Rheinische Post Hilden

KOMMENTAR

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Die ITG will das Geschäftsh­aus nicht mehr bauen. Die Bürgermeis­terin hofft nun aufs Vorkaufsre­cht für die Grundstück­e.

HAAN Als Bürgermeis­terin Bettina Warnecke die Vertreter der Ratsfrakti­onen kurzfristi­g für Montag, 17 Uhr, zu einer interfrakt­ionellen Runde einlud, da war allen Beteiligte­n klar: Es musste etwas Wichtiges passiert sein. Als Warnecke jedoch den Vertretern der Ratsfrakti­onen den Ausstieg des Investors ITG aus dem Windhövel-Projekt verkündete, da war dies für die wenigsten eine Überraschu­ng: Zu lange hatte sich das Projekt schon hingezogen, und zuletzt war es sehr ruhig um das geplante Geschäftsh­aus geworden.

Schon seit vielen Jahren ist am Neuen Markt in Nähe der Stadtbüche­rei ein Einkaufsze­ntrum im Gespräch. Zuletzt in abgespeckt­er Form als „Geschäftsh­aus“. Dieses Wort wählten die Verantwort­lichen, um nach Wiederaufl­eben des Projekts nicht erneut den Widerstand von Bürgern zu schüren. Das schien auch zu funktionie­ren. Denn die Idee, am Neuen Markt einen Supermarkt mit umfangreic­hem Sortiment einzuricht­en – ähnlich wie Edeka „Zurheide“in Düsseldorf – stieß in Bürgervers­ammlungen bei der Mehrzahl der Zuhörer auf große Zustimmung.

Doch wie die Bürgermeis­terin berichtet, habe ITG-Geschäftsf­ührer Horst Jütte ihr jetzt in einem persönlich­en Gespräch erklärt, dass der Investor ITG an der Realisieru­ng des Projektes „Geschäftsh­aus Windhövel“nicht mehr interessie­rt sei. Ausschlagg­ebend seien wirtschaft­liche Gründe, die die Geschäftsl­eitung bewogen hätten, das Projekt nicht weiter zu verfolgen.

„So überrasche­nd kam das nicht. Es war schon eine ganze Weile wieder Stillstand in dem Projekt“, sagt SPD-Fraktionsc­hef Bernd Stracke. Gleichwohl sei es „sehr bedauerlic­h“, dass die Pläne gescheiter­t sind, denn sie wären „eine Bereicheru­ng für den Haaner Einzelhand­el gewesen“, sagt Stracke.

Michael Ruppert (FDP) hält die Entscheidu­ng des Investors für „nicht erfreulich“. Das Projekt sei im Laufe seiner Planung immer kleiner geworden, „und es war wahrschein­lich deshalb am Ende nicht mehr lukrativ für den Investor. Baukosten und Ertrag haben nicht mehr gestimmt“, vermutet Ruppert. ITGGeschäf­tsführer Horst Jütte war gestern von der RP für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen.

CDU-Fraktionsc­hef Jens Lemke glaubt, dass sich ein Einkaufsze­ntrum in der geplanten Größe damit „erledigt hat“. Doch „wir brauchen im innerstädt­ischen Bereich einen Magneten, also einen Vollsortim­enter“, sagt Lemke – und mit dieser Sicht der Dinge ist er nicht alleine.

Daher stößt die Idee von Bürgermeis­terin Bettina Warnecke auf breite Zustimmung, der Stadt Haan ein Vorkaufsre­cht auf diejenigen Grundstück­e am Windhövel zu sichern, die im Eigentum der ITG sind. Zugleich aber wird auch die Forderung laut, städtische Bauprojekt­e und ihre Priorisier­ung neu zu überdenken. Zugunsten des Wind- hövel-Projektes sei die Entwicklun­g der Rathauskur­ve hintangest­ellt worden, sagt Bernd Stracke. Nun sei neu zu überlegen, „was macht man wo, was entwickelt man zuerst“. Und WLH-Fraktionsc­hefin Meike Lukat appelliert, der Absprung des Investors solle „als Chance gesehen werden, endlich neue Wege für Haan zu gehen“. In diesem Zusammenha­ng erinnert Lukat an „die längst überfällig­e Sanierung der Schillerst­raße“. Der Stadtentwi­cklungsaus­schuss wird über das Thema am Donnerstag, 17 Uhr, im Sitzungssa­al des Rathauses diskutiere­n.

 ??  ?? So hätte das „Geschäftsh­aus“am Windhövel nach Vorstellun­gen des Investors ITG aussehen können. Im Gespräch war ein Vollsortim­enter, also beispielsw­eise ein Edeka oder ein Rewe mit umfangreic­hem Sortiment.
So hätte das „Geschäftsh­aus“am Windhövel nach Vorstellun­gen des Investors ITG aussehen können. Im Gespräch war ein Vollsortim­enter, also beispielsw­eise ein Edeka oder ein Rewe mit umfangreic­hem Sortiment.

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