Pendlerchaos am Hauptbahnhof
Bauarbeiten, die Medica und der normale Pendler-Wahnsinn führen an den U-Bahn-Gleisen des Hauptbahnhofs zu chaotischen Szenen: Reisende müssen oben warten, bis sie zu den Bahnen gelassen werden.
Zwanzig Minuten habe sie gewartet, nur um auf den Bahnsteig vorgelassen zu werden, erzählt eine junge Frau am Montagvormittag. Um zehn Uhr musste die 23-jährige Verkäuferin bei der Arbeit in der Innenstadt sein – das habe sie gerade noch geschafft. „Um mich herum habe ich nur immer wieder gehört: ,Aber ich muss doch zur Arbeit.’“
Ähnliche Szenen werden hunderte Düsseldorfer und Pendler gestern am Hauptbahnhof erlebt haben – und wahrscheinlich auch in den nächsten Tagen erleben. Dort wird es zu Stoßzeiten so voll, dass die Rheinbahn den Zugang zu den UBahnsteigen mit Flatterband absperrt. Nur in kleinen Grüppchen dürfen die Reisenden die Treppe hinunter. „Wir wollen die Drängelei unten nicht zulassen“, sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. „Sonst liegt irgendwann noch jemand im Gleis.“Und das würden den Betrieb erst recht aufhalten.
Bereits jetzt sind die Pendlerströme aber kaum zu bewältigen. Denn derzeit kommen zwei Dinge zusam- men: die Bauarbeiten der Rheinbahn und die Messe Medica.
Letztere zieht als eine der wichtigsten Fachmessen in Düsseldorf über vier Tage normalerweise mehr als 120.000 Besucher aus mehr als 130 Ländern an – von denen laut Rheinbahn-Sprecher Schumacher die Hälfte mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist. 60.000 zusätzliche Fahrgäste also, von denen sicherlich die Mehrheit über den Hauptbahnhof anreist. Kein Wunder also, dass es Gedränge gibt. Früher lief die Medica von Mittwoch bis Samstag, seit drei Jahren nun von Montag bis Donnerstag, so ein Medica-Sprecher. Vorher sei die Besucherzahl am ersten Tag noch einmal größer gewesen. „Wir wollten eine gleichmäßigere Auslastung der Infrastruktur erreichen und haben das auch geschafft.“Spätestens für den Donnerstag erwarte er ein schwächeres Besucheraufkommen – allerdings nicht so deutlich wie früher. „Der Donnerstag ist eben – anders als der Samstag – ein ganz normaler Arbeitstag.“
Die Medica ist aber nur halb schuld. Ein weiteres Problem sind die Brandschutz-Umbauten im UBahnhof. Seit Donnerstag läuft die dritte der vier Bauphasen. Alle Bahnen halten an dem Ende der Bahnsteige, das dem Bertha-von-Suttner-Platz am nächsten ist. Wegen der Bauarbeiten sind auch einige Zugänge auf die Bahnsteige gesperrt – das sorgt für noch mehr Gedränge. Die Bauarbeiten dauern noch mindestens bis Frühjahr 2018.
Was tun? Geduld und mehr Zeit mitbringen, rät Rheinbahn-Sprecher Schumacher: „Wir tun alles, damit es so schnell geht wie möglich.“