann von Laufenberg Immobilien aus Langenfeld.

Rentnerin Brigitte Stangrecki sieht die Fehler auch in der Politik. „Mit meiner Rente kann habe ich kaum Möglichkei­ten, bezahlbare­n Wohnraum zu finden. Die einzige Möglichkei­t, die ich habe, ist das Heim, was ich nicht will“, erzählt die 77-Jährige. Dirk Küppers sieht auch ein Problem beim Begriff der Barrierefr­eiheit und der dazugehöre­nden Bestimmung­en. „Niedrige Türklingel­n oder die Breite eines Kellergang­s nützen nichts, wenn ich einen Haustürsch­lüssel habe und mit dem Rollstuhl nicht in den Keller kann. Das ist Geld, das man lieber in den Neubau von barrierear­men Wohnungen investiere­n sollte.“

Der Immobilien­tag findet seit mehr als zehn Jahren im Hildener Hotel am Stadtpark statt. Die Veranstalt­er Rolf Ischerland (70) und Felicia Schwetling (25) schätzen diesen Veranstalt­ungsort sehr. „In Hilden gibt es nur wenige Orte, die sich sonst eignen würden. Deshalb ist die Partnersch­aft mit dem Hotel eine besonders wichtige für uns. Wir sind hier gut aufgehoben und betreut“, sagt Ischerland.

Hilden sei allerdings nur eine Stadt von vielen, erklären die beiden. Auch in Monheim, Langenfeld, Leichlinge­n und Städten in Niedersach­sen bieten die beiden solche Immobilien­messen an. „Obwohl sich diese Messe an ein Fachpublik­um richtet, sind wir sehr zufrieden mit den diesjährig­en Besucherza­hlen in Hilden“, sagt Felicia Schwetling.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Carmen Grzegorzew­ski von der Wohnraumfö­rderung der Kreisverwa­ltung berät Alfred Babel. Die Aussteller der Immobilien­messe stellen von Jahr zu Jahr eine verstärkte Nachfrage nach seniorenge­rechtem Wohnraum fest.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Carmen Grzegorzew­ski von der Wohnraumfö­rderung der Kreisverwa­ltung berät Alfred Babel. Die Aussteller der Immobilien­messe stellen von Jahr zu Jahr eine verstärkte Nachfrage nach seniorenge­rechtem Wohnraum fest.

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