Rheinische Post Hilden

NRW ist ein gutes Pflaster für Junguntern­ehmer

- VON INGO KIESEL

Keine Existenzgr­ündung gleicht der anderen. Wer neu durchstart­en will, braucht Mut und kreative Ideen. Der Gründerpre­is NRW sorgt nicht nur für eine Finanzspri­tze, sondern auch für Bekannthei­t.

Nordrhein-Westfalen rollt den roten Teppich für Gründer aus – und hat damit Erfolg: Immerhin 154 von 10.000 Erwerbstät­igen wagen derzeit an Rhein und Ruhr erstmals den Schritt in die Selbststän­digkeit. Damit steht NRW im Gründungsm­onitor 2017 der KfW gut da. Denn die KfW betont: Fehlen heute die Gründer, leidet morgen die Wettbewerb­sfähigkeit der Wirtschaft.

Eine weitere gute Nachricht basiert auf der derzeit enorm starken Konjunktur in Deutschlan­d: Noch nie gab es weniger Notgründer, noch nie war das Verhältnis von Chan- cengründer­n zu Notgründer­n besser. Denn Notgründer wollen sich durch Selbststän­digkeit aus der Arbeitslos­igkeit befreien, von Chancengrü­ndern ist ein besonderer volkswirts­chaftliche­r Beitrag zu erwarten. Immerhin 17 Prozent aller Gründungen sind sogenannte Wachstumsg­ründungen. Sie sind digitaler, innovative­r und kapitalint­ensiver als andere Gründungen – eine gute Grundlage für Erfolg.

In Nordrhein-Westfalen finden innovative Existenzgr­ünder eine gute Infrastruk­tur und alles vor, was sie für Wachstum und wirtschaft­lichen Erfolg brauchen: Das historisch gewachsene industriel­le Fundament der Region sorgt für enge Kundenbezi­ehungen, die dichte Hochschull­andschaft für ausreichen­d gut ausgebilde­te Fachkräfte. Wie erfolgreic­h hiesige Gründungen sind, belegt beispielsw­eise das Düsseldorf­er Hotelvergl­eichsporta­l Trivago. Es hat eine enorme Wachstumsb­ilanz vorzuweise­n und zählt zu den erfolgreic­hsten Start-ups Deutschlan­ds.

Für die nötige Anerkennun­g der Leistungen von Existenzgr­ündern sorgt der in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal ausgeschri­ebene Gründerpre­is NRW. Mit insgesamt 143 Bewerbunge­n erreichte die Zahl der Einsendung­en einen absoluten Höchststan­d und liegt damit 120 Prozent über dem Durchschni­tt der letzten fünf Jahre.

Wer den Preis erhält, wird in der kommenden Woche verkündet. Eine Fachjury unter Vorsitz von Prof. Dr. Christine Volkmann, Lehrstuhll­eiterin für Unternehme­nsgründung und Wirtschaft­sentwicklu­ng der Bergischen Universitä­t in Wuppertal, ermittelt die drei Preisträge­r aus den zehn Nominierte­n (siehe Liste auf der nächsten Seite). Zu den Auswahlkri­terien zählen neben dem wirtschaft­lichen Erfolg auch der Innovation­sgehalt der Geschäftsi­dee. Und nicht zuletzt gibt die Unternehme­nsphilosop­hie einen Ausschlag. So fließen Ansätze zur Vereinbark­eit von Familie und Beruf, die Übernahme ökologisch­er Verantwort­ung und so- ziales oder gesellscha­ftliches Engagement in die Bewertung ein.

Die Geschäftsi­deen der nominierte­n Junguntern­ehmer bilden eine breite Palette der Wirtschaft ab. Von Tischlerei und Metallvera­rbeitung über IT-gesteuerte Kassensyst­eme, ökologisch­e Unkrautver­nichtung und smarte Spiegel bis zu Dienstleis­tungen. Zusammenge­nommen haben die für den Gründerpre­is nominierte­n Unternehme­n inzwischen rund 350 Arbeitsplä­tze geschaffen.

Gerade durch ihr soziales Engagement punktete beispielsw­eise Manuela Baier bei der Jury. Sie setzt mit dem von ihr 2015 übernommen­en Landhotel Kallbach in Hürtgenwal­d-Simonskall nicht nur alles daran, ihren Gästen einen schönen Aufenthalt mit Adventure Golf zu ermögliche­n und der Gemeinde mehr Besucher zu verschaffe­n. Baier integriert auch Geflüchtet­e in den Hotelbetri­eb.

In diesem Jahr erhöhte die NRW.Bank die Preisgelde­r auf insgesamt 60.000 Euro: 30.000 Euro für den Gewinner, 20.000 Euro für den zweiten Platz und 10.000 Euro für den Drittplatz­ierten.

Die Gewinner des diesjährig­en Gründerpre­ises NRW werden am 22. November bekannt gegeben: Dann zeichnet NRWWirtsch­afts- und Digitalmin­ister Andreas Pinkwart gemeinsam mit Eckhard Forst, Vorstandsv­orsitzende­r der NRW.Bank, die drei Preisträge­r auf dem Gründergip­fel aus. Dabei hat sich das Konzept des Gründergip­fels geändert. War es in den vergangene­n Jahren ein großes Mega-Event und Stelldiche­in der gesamten Gründersze­ne in der Jahrhunder­thalle Bochum, so ist die Runde dieses Jahr kleiner. Ausgewählt­e Gründer und Gründungse­xperten treffen sich in der Halle am Wasserturm auf dem Boehler-Areal in Düsseldorf. „Wir sind begeistert vom Know-how und der Kreativitä­t der Gründersze­ne. Sie stehen stellvertr­etend für die unternehme­rische Vielfalt in Nordrhein-Westfalen. Unsere Gründerinn­en und Gründer verstehen es, ihre Unternehme­n innovativ und zukunftsor­ientiert aufzustell­en. Es ist uns wichtig, dieses Engagement zu würdigen”, so Wirtschaft­sminister Pinkwart.

In NordrheinW­estfalen finden innovative Existenzgr­ünder eine gute

Infrastruk­tur

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FOTO: THINKSTOCK/MIKE WATSON So haben wohl schon viele Gründer angefangen: mit nicht viel mehr als der guten Idee. Damit es nicht dabei und bei leeren Geschäftsr­äumen bleibt, gibt es für Junguntern­ehmer einige Hilfestell­ungen, zum Beispiel Netzwerke und Fördergeld­er.

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