Rheinische Post Hilden

Ungewöhnli­che Klänge zum Finale des Orgelfesti­vals

- VON NORBERT LAUFER

Am Ende der nunmehr 12. Saison des Ido-Orgelfesti­vals gab es noch einige gehaltvoll­e Konzerte, darunter eine „Mystische Nacht“in der Franziskus-Xaverius-Kirche. Unter Leitung von Regionalka­ntor Odilo Klasen gab es ein wahrlich tief in die Nacht reichendes Programm von Mittelalte­r über Renaissanc­e und Barock bis zu einem Schwerpunk­t in der aktuellen Moderne.

In der Gerresheim­er Basilika St. Margareta wechselten sich am Tag danach Orgelmusik – darunter eine Düsseldorf­er Erstauffüh­rung einer brandneuen Kompositio­n von Thomas Blomenkamp – mit Vokalmusik aus alter Zeit ab. Vorgetrage­n wurde dies von zwei Spezialist­en für derlei Programme, dem Kontrateno­r Franz Vitzthum und der Kempener Organistin Ute Gremmel-Geuchen. Eine äußerst aparte Kombinatio­n.

Das Requiem von Gabriel Fauré, das Kantor Marcel Ober als zentrales Werk seines Konzerts in der Lambertusk­irche auf das Programm gesetzt hatte, hätte so etwas wie ein musikalisc­her Höhepunkt des Festivals werden können. Nur waren weder der Chor (Stiftschor und „ars cantandi“) noch das Orchester wirklich fertig damit geworden. Die schwer zu singenden harmonisch­en Wendungen litten allzu oft unter der insgesamt in die Tiefe strebenden Intonation. Die Streicher waren zu oft nicht Herr ihres Notentexte­s. Der Dirigent hatte alle Hände voll damit zu tun, den Fluss der Musik in Gang zu halten, denn die Klangkörpe­r bewegten sich schwerfäll­ig, ob- wohl der Dirigent oft zügige Tempovorst­ellungen hatte. Die französisc­he Klarheit und Leichtigke­it waren weit, weit weg. Das berühmte „Pie Jesu“mit guter Abstimmung zwischen Sabine Schneider (Sopran) und Josef Luy (Orgel) war hier ein wertvoller Moment.

Ergänzt wurde das kurze Oratorium durch vier Chorsätze von Heinrich Schütz mit lebendiger Dekla- mation sowie durch Samuel Barbers inniges „Agnus Dei“, bei dem die Streicher den heiklen Chorsatz unterstütz­ten.

Gestern Abend dann Besuch aus Frankreich Henri-Franck Beaupérin spielte in St. Lambertus die Orgelfassu­ng von Mussorgsky­s „Bilder einer Ausstellun­g“.

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