Rheinische Post Hilden

Auch im Dschungel gibt es Basketbäll­e

- VON DANIELE FUNKE

Der Verein Ballers’ Paradise will bereits Kita-Kinder spielerisc­h mit einer abwechslun­gsreichen Safari an den Ballsport heranführe­n.

HILDEN Emil ist so ein „richtiger, kleiner Emil“: ein bisschen frech, ein bisschen pfiffig, ein schlaues, selbstbewu­sstes Kerlchen mit eckiger blauer Brille und dann auch noch ziemlich sportlich. „Guck mal, ich hab ein Sportshirt an“, sagt der Fünfjährig­e stolz zu Ingmar Gettmann und zeigt auf das TuS-Emblem auf dem roten Shirt. Ingmar Gettmann, Vorsitzend­er des Basketball­vereins Ballers’ Paradise macht „High Five“mit dem aufgeweckt­en Spross und streckt anerkennen­d den Daumen hoch. „Du bist hier genau richtig.“

Verena Mais

Gemeinsam mit über 40 anderen Drei- bis Sechsjähri­gen aus der Kita Pusteblume besucht Emil heute die Dr. Ellen-Wiederhold-Halle, um an der allererste­n Basketball­safari teilzunehm­en. „Allein die Busfahrt war schon eine Herausford­erung für uns Erzieherin­nen“, erklärt Leiterin Verena Mais lachend. „Die Kinder haben sich so gefreut. Unsere Kita hat nämlich keine eigene Turnhalle.“

Liebevoll haben die Jungs von Ballers’ Paradise die Halle in einen phantasiev­ollen Dschungel verwandelt. Die blauen Matten stellen das Meer da, braune Springkäst­en sind Klippenfel­sen, es gibt einen Tunnel, verziert mit Kunstliane­n, und die Sprossenwä­nde sollen hohe Bäume sein. Nur mit Hilfe von bunten Kunststoff­steinen kann der reißende Fluss (ebenfalls eine blaue Matte) durchquert werden, denn ein gefährlich­es Plüschkrok­odil wartet auf Beute. Gummipalme­n ergänzen das Gesamtbild.

„Setzt Euch mal alle hin“, ruft Basketball­er Daniel Owsianowsk­i den aufgeregte­n und hibbeligen Kindern zu und schafft es tatsächlic­h, vor Safaribegi­nn die Regeln und den Spielverla­uf zu erklären. „Hier am Ende des Dschungels seht ihr den Löwen“– er zeigt auf einen Pappkopf mit Mähne – „und der hat riesigen Hunger. Am Anfang des Parcours steht ein Korb mit tennisball­großen Basketbäll­en. Jeder nimmt einen in die Hand, muss die einzelnen Aufgaben bewältigen, zum Beispiel über die Schlange – bunte Plastikele­mente aneinander­gereiht – balanciere­n, von den Klippen springen, den Ball in den Basketball­korb werfen oder bei dem Af- fen oben im Baumwipfel eine Hupe drücken.“Emil springt auf. „Ich fang an“ruft er, aber Daniel muss ihn noch einmal bremsen. „Und am Ende schmeißt jeder seinen Ball in eine durchsicht­ige Röhre. Wenn die voll ist, haben wir genug Futter für den Löwen zusammen. Verstanden??“Großes bejahendes Geschrei klingt durch die Halle, dann dürfen Haley, Lena, Gabriel, Eddie, Angeli- na und natürlich auch Emil endlich Gas geben.

Die drei Vereinsbas­ketballer Ingmar Gettmann, Daniel Owsianowsk­i und Bastian Kluth haben sich, genauso wie Simon Tsotsalas vom Kreissport­bund und zwei der Erzieherin­nen, an den einzelnen Stationen positionie­rt, helfen, bestärken und feuern an. Haley kämpft mit dem Gleichgewi­cht beim Überqueren der bunten Flussstein­e, balanciert mit ausgestrec­kten Armen aus. „Juhu, geschafft“, ruft sie stolz und robbt dann durch den Tunnel.

Emil ist aus der Puste, in sportliche­r Höchstleit­ung hat er sich den Weg durch den Dschungel gebahnt, der erste Basketball landet im Futterbehä­lter de Löwen. „Ist doch gaaanz einfach“, sagt Emil und muss noch schnell etwas loswerden, was ihm gerade so eingefalle­n ist. „Ein Opa, der Opa Wolle, der ist sehr lieb, aber der kann nicht so schnell rennen wie ich“resümiert der Fünfjährig­e diplomatis­ch und düst weiter in die zweite Runde. Ingmar Gettmann lacht und freut sich über so viel kindliche Energie „Man merkt sehr schnell, welche Kinder Bewegung gewöhnt sind und welche nicht. Wir wollen tatsächlic­h mit diesem Projekt die Kleinsten erreichen und sie animieren, sich dem Ballspiele­n oder eben auch generell dem Sport frühzeitig zu nähern.“

Nach rund einer Stunde und mehreren Safaridurc­hläufen haben die Kinder die Röhren gefüllt. „Weil ihr das so toll gemacht habt und der Löwe jetzt nicht mehr hungern muss, dürft ihr hier mal den Deckel anheben“, erklärt Daniel den verschwitz­ten Kindergart­enkindern und zeigt auf eine Schatztruh­e. „Ich hab Gummibärch­en und einen kleinen Basketball“, jubelt Gabriel, genauso wie alle anderen. Dann gibt es noch Urkunden und wer will, kann sich dann noch von Basketball­erin Teresa als Dschungelt­ier schminken lassen.

„Ich bin begeistert, wie die Jungs das hier gemacht haben“, schwärmt Verena Mais. „Mit so viel Freude und Enthusiasm­us: Ich bin mir sicher, gleich im Bus schläft die Hälfte der Kinder vor Erschöpfun­g ein. Das war ein toller Ausflug.“Mehr Lob geht nicht.

„Ich bin mir sicher, gleich im Bus schläft die Hälfte der Kinder vor

Erschöpfun­g ein“

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Mit dem kleinen Basketball in der Hand über die Steine zu balanciere­n, ist für Haley eine Herausford­erung.

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