Rheinische Post Hilden

Steuereinn­ahmen steigen stärker als erwartet

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BERLIN (dpa) Rekordbesc­häftigung und gute Konjunktur spülen in den kommenden Jahren mehr Steuern in die Staatskass­en als bisher erwartet. Doch die potenziell­e JamaikaKoa­lition muss Abstriche bei ihren Wahlverspr­echen machen. Die Steuereinn­ahmen von Bund, Ländern und Kommunen liegen laut aktueller Schätzung im laufenden Jahr bei 734,2 Milliarden Euro. Das sind 1,8 Milliarden mehr, als noch im Mai angenommen worden war.

Bis 2022 sollen die Steuereinn­ahmen auf 889,6 Milliarden Euro steigen, wie der geschäftsf­ührende Finanzmini­ster Peter Altmaier (CDU) gestern bekanntgab. Altmaier sagte auch an die Adresse der JamaikaUnt­erhändler von CDU, CSU, FDP und Grünen, dass die Steuereinn­ahmen weiter sehr positiv verlaufen würden, aber die finanziell­en Spielräume begrenzt seien. „Die Bäume wachsen auch in den nächsten Jahren nicht in den Himmel.“

Von 2017 bis 2021 erwarten die Steuerschä­tzer insgesamt 26,3 Milliarden Euro zusätzlich­e Einnahmen gegenüber der Mai-Prognose. Ein Finanzspie­lraum von 30 Milliarden Euro, wie er zuletzt in der Öffentlich­keit genannt wurde, ist laut Altmaier mit Vorsicht zu genießen. In den vergangene­n Jahren lagen die tatsächlic­hen Einnahmen des Staates etwas höher als die Schätzunge­n.

Von dem Zusatzplus in Folge guter Konjunktur, Rekordbesc­häfti- gung sowie höherer Löhne und Firmengewi­nne profitiere­n vor allem Länder und Gemeinden. Die vor der Bundestags­wahl in Aussicht gestellten Entlastung­en von Bürgern und Unternehme­n müssen laut Altmaier zurückgefa­hren werden. Schon der bisherige Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) hatte keinen größeren Spielraum für Steuersenk­ungen über das bisher angekündig­te Volumen von jährlich 15 Milliarden Euro pro Jahr hinaus gesehen.

Altmaier verwies auf zahlreiche Belastunge­n, die in der Steuerschä­tzung noch nicht abgebildet seien. Eine maßvolle Entlastung für untere und mittlere Einkommen sei aber möglich und angesagt, hieß es.

Neben diesen Steuersenk­ungen soll der Solidaritä­tszuschlag schrittwei­se abgeschaff­t werden. Allerdings streiten die Jamaika-Unterhändl­er bei den Koalitions­verhandlun­gen in Berlin noch über die Geschwindi­gkeit des Abbaus.

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