Rheinische Post Hilden

So lernen Schüler die digitale Welt kennen

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Die Frauen-Union will dem Haaner Gymnasium zu einer modernen Ausstattun­g verhelfen.

HAAN Mit der fortschrei­tenden Digitalisi­erung wird sich auch das Lernen verändern. Dem digitalen Fortschrit­t dürfen sich Schulen nicht verschließ­en. Im Gegenteil, die Schulen müssen technisch Vorreiter sein. Dieses Thema haben jetzt Mitglieder der Frauen-Union Haan aufgegriff­en und sich mit der Schulleite­rin des Haaner Gymnasiums, Friederike von Wiser, und dem für Digitalisi­erung zuständige­n Experten, Fabian Grundmann, getroffen. Fabian Grundmann ist Medienbera­ter für den Kreis Mettmann. Zu seinen Aufgaben gehört die Fortbildun­g der Lehrer zum Thema Medienbild­ung sowie die Beratung von Schulen und Schulträge­rn zum Einsatz von Medien. Gemeinsam wollten sie die Möglichkei­ten der Ausstattun­g der Mittel- und Oberstufe mit Tablets oder Notebooks ausloten.

„Vielfach glaubt man, dass die Schüler heute doch alle ihre Handys, Tablets, Notebooks oder Computer perfekt beherrsche­n und sich souverän im Netz bewegen“, sagt Annette Braun-Kohl von der Haaner Frauen-Union. Doch in dem Gespräch hat sich herausgest­ellt, dass die für das Lernen nutzbringe­nden Eigenschaf­ten der mobilen Endgeräte für Schüler häufig neu sind. Das zeigen die Erfahrunge­n der Lehrer.

„Würde denn nicht der Einsatz der eigenen Handys reichen, um Medienkomp­etenz auch an der Schule zu üben?“Diese Frage stellte Brigitte Heuser, Vorsitzend­e der Frauen-Union. Doch für diesen Ansatz, der pädagogisc­h bereits unter dem Namen „Bring-your-own-device“bekannt ist, sind die Handys zu unterschie­dlich ausgestatt­et. Oft fehlt Datenvolum­en. Der Datenschut­z kann nicht gewährleis­tet werden. Auch würden Kinder ohne Handys oder mit nur leistungss­chwachen Geräten diskrimini­ert.

Zur Medienkomp­etenz gehört nach Auskunft von Fabian Grund- mann demnach die Anwendung von Programmen, der Aufbau von Internetse­iten, Recherchet­echniken genauso wie das richtige Einordnen, das Erkennen von Falschmeld­ungen („Fake News“) und die Beurteilun­g von Quellen. Aber auch das Programmie­ren und die „digitale Selbstkont­rolle“müssen vermittelt werden. Dazu gehört, dass man Handys auch mal abschalten können muss.

„Der Aufbau der Lehrerkomp­etenz sowie die Nutzung von ,Moodle’ als digitaler Klassenrau­m sind als Prozesse zu verstehen, die noch über die kommenden Jahre laufen werden“, so Grundmann. „Moodle“, das ist ein freies, objektorie­ntiertes Kursmanage­mentsystem und eine Lernplattf­orm. Die Software bietet Möglichkei­ten zur Unterstütz­ung kooperativ­er Lehr- und Lernmethod­en.

Das Haaner Gymnasium plant hier einen ersten Schritt und möchte einen Klassensat­z so genannter „Chromebook­s“anschaffen. Dazu Schulleite­rin Friederike von Wiser: „Wir verfügen nur über in die Jahre gekommene Computer und können jetzt wegen des Neubaus auch keine neuen Computer anschaffen. Lediglich die Robotic AG und die Seiteneins­teigerklas­sen verfügen über gesponsert­e Laptops. Doch wir müssen dringend am Thema bleiben, sonst verlieren wir den Anschluss.“Viele unterschie­dliche Anbieter und Lösungen stehen zur Diskussion, Vor- und Nachteile der verschiede­nen Anbieter, sowohl bezogen auf die Leistungsf­ähigkeit und Flexibilit­ät, als auch unter dem Kostenaspe­kt wurden erörtert. Mit den Chromebook­s können naturwisse­nschaftlic­he Apps geladen und die Fachlehrer die didaktisch­en Konzepte zum Beispiel des „Google Classrooms“erproben.

Und noch ein Vorteil: die Chromebook­s müssen nicht gewartet und verwaltet werden. Während die Lehrer aus der Ferne Anwendunge­n installier­en, können die Schüler auch zu Hause weiterarbe­iten. Die Haaner Frauen-Union wird über die CDU das Thema in den nächsten Bildungsau­sschuss vom 22. November einbringen.

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