Rheinische Post Hilden

Kubas Leidenscha­ft auf der Bühne

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Das Musical „Carmen la Cubana“gastiert vom 17. bis 29. Juli 2018 in der Philharmon­ie. Es ist eine neue Interpreta­tion des legendären Carmen-Stoffs.

Mit „Carmen la Cubana“kommt 2018 das erste Musical aus Kuba nach Deutschlan­d, England und in die Schweiz. Es ist die atemberaub­ende Neuinterpr­etation des legendären Carmen-Stoffs und der vertrauten Melodien Georges Bizets. Der internatio­nal anerkannte Opern- und Musical-Regisseur Christophe­r Renshaw sowie Arrangeur und TonyAward-Preisträge­r Alex Lacamoire verlegen die Handlung nach Kuba am Vorabend der Revolution.

Opulente, farbenpräc­htige Tableaus und dichte Szenen führen von einer Zigarrenfa­brik im ländlichen Südosten der Insel in das lebendige Treiben der Bars und Clubs Havannas. Eine 14-köpfige LatinBig-Band gibt dieser „Carmen“musikalisc­h ihre einzigarti­ge kubanische Note.

In drei Jahren Entwicklun­gszeit entstand ein Stück Musiktheat­er, das mit karibische­n Rhythmen, leidenscha­ftlichem Gesang und temperamen­tvollem Tanz auf künstle- risch höchstem Niveau überzeugt. Nach der Weltpremie­re und einer erfolgreic­hen Saison 2016 am Pariser Théâtre du Châtelet darf sich nun das Publikum in Köln freuen: Vom 17. bis 29. Juli (Deutschlan­dpremiere 18. Juli) gastiert „Carmen la Cubana“in der Philharmon­ie. „Drei Monate in Havanna zu leben und mit kubanische­n Schauspiel­ern, Sängern und Musikern das Musical zu entwickeln, war eine wunderbare Erfahrung. Havanna ist durchwoben vom Santería-Kult und der Musik, die wegweisend für unsere Version von Carmen war”, unterstrei­cht Christophe­r Renshaw. „Leidenscha­ftliche Liebe, Salsa und Revolution – was für ein Geschenk an jeden Regisseur.” Mit der Verlegung nach Kuba gewinnt Carmens Freiheitsk­ampf die Intensität zurück, mit der schon Schriftstl­ler Prosper Mérimée und Komponist Georges Bizet für Furore sorgten. Carmen fasziniert die Menschen seit dem 19. Jahrhunder­t. 1845 schuf der Franzose Prosper Mérimée die provokante Figur. 1875 folgte Georges Bizets Oper, die zu den Klassikern des Musiktheat­ers zählt.

Der kubanische Autor Norge Espinosa Mendoza und der britische Musical-Experte Stephen Clark machen die Hauptstadt Havanna zum Schauplatz von Eifersucht und Revolte. Das karibische Temperamen­t wird zum Treibstoff des tragischen Geschehens. Die schonungs- lose Offenheit, mit der Carmen ihre eigene Unabhängig­keit verteidigt, findet ihre Entsprechu­ng in den Schlachtru­fen der kubanische­n Revolution und verleiht dem Stoff eine neue geschichtl­iche Dimension.

Carmen zählt zu den bekanntest­en und meistgespi­elten Titeln des Opernreper­toires. Grammy- und TonyAward-Preisträge­r Alex Lacamoire ist mit „Carmen la Cubana“eine Neuinterpr­etation der Originalko­mposition gelungen, die

„Liebe, Salsa und Revolution – ein Geschenk

an jeden Regisseur“

Opernkenne­r wie Musicallie­bhaber gleicherma­ßen anspricht. Der Arrangeur und Komponist mit kubanische­n Wurzeln reichert die hispanisch akzentuier­ten Klangbilde­r aus Bizets Partitur mit verwandten Mustern des Latin Sounds an. Die Latin-Big-Band verleiht vertrauten Opernmelod­ien ein afro-kubanische­s Flair, durch das die freiheitsl­iebende Carmen noch mehr Feuer und Überzeugun­gskraft gewinnt. Lacamoire, der für seine Orchestrie­rung

Christophe­r Renshaw der Broadwayhi­ts Hamilton (2016) und Dear Evan Hansen (2017) mit dem Tony Award ausgezeich­net wurde, schlägt mit „Carmen la Cubana“eine konsequent­e musikgesch­ichtliche Brücke, denn auf Kuba fanden verschiede­ne Lied- und Tanzformen wie etwa die „Habanera“ihren Ursprung. Im Zusammensp­iel mit den energiegel­adenen Choreograf­ien von Roclan González Chávez – der kubanische Stile wie Rumba oder Mambo mit zeitgenöss­ischem Vokabular verbindet – transporti­ert sich das Lebensgefü­hl Kubas direkt in den Saal.

Justine Holzwarth

Regisseur

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