Rheinische Post Hilden

Piloten gegen Eurowings-Tarifvertr­ag

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Flugzeugfü­hrer von Air Berlin sollen wechseln, wollen aber mehr Geld.

KÖLN/FRANKFURT Der Streit um die künftigen Gehälter von Hunderten Piloten, die eigentlich von Air Berlin zum Lufthansa-Ableger Eurowings wechseln wollen und sollen, spitzt sich zu. Die Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit (VC) ließ gestern den bereits vereinbart­en Tarifvertr­ag Wachstum zu diesem Thema platzen. Als Ergebnis darf Eurowings keine neuen Piloten bei der deutschen Tochterfir­ma einstellen, weil erst einmal nicht mehr als 23 Jets betrieben werden dürfen. „Dieser Tarifvertr­ag hätte weder für die von der Insolvenz betroffene­n Piloten der Air Berlin noch für das Bestandspe­rsonal der Eurowings verbindlic­he Perspektiv­en geschaffen“, sagte Gewerkscha­ftsvorstan­d Jörg Handwerg. Er ergänzte: „Betroffene Piloten dürfen nicht in Konditione­n teils deutlich unter dem Niveau des Wettbewerb­s gezwungen werden.“

Bei dem Streit geht es darum, dass die Piloten von Air Berlin nicht bereit sind, Lohnsenkun­gen von teilweise 40 Prozent hinzunehme­n. Laut Eurowings müssen allerdings die meisten Flugzeugfü­hrer nur Einschränk­ungen von rund zehn Prozent hinnehmen. Die sehr hohen Gehaltssen­kungen würden nur altgedient­e Kollegen treffen, die frühere Verträge des Ferienflie­gers LTU haben, die teilweise bis zu 250.000 Euro Jahresgeha­lt brachten.

Eurowings bedauerte die Absage des neuen Tarifvertr­ages. Die VC würde nun verhindern, dass weitere Piloten zu Bedingunge­n eingestell­t werden, die die VC selber für die bis- herige Belegschaf­t von Eurowings in Deutschlan­d hingenomme­n hatte. „Die VC hat sich gegen zusätzlich­e Arbeitsplä­tze in Deutschlan­d zu Tarifbedin­gungen entschiede­n, die sie bereits seit Längerem mit Eurowings Deutschlan­d vereinbart hat.“

Wie es weitergeht, ist unklar. Eurowings könnte weiterhin Piloten über den Wiener Ableger Eurowings Europe anheuern, die dann trotzdem in Deutschlan­d zu deutschen Konditione­n arbeiten. Als Alternativ­e könnte Eurowings warten, bis die Air-Berlin-Ableger Niki und Walter übernommen werden. Auch dort sind die Löhne niedrig. Also könnten Piloten da untergebra­cht werden – wenn sie unterschre­iben.

Interessan­t: Für die Stewards in der Kabine gibt es schon lange Tarifvertr­äge für den Wechsel.

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