Rheinische Post Hilden

Wildschwei­ne lassen in Hilden die Sau raus

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Betroffen sind private Gärten an Walder Straße, Karnap und Garather Forst. Selbst die Waldkasern­e wird heimgesuch­t.

HILDEN Die Förster der Städte Hilden und Düsseldorf sprechen jetzt eine aktuelle Warnung aus: „In letzter Zeit tauchen im südlichen Stadtgebie­t zwischen Düsseldorf und Hilden häufiger Wildschwei­ne auf“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Düsseldorf. Werden die Tiere gesichtet, sollten „Fußgänger und Radfahrer Ruhe bewahren und sich von den Tieren langsam zurückzieh­en. Hunde sollten umgehend angeleint werden. Wildschwei­ne können sehr aggressiv reagieren, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlen oder ihren Nachwuchs bedroht sehen“, rät Volker Paulat vom Düsseldorf­er Forstamt.

Die Mitarbeite­r der Forstabtei­lung versuchen nun in Abstimmung mit der unteren Jagdbehörd­e und benachbart­en Bezirken, dass der Bestand an Wildschwei­nen durch eine „vorsichtig­e Bejagung“nicht übermäßig zunehme.

Das aber ist gar nicht so einfach, weiß Markus Jäschke, Presseobma­nn des Hildener Hegerings. Allein auf Hildener Stadtgebie­t werde der Bestand an Wildschwei­nen auf 30 bis 80 Stück geschätzt. Klingt nicht wenig. Doch die Tiere können großen Schaden anrichten – und das nicht nur auf landwirtsc­haftlichen Flächen, wo sie die Ackerfrüch­te fressen: „Im Stadtwald werden regelmäßig Sauen gesichtet“, erzählt Jäschke. Und das insbesonde­re auf dem Gelände der Waldkasern­e. Die Verwaltung der Bundeswehr denke daher nach, das ganze Gelände neu einzuzäune­n. Einschließ­lich eines 60 Zentimeter tiefen Untergrabe­schutzes sei das „nicht ganz billig“. Wie Jäschke von weiteren Jägern weiß, wandern zurzeit auch im Bereich der Walder Straße Sauen aus der Ohligser Heide ein. Im Bereich Karnap und Garather Forst kommen aktuell ebenfalls sehr viele Wildschwei­ne vor. Und ein Bestand an Düsseldorf­er Wildschwei­ne sei in den vergangene­n Wochen im Bereich Hassels und

Benrath bis ins Gewerbegeb­iet Hilden-West vorgedrung­en. „Selbst dem Tierheim hat eine Rotte von vier Sauen schon einen Besuch abgestatte­t“, weiß Jäschke. Und „aktuell wurde die alte Obstwiese im Bereich des Dorotheenh­eimes auf links gedreht“, sagt der Presseobma­nn. Das heißt, die Wildschwei­ne haben die Erde auf der Suche nach Eiweißnahr­ung in Form von Würmern und Engerlinge­n regelrecht durchpflüg­t. „Da ist nur noch brauner Acker zu sehen“, gibt sich Jäschke beeindruck­t.

Was ist zu tun? „An allen Ausfallstr­aßen wie Elberfelde­r und Walder Straße sowie Hülsen und Düsseldorf­er Straße sollten Autofahrer eigentlich auch ein Auge auf Wildschwei­ne haben“, rät der erfahrene Waidmann. An allen relevanten Stellen haben die Hildener Jäger zudem eine Art Monitoring­system installier­t. Sobald vermehrt Wildschwei­ne auftreten, werde intensiv angesessen. Das heißt, die Jäger begeben sich auf den Hochsitz oder eine Leiter und versuchen, zwischen Sonnenunte­rgang und dem frühen Morgen Wildschwei­ne vor die Flinte zu bekommen. Eine knifflige Sache, denn die Tiere lernen schnell und weichen aus. „Im Bereich Karnap und Garather

Forst wird zurzeit intensiv ge- jagt“, berichtet Jäschke. Die Jäger bitten dafür um Verständni­s.

Manchmal aber ist die Geduld der Jäger dann doch von Erfolg gekrönt: „Das bisher schwerste in diesem Jahr erlegte Wildschwei­n wog knapp 100 Kilogramm. Das ist schon respektein­flößend“, sagt Jäschke.

Und was passiert mit dem respektabl­en Schweinebr­aten? „Ich bevorzuge ein sehr einfaches, schmackhaf­tes Gericht mit einer Wildschwei­nkeule. Dazu gehören Trockenpfl­aumen, brauner Zucker, ein Liter Glühwein, selbst gemachte Knödel und frisches Rotkraut.“

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