Rheinische Post Hilden

Das Ziel heißt Bundesliga

- VON THOMAS SCHULZE

Die erst im Frühjahr gegründete Neuss-Düsseldorf­er-Spielgemei­nschaft tritt unter dem Markenname­n HC Rhein Vikings in der Zweiten Handball-Liga an. Derzeit plagt den Aufsteiger ein großes Verletzung­spech.

DÜSSELDORF Der HC Rhein Vikings residiert so nobel wie kein anderer Sportverei­n der Region. Die Mitarbeite­r der Geschäftss­telle blicken aus ihrem sanierten Altbau auf das Quirinus-Münster in Neuss. Das ist allerdings nicht standesgem­äß, denn noch ist der erst zu Jahresbegi­nn gegründete Handballkl­ub in der Zweiten Liga. Das soll sich mittelfris­tig ändern. Die Vikings wollen aufsteigen und die Nummer eins im Rheinland werden.

Auf dem Weg zu dem ambitionie­rten Ziel wird auf der ersten Etappe der Klassenerh­alt anvisiert. Nach elf von 38 Spieltagen haben die Rhein Vikings acht Punkte auf dem Konto und damit vier Zähler Luft zum ersten Abstiegspl­atz. „Das ist nicht schlecht, wenn ich unsere Verletzung­smisere betrachte“, sagt Trainer Ceven Klatt. Die Ausfälle waren und sind beträchtli­ch. Derzeit fallen in Alexander Oelze (Bänderriss im Ellenbogen), Daniel Pankofer (Bänderriss im Fuß) und Kapitän Bennet Johnen (Bandscheib­enoperatio­n) die drei Leistungst­räger aus. Zuvor mussten Christian Hoße (Brustwirbe­lprellung), Oelze (Bänderriss), Felix Handschke (Bänderriss), Christophe­r Klasmann (Fehlstellu­ng der Wirbelsäul­e), Heider Thomas (Knieprellu­ng) und Teo Coric (Muskelfase­rriss) passen. „Dass Spieler ausfallen, gehört zum Handball dazu“, sagt Klatt, der nicht jammert, aber auf das baldige Ende dieser Serie hofft.

Die Zuschauerr­esonanz entspricht der Tabelle – ausreichen­d, aber noch nicht befriedige­nd. Einen Schnitt von 1000 wollte man in der ersten Spielzeit erreichen. Über 800 kamen bislang ins Düsseldorf­er Castello. Aber da die attraktive­n Derbys gegen Spitzenrei­ter Bergischer HC und TuSEM Essen erst in der Rückrunde vor wahrschein­lich vollem Haus stattfinde­n, dürfte der kalkuliert­e Schnitt erreicht werden. „Wir liegen sportlich und wirtschaft­lich im Soll“, sagt Thomas Koblenzer. Der habilitier­te Jurist ist für die Finanzen zuständig. „Natürlich haben wir in diesem Jahr nicht das Budget, das wir uns erträumt haben“, gesteht er. „Aber wir sind auch erst Anfang des Jahres an die Öffentlich­keit gegangen. Und wir sind einer der ganz wenigen Vereine, die ein positives Eigenkapit­al haben. Wir sind grundsolid­e auf dem Weg.“

Die Vikings haben einen Etat von über einer Million Euro. „Aber das Budget muss differenzi­ert betrachtet werden“, sagt Koblenzer. Mit seinem Mannschaft­setat stehe der Klub im unteren Mittelfeld der Liga. „In dem Gesamtetat sind die A-, Bund C-Jugend mit ihren Trainern enthalten. Auf der anderen Seite gibt es diverse Sachleistu­ngen, wie zum Beispiel die Geschäftss­telle, die hinzugerec­hnet werden müssen.“

Dass die Nachwuchsa­rbeit aus dem Etat gespeist wird, ist für Ko- blenzer kein Problem. „Wir investiere­n bewusst in den Aufbau der Jugend“, sagt er. „Wir wollen, dass der ein oder andere den Sprung in die erste Mannschaft schafft.“Daher entwickelt der Klub ein Konzept mit Schulen, denn der Verband fordert in der Bundesliga vier Internatsp­lätze oder Wohneinhei­ten sowie Training zur Schulzeit – also nicht vor oder nach dem Unterricht. Zudem wird es in der nächsten Saison einen hauptamtli­chen Jugendkoor­dinator geben.

Auch wenn sich die Mannschaft sportlich im Soll befindet, so ist die Abstiegsge­fahr noch nicht gebannt. „Schlusslic­ht Hagen wird im Winter nachverpfl­ichten, Eisenach gehört unten nicht rein“, sagt Koblenzer. „Und das Verletzung­spech kann uns gefährlich werden. Normales Pech macht uns keine Sorgen, aber in dem Ausmaß schon.“An den Abstieg will Koblenzer nicht denken. „Ich glaube nicht, dass er unser Projekt gefährden würde, aber die Stadt hat eine Erwartungs­haltung. Es geht nicht um schönen Handball, sondern um den Klassenerh­alt.“Einen großen Schritt können die Vikings am Wochenende gegen direkte Konkurrent­en machen: am Freitag beim Vorletzten in Aue, am Sonntag (15 Uhr) im Castello gegen Saarlouis.

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FOTO: HOMÜ Der „Vikinger“Christian Hoße (29), hier bedrängt vom Coburger Romas Kirveliavi­cius, hat bereits Erfahrung in der Liga gesammelt, in die sein Team möchte. Der Haaner spielte zehn Jahre beim Bergischen HC, mit dem der Linksaußen in der vergangene­n Saison...

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