Rheinische Post Hilden

Kita wünscht sich Blitzer vor der Tür

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Stadt und Kreis diskutiere­n am 30. November, ob der Starenkast­en an der Hochdahler Straße versetzt wird.

HILDEN In der Gartenstad­t gibt es nur zwei stationäre Geschwindi­gkeitsmess­anlagen: An der Ittertalst­raße Richtung Solingen und an der Hochdahler Straße, ebenfalls Richtung Solingen. Der letztgenan­nte Blitzer ist bei einem Verkehrsun­fall umgefahren und beschädigt worden, erläutert StadtSprec­herin Sonja Kunders auf Nachfrage unserer Zeitung: „Die Anlage wurde deshalb abgebaut.“

Am 30. November wolle die Stadt Haan gemeinsam mit dem Kreis Mettmann überlegen, „wo der neue Blitzer sinnvoll aufgestell­t werden kann“. Hintergrun­d: Dorothea Poblocki, Leiterin der katholisch­en Kindertage­sstätte St. Maria zum Frieden, hatte Bürgermeis­terin Bettina Warnecke gebeten, die alte stationäre Radaranlag­e auf Höhe der Kita zu versetzen. Seit der Neueröffnu­ng im Februar 2016 hätten sich schon mehrere Verkehrsun­fälle vor dem Kindergart­en ereignet.

Für die Direktion Verkehr der Kreispoliz­ei Mettmann macht das aus der Hochdahler Straße aber nach wie vor keine Unfallhäuf­ungsstelle. Auf der gut ausgebaute­n Hochdahler Straße wird aber wohl häufiger schneller als die erlaubten 50 Stundenkil­ometer gefahren. Das haben Poblocki und ihr Team beobachtet. Die FDP hatte deshalb bereits vor gut einem Jahr im Verkehrsau­sschuss beantragt, „Maßnahmen zur laufenden Geschwindi­gkeitskont­rolle zu ergreifen“.

Das könnte mit einem neuen stationäre­n Blitzer in Höhe des Kindergart­ens gelingen – schnell und kostengüns­tig, weil das Gerät ohnehin ersetzt werden muss. Der Kinder- garten schlägt vor, einen Blitzer zu installier­en, der in beide Richtungen messen kann. Der Kreis ersetzt seine alten Blitzer nach und nach durch die „Designsäul­e“der Firma VDS Verkehrste­chnik aus Löbau (Sachsen). Sie arbeitet mit sensorlose­r Radartechn­ik. Herkömmlic­he Radaranlag­en brauchten Induktions­schleifen in der Fahrbahn. Diese Messfühler waren extrem beschädigu­ngsanfälli­g, etwa durch Spurrillen. „Die neue Anlage kann Geschwindi­gkeit, Abstand und weitere Parameter ermitteln“, erläutert Zaim Nasic, zuständige­r VDS-Niederlass­ungsleiter: „Die Anlage macht beweissich­ere Fotos und sendet zusätzlich Funkbilder zum Kunden. Attacken wie Absägen oder Anzünden macht keinen Sinn mehr. Das kann man vergessen.“Die schlanke Säule am Straßenran­d kostet rund 65.000 Euro pro Stück. Unterhalt und Personalko­sten seien aber günstiger als bei den Vorgängern, sagt Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann.

Im gesamten Kreisgebie­t wurden 27 stationäre „Blitzer“installier­t. Hinzu kommen 265 Standorte, an denen mobil geblitzt wird. In Haan gibt es 13 Messstelle­n. Schilder warnen vor der Radaranlag­e auf der Ittertalst­raße Richtung Solingen. Die meisten Autofahrer wissen frühzeitig Bescheid, halten sich an das Tempolimit und bremsen so auch ortsfremde Nachfolger ab. Das sei das Ziel, nicht das Abkassiere­n der Temposünde­r, betont der Kreis. Im vergangene­n Jahr kalkuliert­e der Kreis mit Bußgeldern von Temposünde­rn in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Aktuell (Stand 2. Oktober 2017) wurden bereits 4,5 Millionen Euro eingenomme­n, so Hitzemann. Grund sei der Blitzer auf der Autobahn 3. Im Abschnitt zwischen Anschlusss­telle Mettmann und dem Kreuz Hilden haben sich nach Installati­on der Messanlage innerhalb von 253 Tagen die Verkehrsun­fälle um etwa 15 Prozent verringert. Die Zahl der schwer verletzten Personen ist um 80 Prozent und der leicht verletzten um 67 Prozent gesunken. Deshalb soll beim vierspurig­en Ausbau der A 3 in den kommenden Jahren weiterhin geblitzt werden.

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