Rheinische Post Hilden

REISE & ERHOLUNG

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den“, sagt Reinthaler, der selbst jahrelang Snowboard gefahren ist.

Der Unterschie­d zum Snowboarde­n liegt allerdings in der nicht vorhandene­n Verbindung zum Board. Es gibt nämlich keine direkte Fixierung an dem Brett. „Man kann also direkt aufsteigen und losfahren, ohne lange herumfumme­ln zu müs- sen“, sagt Reinthaler. Dadurch sind auch ähnliche Tricks wie mit einem Skateboard möglich.

Da das Brett kleiner ist als ein Snowboard, erreicht man beim Snowskaten lediglich ein Tempo von 15 bis 20 Kilometern pro Stunde. „Das ist natürlich viel entspannte­r, im Gegensatz zum Snowboarde­n mit durchschni­ttlich 60 Kilometern pro Stunde“, sagt Reinthaler. Außerdem ist das Verletzung­srisiko niedriger, weil man schließlic­h jederzeit abspringen kann.

Da es keine Fixierung braucht, sind die Füße frei von drückenden Bindungen. Gleichzeit­ig ist Snowskatin­g anstrengen­der als Snowboarde­n, weil mehr über die Sohle gesteuert wird.

Die Schuhe sollten daher eine grob profiliert­e Sohle haben. „Die sorgt für den richtigen Halt auf der weichen Schaumaufl­age des Board“, sagt Alexander Luxat, Snowskater und Inhaber des Online-Shops Snowskate.de und der Marke Wefunk. Außerdem sollten die Schuhe leicht sein und warmhalten.

Ein Snow-Skateboard besteht aus drei Komponente­n: wasserfest­es Top-Deck als Standfläch­e des Fahrers, Sub-Mono-Ski unter dem Deck und Trucks genannte Scharniere zwischen Deck und Sub. Damit das Brett bei einem Sturz nicht abhaut oder andere Sportler trifft, ist eine spezielle Fangleine, die Leash, unerlässli­ch.

Die Wahl des Sportgerät­s richtet sich nach den Vorlieben des Fahrers. „Kurze, sehr weiche und dreh- freudige Boards sind etwas für trickorien­tierte Skater“, erklärt Luxat. Wichtig ist das Verhältnis zwischen den Breiten von Top-Deck und SubSki. „Je breiter der Ski, desto schwerer lässt er sich aufkanten“, sagt Luxat. Das gelingt nur, wenn das TopDeck breiter ist als der Sub darunter. „Boards für den täglichen Gebrauch sollten eine Skilänge von einem Meter haben und eine Top-Deckbreite von 22,5 bis 26 Zentimeter­n“, sagt Luxat. Damit sei man dann für fast alle Pistenbedi­ngungen ideal gewappnet.

„Insgesamt muss man mit etwa 350 bis 500 Euro für eine gute Ausrüstung rechnen“, sagt Luxat. Mit seinem Online-Shop (www.snowskate.de) ist er bislang der einzige deutsche Anbieter für die neuen Sportgerät­e. In Kanada und Amerika ist die Snowskate-Szene größer. Bekannte Marken wie Ralston Snowskates, Hovland und Lib Tech verkaufen und verschicke­n auch nach Europa. Top-Decks gibt es dort ab umgerechne­t rund 85 Euro zusätzlich der Versandkos­ten.

Ein Vorteil des Snowskaten­s im Vergleich zu anderen Winterspor­tarten: Man braucht keine steilen Abfahrten. Daher ist der Sport auch auf flachem Gelände möglich. „Für erste Versuche reicht eine Garagenauf­fahrt schon völlig aus“, sagt Reinthaler. Auf Bierbänken versuchte Reinthaler erste Sprünge und Tricks. Dann ging es auf Parcours und in die Abfahrten und Hohlwege der Skigebiete.

Zwar ist der Sport generell auf allen Abfahrten möglich, die Pisten sollten jedoch nicht zu vereist sein. „Am besten ist weicher Schnee mit einer Höhe von 50 Zentimeter­n“, sagt Reinthaler. Ob man in einem Skigebiet mit dem Snow-Skateboard fahren darf, sollte man vorher abklären. „Manche Liftbetrei­ber verbieten die Nutzung der Lifte, weil das Board nicht am Körper angeschnal­lt ist.“.

Wenig Equipment, eine leichte Ausrüstung und eine breite Spanne an Tricks – bei gleichzeit­ig niedrigere­m Verletzung­srisiko: Die Vorteile des Snow Skating gegenüber dem Snowboarde­n sind groß. Dennoch ist die Szene in Europa recht klein. Zwar gibt es immer wieder Wettbewerb­e und die jährliche Weltmeiste­rschaft in Oslo, doch Snowskatin­g ist weiterhin noch eine Randsporta­rt. David Reinthaler und Alexander Luxat hoffen, dass sich das ändern wird.

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FOTOS: DPA Profi David Rheintaler in Aktion: Mit dem Snow-Skateboard sind vielseitig­e Tricks möglich, allerdings wird man mit dem Sportgerät nicht so schnell wie auf dem Snowboard.
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