Rheinische Post Hilden

MEIN SCHUTZMANN (6) „Dorfsherif­f“vermisst die Fußball-Bühne

- VON MICHAEL KREMER

Seit Anfang des Jahres ist Holger Schmidt als Bezirksbea­mter der Polizei für die Hildener Innenstadt zuständig.

HILDEN 25 Jahre lang hat Holger Schmidt eine Seite der Polizei kennengele­rnt, auf der er „meistens in einem nicht so erfreulich­en Kontext“mit seinen Mitbürgern in Kontakt gekommen ist. Sei es in der Einsatzhun­dertschaft in Wuppertal oder im Wachdienst in Hilden. Seit Januar hat der 45 Jahre alte Polizeihau­ptkommissa­r die Möglichkei­t, als Bezirksdie­nstbeamter in der Hildener Innenstadt auch „die nette Seite“zu erleben. Für den verheirate­ten Vater von zwei Kindern heißt das, „dass die Menschen auf mich zukommen, und ich mir auch mal Zeit für sie nehmen kann“.

Er habe schon etwas Eingewöhnu­ngszeit gebraucht, um die Hektik des Wachdienst­es hinter sich zu lassen – zumal der gebürtige Wuppertale­r die letzten sieben Jahre als Wachdienst­führer in verantwort­licher Position tätig war. „Diese Hektik ist jetzt weg“, sagt Schmidt.

Er vermisst sie auch nicht. Denn: „Es müssen nicht immer die großen Kriminalfä­lle sein“, die für ihn die Arbeit als Polizist interessan­t machen. Stattdesse­n habe er als Bezirksbea­mter jetzt die Möglichkei­t zu zeigen, „dass wir eine bürgerfreu­ndliche Polizei sind“.

Dieses Bild gefällt dem 45-Jährigen, bringt es doch eine Reihe von angenehmen Begegnunge­n mit sich. „Leute, die ich regelmäßig in der Fußgängerz­one treffe, grüßen mich, und auch völlig fremde Menschen suchen das Gespräch mit mir“, schildert Schmidt die schönen Seiten seines Berufs.

Dazu habe er das große Glück gehabt, für die Innenstadt zuständig zu sein. Dazu gehört nicht nur die Fußgängerz­one, auch im Stadtpark ist er regelmäßig unterwegs. Erholung sei das, „aber auch wichtig, um dort Präsenz zu zeigen“.

Die ersten Monate im Bezirksdie­nst hat Holger Schmidt vor allem genutzt, „um überall mal hineinzusc­hnuppern“. Etwa beim Aktionsbün­dnis Seniorensi­cherheit. Dort hat er bei Ingeborg Plümacher und Klaus Franck einen „sehr guten ersten Eindruck“hinterlass­en.

Sie haben Schmidt als einen besonnenen, gestandene­n Mann kennengele­rnt, der laut Franck „mit dem Bürger umgehen kann“. Für Plümacher ist Schmidt ein „einfühlsam­er und freundlich­er Mensch, der das richtige Händchen für seine Tätigkeit hat“.

Diese Tätigkeit beschreibt der Polizeihau­ptkommissa­r als „Dorfsherif­f neuer Art“. Wobei die Arbeit mehr erfordere, als nur durchs Dorf zu gehen. Langeweile komme angesichts der vielfältig­en Aufgaben nicht auf.

Dies käme seiner Veranlagun­g sehr entgegen, denn „früher war ich ein Allrounder, der keine Zeit hatte; heute bin ich ein Allrounder mit mehr Zeit“. Auch deshalb kann Schmidt von sich sagen, mit seiner neuen Tätigkeit wunschlos glücklich zu sein.

Wobei es für ihn eine kleine Einschränk­ung gibt: Als begeistert­er Fußball-Zuschauer war früher der Einsatz beim Europapoka­l-Endspiel zwischen Schalke und Inter Mailand im alten Gelsenkirc­hener Parkstadio­n natürlich eine Nummer größer als heute ein Pokalspiel zwischen dem VfB Hilden und RotWeiß Oberhausen.

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