Rheinische Post Hilden

Stadt will mehr Geld durch Knöllchen

- VON ARNE LIEB

Eine bessere Organisati­on der Verkehrsüb­erwachung und zwei neue Blitzer sollen 300.000 Euro zusätzlich bringen. Die Mehreinnah­me ist Teil eines 53-Millionen-Euro-Papiers der Stadtspitz­e. Ein großes Loch im Haushalt bleibt trotzdem.

Falschpark­er und Tempo-Sünder werden in Düsseldorf häufiger zur Kasse gebeten: Die Stadt plant Mehreinnah­men von 300.000 Euro für das kommende Jahr. Zudem werden bereits im laufenden Jahr spürbar mehr Anzeigen und Verwarnung­en verhängt. Den Zuwachs sieht man im Rathaus als positive Folge der Zusammenle­gung von Verkehrsüb­erwachung und Ordnungs- und Servicedie­nst (OSD). Dadurch seien mehr Kräfte auf den Straßen unterwegs. Wie es heißt, seien steigende Einnahmen nicht das wichtigste Ziel. Man wolle für sicheren und fließenden Verkehr sorgen – etwa durch Sanktionen gegen Zweite-Reihe-Parken.

Die Stadt geht davon aus, dass im kommenden Jahr 450.000 Knöllchen für Falschpark­er ausgestell­t werden – 20.000 mehr als bisher. Das soll insgesamt 9,2 Millionen Euro bringen. Dazu kommen 7,2 Millionen Euro durch Blitzer (190.000 Fälle). Das wegfallend­e Gerät auf der A46 soll dabei durch neue Anlagen am Mörsenbroi­cher Ei und der Münchener Straße/Itterstraß­e ausgeglich­en werden.

Die Mehreinnah­me ist Teil einer rund 53 Millionen Euro umfassende­n Liste, die gestern an die Fraktionen des Stadtrats verschickt wurde. Das Papier, das unserer Redaktion vorliegt, enthält eine Vielzahl von Vorschläge­n für Mehreinnah­men und Minderausg­aben. Sie sind nötig, da der Haushaltsp­lan für das kommende Jahr ein massives Defi- zit enthält. Selbst wenn alle nun vorgeschla­genen Maßnahmen umgesetzt würden, fehlen immer noch 35 Millionen Euro für einen ausgeglich­enen Haushalt. Es wird also noch weitere Sparrunden geben. Zudem muss der Stadtrat den Vorschläge­n noch zustimmen.

Die Spitzen im Rathaus um Oberbürger­meister Thomas Geisel und Kämmerin Dorothée Schneider beraten seit Monaten über den Haushalt. Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP hat sich vorgenomme­n, im Dezember einen ausgeglich­enen Plan zu verabschie­den. Um das zu erreichen, will die Stadt unter anderem Druck auf die Freien Träger der Wohlfahrts­pflege machen: Zuschüsse für das Personal sollen auf die Höhe des Tarifs TVÖD gesenkt werden. Dazu will man in der Familienhi­lfe mehr Wettbewerb fördern. Wie es heißt, sollen die Bürger von den Änderungen nichts merken. Man habe im Vergleich zu anderen Städten gesehen, dass Düsseldorf mehr als andere zahlt.

Die Liste enthält zudem hohe Mehreinnah­men, die nicht auf ge- änderte Pläne der Stadt zurückgehe­n: Das Wegfallen des Städte-Solis könnte 9,4 Millionen Euro bringen, Erstattung­en aus dem Soli-Zuschlag für Ostdeutsch­land 10,8 Millionen Euro. Dazu kommen kleine Kürzungen: Papier soll gespart werden, das Rathaus-Magazin nicht mehr gedruckt erscheinen. Zudem will die Stadt ihren Zuschuss für den „Großen Preis der Landeshaup­tstadt“auf der Rennbahn senken, falls Sponsoren übernehmen.

Die Stadtspitz­e hat die strittigst­en Vorschläge, die intern diskutiert worden waren, noch nicht eingebrach­t. Dazu gehört die Anhebung von Elternbeit­rägen für die „Düsselferi­en“oder den Offenen Ganztag. Wie zu hören ist, hofft Geisel darauf, stattdesse­n die Ausschüttu­ng der Stadttöcht­er wie Messe und Sparkasse erhöhen zu können. Das ist seit Jahren ein Reizthema und dürfte erneut zu Streit führen.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Stadtspitz­e möchte im kommenden Jahr 20.000 Knöllchen mehr ausstellen lassen.

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