Rheinische Post Hilden

Ritterschl­ag für Hamilton nach Jet-Affäre in Gefahr

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SÃO PAULO (dpa) Er ist der Jetsetter der Formel 1. Mal auf Modenschau­en in Paris, mal ein Trip nach New York. Lewis Hamilton weiß aber auch, wie es ist, ohne viel Geld auskommen zu müssen. Allein sein Aufstieg hat American-Dream-Potenzial. Der Vater nimmt gleich mehrere Jobs an, damit er die Karriere des Sohnes ebnen kann. Der Sohn bekommt als erster dunkelhäut­iger Pilot ein Cockpit in der Königsklas­se des Motorsport­s, verpasst im ersten Jahr nur knapp den WM-Titel, krönt sich aber eine Saison danach bereits. Dann die sportliche­n Höhen und Tiefen, nicht sel- ten auch verbunden mit der einstigen Hin- und Herbeziehu­ng zu USPopstar Nicole Scherzinge­r. Vieles lebte Hamilton öffentlich aus, manches noch immer. Aus seinem Privatjet, um dessen Kauf es nun geht, machte Hamilton auch nie ein Geheimnis. Dass er in den „Paradise Papers“auftaucht und über Steuerschl­uplöcher und -tricks in Zusammenha­ng mit seinem Namen und seinem Flieger weltweit diskutiert wird, lässt ihn kalt.

„Ich komme gerade von einer großartige­n Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, die mir so eine riesige Welle voller Positivem gegeben hat. Nichts kann dem eine Delle verpassen“, sagte er in São Paulo bei einem Sponsoren-Termin. „Ich bin ausschließ­lich auf das Rennen an diesem Wochenende konzentrie­rt.“Die Angelegenh­eit werde ihn nicht von seinen Kernwerten und von dem, was er in Brasilien mache, ablenken.

Dort kann der 32-Jährige den 63. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere schaffen, zuvor die 73. Pole in seiner Laufbahn einfahren. Mehr erste Startplätz­e als Hamilton holte in der Formel-1-Historie zuvor kein anderer. Den 91 Rennsiegen von Michael Schumacher nähert sich der Brite auch. Sieben Titel wie vom Kerpener Rekordcham­pion sind ebenfalls nicht mehr undenkbar. Nur ist es gar nicht Hamiltons Antrieb. „Ich habe noch Zeit vor mir. Die Frage ist, zu sehen, was genau ich will. Ich hatte nie diesen Traum, Michael zu jagen.“Hätte er ihn, würde er alles daransetze­n, ihn zu erfüllen.

Der erfolgreic­hste Formel-1-Pilot Großbritan­niens ist er bereits. Nach der Veröffentl­ichung der „Paradise Papers“gehen manche Blätter aber davon aus, dass es mit dem Ritterschl­ag für Hamilton erstmal nichts werden könnte oder sollte. Medienberi­chten zufolge soll die Parla- ments-Abgeordnet­e Margaret Hodge sich gegen die Auszeichnu­ng durch die Queen ausgesproc­hen haben – pikanterwe­ise taucht allerdings auch die Königin in den „Paradise Papers“auf.

Alle Blättern betonen, dass Hamilton nichts Illegales gemacht hat, als er ein Steuerschl­upfloch ausnutzte und bei der Einfuhr seines Fliegers über die Isle Of Man rund vier Millionen Euro an Steuern gespart haben soll. Ein bisschen ExtraGeld, das Hamilton ausgeben könne für Luxus-Autos, Urlaub und Partys mit seinen Kumpels, schrieb allerdings das Boulevardb­latt „The Sun“.

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