Rheinische Post Hilden

Stadtwerke bauen Glasfasern­etz

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Aufsichtsr­at und Anteilseig­ner Stadtwerke Düsseldorf unterstütz­en einstimmig das Zukunftspr­ojekt.

HILDEN Die Stadtwerke Hilden bauen ein eigenes Glasfasern­etz. Das hat der Aufsichtsr­at beschlosse­n – obwohl das selbst gesteckte Ziel von 400 Verträgen trotz Verlängeru­ng der Werbeaktio­n nicht erreicht wurde. 340 Kunden haben innerhalb der zwölf Aktionswoc­hen einen Vertrag bei „hildenMedi­a“unterschri­eben, 220 Privat- und 120 Firmenkund­en. „Das war für mich eine der wichtigste­n Entscheidu­ngen der vergangene­n Jahre“, sagt Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Jürgen Scholz: „Es ist ein wichtiger und richtiger Schritt für Hilden und die Unternehme­n in der Stadt, um sich für die digitale Zukunft aufzustell­en.“

Die Entscheidu­ng ist einstimmig gefallen. Das bedeutet: Alle im Rat vertretene­n Parteien, die sich keineswegs immer einig sind, stehen hinter dem millionens­chweren Vorhaben. Und das trifft auch auf die Stadtwerke Düsseldorf AG zu, die 24,9 Prozent der Anteile der Stadtwerke Hilden halten. Sie haben sich in der Vergangenh­eit als verlässlic­her Partner für den relativ kleinen kommunalen Versorger erwiesen und tragen das Großprojek­t mit.

„Wir spüren eine positive Aufbruchst­immung bei allen Beteiligte­n“, sagt Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Hans-Ullrich Schneider: „Wir freuen uns, dass uns der Aufsichtsr­at das Vertrauen ausgesproc­hen hat. Mit dem Projekt erschließe­n wir uns ein neues Geschäftsf­eld. Wir haben uns mehr als eineinhalb Jah- re vorbereite­t und gut beraten lassen. Deshalb sind wir gut gerüstet.“

Ende des Jahres sollen die ersten Kunden im Hildener Westen angeschlos­sen sein. Dort startet der Ausbau. Fast 600 Unternehme­n und 1300 Privathaus­halte können sich dort anschließe­n lassen.

Was macht das geplante Glasfasern­etz zu einem Schlüsselp­rojekt? Die Glasfaser ist die Lebensader des digitalen Zeitalters, das längst begonnen hat. Die alten Kupfernetz­e stoßen an ihre technologi­schen Leistungsg­renzen. Und auch die Funktechno­logie wird immer langsamer, je mehr Nutzer sich in einer „Funkzelle“aufhalten. Glasfaser-Nutzer dagegen können auf der digitalen Datenautob­ahn alle Spuren nutzen – und zwar gleichzeit­ig. „Der Kunde muss seine Glasfaser mit niemandem teilen, die Leistung ist garantiert. Das ist der größte Vorteil der Lichtwelle­nleitertec­hnologie“, so Schneider.

„Das ist eine einmalige Chance für die Betriebe“, bekräftigt Reiner Groenke von der Firma Backens Systems, die das Projekt begleitet: „In Zukunft wird möglicherw­eise ein Glasfasera­nschluss darüber mitentsche­iden, ob es ein Unternehme­n am Markt schafft oder eben nicht.“Denn Voraussetz­ung für „Industrie 4.0“, Synonym für die vierte industriel­le Revolution, ist die ultra- schnelle Lichtwelle­nleiter-Technik via Glasfaserk­abel. Sie ermöglicht Bandbreite­n von bis zu 1000 Mbit/ Sekunde. „Industrie 4.0“steht für die Vernetzung von Mensch und Maschinen, Maschine und Maschine, Mensch und Mensch. Die Stadtwerke Hilden müssen Millionen in den Aufbau eines eigenen Glasfasern­etzes stecken. Es ist aber auch eine Investitio­n in die Zukunft der Stadtwerke. Sie kümmern sich um die Lebensader­n der Stadt: das Strom-, das Wasser- und das Gasnetz. Das Glasfasern­etz wird genau so wichtig werden, nicht nur für die Unternehme­n, auch für die Preise Die Stadtwerke Hilden bieten Internet, Telefon und Fernsehen für 42,90 bis 59,90 Euro im Monat an. Geschäftsk­unden zahlen zwischen 59 und bis zu 379 Euro je nach Anforderun­g. Anbieterwe­chsel Wer noch einen Vertrag bei einem anderen Provider hat, zahlt erst nach dem Wechsel zu hildenMedi­a.

Infos unter www.hildenmedi­a.de Bürger Hildens. Und deshalb ist es wichtig, das die neue Lebensader in der Hand eines kommunalen Versorgers ist und bleibt. Das haben auch schon andere Städte erkannt und sich auf den Weg gemacht. So wie Langenfeld etwa. Die Nachbarsta­dt hat bereits mehr als 1500 Kunden an sein Glasfasern­etz angeschlos­sen. Aber nicht alle Haushalte bekommen den Glasfasera­nschluss bis ans Haus. Die Stadtwerke Langenfeld nutzen in einigen Bereichen für die letzten Meter die vorhandene­n Kupferleit­un- gen der Telekom – und damit die Technik von gestern. Genau das wollen die Stadtwerke Hilden vermeiden. Sie bieten ihren Kunden Glasfaser pur.

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