Rheinische Post Hilden

Parteien wollen Elend im Heim beenden

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Anlässlich der Haushaltsp­lanberatun­gen fordern CDU und SPD, die Obdachlose­nunterkunf­t Deller Straße abzureißen.

HAAN Der Rat der Stadt Haan will den Haushalt für das kommende Jahr in seiner Sitzung am 12. Dezember verabschie­den. Bis dahin gilt es, wichtige Eckpunkte festzuzurr­en, denn Geld kann nur einmal ausgegeben werden. Daher geht es bei den nun laufenden Haushaltsp­lanberatun­gen auch um eine Prioritäte­nsetzung: Welche Projekte sind wichtig und müssen schnell verwirklic­ht werden? Welche sind eher nachrangig? Jede Partei hat dabei unterschie­dliche Ansätze, will ihre eigenen Ziele und politische­n Grundsätze bestmöglic­h umgesetzt sehen. Die Ideen der Fraktionen münden in der Regel in Anträge, für die es im Rat und seinen Gremien Mehrheiten zu finden gilt.

SPD und CDU, die mitglieder­stärksten Fraktionen im Rat, haben ihre Anträge zum Haushalt 2018 in den vergangene­n Tagen veröffentl­icht. Und so unterschie­dlich die Ansätze beider Fraktionen sonst auch sind: Sie haben in diesem Jahr zwei gewichtige Schnittmen­gen.

Die erste liegt beim Thema Bildung: Beide fordern für die weitere Modernisie­rung an Haaner Schulen Investitio­nen. Deckungsgl­eich ist bei beiden Fraktionen der Wunsch nach einer neuen Mensa für die Don-Bosco-Schule. Die SPD will darüber hinaus den Denkmalsch­utz für das Gebäude der Grundschul­e aufheben, damit die nötige neue Raumordnun­g nicht durch den Denkmalsch­utz behindert wird.

Die andere Schnittmen­ge liegt bei der maroden Obdachlose­nunterkunf­t an der Deller Straße: CDU und SPD beantragen, diese abzureißen und – so lautet ebenfalls unisono die Forderung beider Fraktionen – damit Platz zu schaffen für den Bau preisgedäm­pfter beziehungs­weise sozialgebu­ndener Wohnungen.

Der Antrag der CDU geht indes noch über den der SPD hinaus. Denn sie will auch am Heidfeld, der zweiten Obdachlose­n-Unterkunft der Stadt Haan – ähnlich marode wie die an der Deller Straße – Wohnraum neu bauen lassen. Die Verwaltung soll darstellen, „was dort derzeit und nach einer gegebenenf­alls erfolgten Änderung des Bebauungsp­lanes möglich ist“, schreibt Fraktionsc­hef Jens Lemke in dem Antrag.

Damit die Stadtverwa­ltung diese weiteren Projekte überhaupt planen kann – dem Technische­n Dezernat fehlen dringend benötigte Ingenieure – sei die CDU-Fraktion bereit, „über zusätzlich­e Mittel für Personal und Sachausgab­en in erforderli­chem Umfang zu beschließe­n“. Denn weil Haan unter dem Haushaltss­icherungsk­onzept steht, gilt eigentlich ein einjährige­r Wiederbese­tzungsstop­p. Soll von dieser Vorgabe abgewichen werden, ist ein Beschluss nötig.

Mit dem Thema „Bauen“befassen sich noch weitere Anträge. Die CDU wünscht den baldigen Abriss des Gruitener Bürgerhaus­es. Schon lange gibt es Pläne, auf dem Areal Reihen- und Mehrfamili­enhäuser zu bauen. Für dieses Areal fordert die SPD auch Sozialwohn­ungen, ebenso wie für das Gebiet Kampheider Straße – das ist ein weiterer Antrag der Sozialdemo­kraten zum Haushalt 2018.

Und auch das wünscht sich die SPD: Ankauf neuer Tablets für alle weiterführ­enden Haaner Schulen. Verlängeru­ng des Mietvertra­gs mit dem Land NRW über das Gelände der Landesfina­nzschule zur Unterbring­ung von Flüchtling­en über das bislang vereinbart­e Ende hinaus – das wäre Ende 2018 der Fall. Außerdem soll die Gebührenor­dnung für die Kirmes nach dem Willen der SPD die Neubepflan­zung der Beete berücksich­tigen. Das heißt im Klartext: Die Schaustell­er sollen die Herrichtun­g der Beete über höhere Gebühren bezahlen.

Die CDU fordert hingegen, dass die Stadtverwa­ltung jeweils 50.000 Euro bereit stellt, um die Bauvorhabe­n Gesamtschu­le Walder Straße und Steinkulle planen zu können. Außerdem soll GruitenDor­f durch die Rheinbahn-Linie 742 besser angebunden werden. Bislang fährt der Bus zum letzten Mal um 19.20 Uhr dorthin. Künftig soll er zumindest freitags bis sonntags und vor wochentägl­ichen Feiertagen bis 23 oder 24 Uhr verkehren. Das wären 8000 Buskilomet­er mehr.

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RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH So marode die Fassade der Obdachlose­nunterkunf­t an der Deller Straße ist, so herunterge­kommen sind auch die Innenräume.

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