Rheinische Post Hilden

Dezernent erklärt Absage der Stern-Ausstellun­g

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(jj) Die überrasche­nde Absage der für Februar geplanten Ausstellun­g in Gedenken an den in der NS-Zeit verfolgten Galeristen Max Stern (1904-1987) schlägt weiterhin hohe Wellen. Die Stadt hatte als Grund Auskunfts- und Restitutio­nsgesuche in deutschen Museen genannt. Nach scharfer Kritik aus der Jüdischen Gemeinde äußerten gestern im Kulturauss­chuss Ratspoliti­ker ihr Unverständ­nis. „Mir ist unklar, warum die Stadt abgesagt hat. Das nun beabsichti­gte Symposium halte ich nicht für das richtige Instrument“, sagte Clara Gerlach von den Grünen. Vertreter der CDU monierten, dass es Oberbürger­meister Thomas Geisel immer wieder versäume, andere bei Entscheidu­ngen mitzunehme­n. Dagegen machte Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe deutlich, dass es keinen Alleingang gab. Die Entscheidu­ng sei am 21. Oktober vom Rathausche­f, dem Generaldir­ektor der Stiftung Museum Kunstpalas­t, der Direktorin des Stadtmuseu­ms und ihm getroffen worden. Lohe trat Spekulatio­nen entgegen, die Ausstellun­g sei abgesagt worden, weil womöglich Werke gezeigt worden wären, auf die Erben früherer Eigentümer Ansprüche angemeldet haben. „Es war nicht vorgesehen, Werke, die restitutio­nsbehaftet sind, zu zeigen“, sagte Lohe. Die Debatte wird auch im Ausland aufgegriff­en. So zitiert das englischsp­rachige „Art Newspaper“den Vorsitzend­en der Jüdischen Gemeinde Oded Horowitz mit seiner Einschätzu­ng, es gebe „immer noch Bereiche, bei denen die Vergangenh­eit noch Gegenwart geblieben und noch nicht abgeschlos­sen ist“.

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